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"Tschüss Kinder. Wir sehen uns.", verabschiedete uns Esma teyze.

"Tschüss.", erwiderten wir und liefen auf sein Auto zu.

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Als wir an Sıraç's Auto ankamen, öffnete ich die Beifahrertür und saß mich hin. Als auch Sıraç auf dem Fahrersitz saß, startete er den Motor und fuhr los.

"Wo wohnst du eigentlich?", fragte er mich.

"Auf der Kathrinstraße 28.", erwiderte ich.

"Wohnst du alleine?"
Was ist das denn bitte für eine Frage? Er wusste doch, dass meine Eltern gestorben sind. Ich sah ihn verwirrt und mit leichter Enttäuschung an.

"Ich meinte, ob du vielleicht bei deiner Tante beziehungsweise bei deinem Onkel wohnst.", erläuterte er mir seine Frage.

"Ach so, nein. Ich wohne alleine."

Die restliche Fahrt lang waren wir still. Ich sah aus dem Fenster und dachte nach. Wie wäre es, wenn meine Eltern nicht gestorben wären? Ob wir glücklich wären? Oder ich doch noch ein Geschwisterlein bekommen hätte? Ich seufzte. Ich brauchte nicht umsonst zu träumen. Denn diese Träume werden nie in Erfüllung gehen.

"Wir sind da.", informierte mich Sıraç, worauf ich mich bedankte und ausstieg.

Plötzlich stieg Sıraç auch aus und ich sah ihn fragend an.

"Ich wollte fragen, ob wir morgen rausgehen könnten. Ich will dich näher kennenlernen. Natürlich nur, wenn es kein Problem für dich wäre."
Irgendwie freute ich mich, dass er mich danach fragte. Ich hatte keine Freunde an meiner Seite. Und die, die ich hatte, sind umgezogen, weit weg. Sofort nahm ich sein Angebot an.

"Können wir machen. Wann und wo?", fragte ich ihn lächelnd.

Grinsend erwiderte er. "Egal, such du aus."

"Dann hol mich morgen um 14 Uhr ab. Ich will dich an einen Ort bringen, der mir sehr relevant ist."

"Ich werde pünktlich um 14 Uhr vor deiner Haustür stehen. Bis Morgen, Hazal.", als ich mich von ihm ebenfalls verabschiedete, stieg er in sein Auto ein und fuhr weg.

-

Wir haben schon 20.30 Uhr und ich wusste nicht, was ich tun sollte. Auf einmal hatte ich das Bedürfnis rausgehen zu müssen und ich erfüllte dies. Ich zog mir meine Schuhe an, nahm mir meine Jacke und lief aus der Wohnung.

Ich lief die halb leeren Straßen entlang und dachte wieder über mein Leben nach. Ich vermisste meine Freunde. Zwar hatte ich wenige, doch sie fehlten mir unheimlich. Plötzlich stieß ich gegen jemanden.

"Schuldigung.", entschuldigte ich mich bei der Person.

"Ist nicht schlimm.", erwiderte die Fremde und mir kam die Stimme bekannt vor.

Sofort blickte ich in das Gesicht der Fremden und sah meine alte beste Freundin, Ümran. Sofort umschlang ich meine Arme um sie und fing an zu weinen. Ich liebte dieses Mädchen sehr. Sie war immer für mich da gewesen. Doch sie musste wegen ihrem Vater umziehen. Er fand eine bessere Arbeit.

"Ümran.", flüsterte ich.

"Hazal. Oh mein Gott, ich habe dich wiedergefunden. Weißt du, wie lange ich nach dir gesucht habe?"

"Ich habe dich sehr vermisst. Aber, was machst du hier?", fragte ich sie und sah ihr dabei in ihre Augen.

"Ich konnte nicht in der anderen Stadt klarkommen und habe dann meine Eltern überredet wieder zurück hier her zuziehen. Und sie haben's erlaubt."

Sofort fing ich an, vor Freude zu kreischen und sie zu umarmen. Endlich war ich mal wieder glücklich.
"Ümran, komm zu mir. Oder, zieh direkt zu mir ein.", bot ich ihr an.

"Schatz, meine Eltern haben eine Wohnung in der Nähe meiner Tante gefunden und ich muss dahin ziehen. Aber es ist nicht so weit weg. Doch für heute Nacht sage ich dir zu."

Somit machten wir uns, ich und Ümran auf den Weg zu mir nach Hause.

-wurde überarbeitet-

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