Abends liege ich im Bett und denke über Luke nach. Er ist echt nett und sieht ziemlich gut aus. Allerdings habe ich ihm etwas erzählt, was ich noch niemandem anvertraut habe. Und ich kenne ihn nicht einmal. Auf der anderen Seite tat es echt gut mal über Papa zu reden. Außerdem hat Luke gesagt, dass er mich kennen lernen möchte. Leider wird er nicht mit mir zur Schule gehen, denn er hat gerade Abschluss gemacht - er ist 19, zwei Jahre älter als ich.
Am nächsten Morgen weckt mich mein Wecker und erinnert mich daran, dass heute mein erster Schultag in Sydney ist. Stöhnend krieche ich unter der Decke hervor und mache mich fertig. Mama bringt mich zur Schule und fährt dann weiter zur Arbeit.
Lächelnd betrete ich die Schule. Ja lächelnd. Seit ich gestern Luke kennengelernt habe fühle ich mich irgendwie besser. Ich habe mich dafür entschieden, Sydney eine Chance zu geben, für Mama, für mich und für Papa. Er würde wollen, dass ich glücklich bin. Nur der Therapie gebe ich keine Chance mehr. Wie sich einmal mehr bewiesen hat, bringt es nichts.
Ich gehe den Flur hinunter zu meinem neuen Klassenraum. Als die Lehrerin den Raum betritt, kommt sie direkt auf mich zu und fragt, ob ich mich kurz vorstellen könnte. Leicht nervös trete ich vor die Tafel und erzähle etwas über mich: ''Hi, ich bin Annie, 17 Jahre alt, komme aus Brighton in England und bin vor zwei Tagen hierher gezogen.'' ''Darf ich fragen, warum du jetzt hier lebst?'' fragt ein Mädchen in der ersten Reihe. Ich schlucke, aber beginne zu erzählen. ''Mein Vater ist vor zwei Jahren gestorben und seitdem bin ich depressiv. Kein Therapeut konnte mir helfen und meine Mutter dachte, dass ein Neuanfang nicht schaden könnte.'' Eine Träne läuft über meine Wange. ''Oh, tut mir leid.'' entschuldigt sich das Mädchen. ''Ist schon okay..''murmele ich. ''Ich finde es toll, dass du so offen damit umgehst.'' mischt sich meine Lehrerin lächelnd ein. Ich mühe mich ab, um zurück zulächeln und antworte: "Ich denke, dass es eh jeder direkt herausgefunden haben würde....Dann kann ich es auch gleich sagen." Dann setze ich mich zurück auf meinen Platz neben einem blonden Mädchen. ''Tut mir echt leid für dich. Ich bin Emma. Wenn du jemanden brauchst kannst du immer mit mir reden.'' ''Danke.''
Der Rest des Tages ging schnell herum und Emma half mir, mich zurecht zu finden. Ich war nicht nur lächelnd zur Schule gekommen, sondern ich gehe auch mit einem Lächeln wieder nach Hause. Allerdings bringe ich nur schnell meine Sachen in mein Zimmer und laufe dann die Straße hinunter zu Luke und seinem Laden. Grinsend kommt er auf mich zu und meint: ''Ich habe da was für dich.'' ''Was denn?'' Nun bin ich neugierig und überrascht, als er mir eine CD in die Hand drückt. Verwundert sehe ich ihn an. ''Ist eine relativ unbekannte neue Band...sag mir mal, was du von denen hältst.'' Er zwinkert mir zu und fragt dann: ''Wie war's in der Schule?'' ''Ganz gut eigentlich..ein Mädchen, Emma, ist echt nett und hilft mir, mich dort einzuleben.'' ''Na das hört sich doch schon mal gut an.'' Ich lächele. ''Kannst du mir nochmal was vorsingen?'' frage ich schüchtern. ''Na klar. Was willst du hören?'' ''Würdest du nochmal Drown singen?'' ''Wenn du möchtest.'' ''Ja'' hauche ich. Gemeinsam gehen wir wieder nach hinten und Luke fängt an zu spielen. Ich verliere mich in seiner Stimme und der Melodie. Normalerweise muss ich immer weinen, wenn ich das Lied höre, wie auch letztes Mal, aber das war wohl nur der Schock denn wenn Luke singt muss ich automatisch lächeln. Als er fertig ist und seine Gitarre zur Seite gelegt hat, umarme ich ihn und bedanke mich bei ihm. ''Kein Problem Little.'' antwortet er leise. Dann fügt er hinzu: ''Wo wohnst du eigentlich?'' ''Hier die Straße hoch auf der linken Seite...Wenn du Zeit hast, kannst du mitkommen.'' ''Gerne, wenn das keine Probleme macht.'' ''Warum sollte es? Mama ist eh noch arbeiten.''
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Hi or Hey,
hier ist das dritte Kapitel. Ich werde anfangs öfter updaten, als später im Verlauf der Geschichte, da ich einen Teil schon geschrieben habe. Ich hoffe, euch gefällt die Story. :-)
Marie
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depressed. l.h. (Teil 1)
FanfictionAnnie zieht zwei Jahre nach dem Tod ihres Vaters von Brighton nach Sydney. Ihre Mutter möchte dort einen Neuanfang machen, aber Annie will ihr Zuhause nicht verlassen. Sydney...das ist am anderen Ende der Welt, es ist warm dort und jeden Tag scheint...