~14~

343 25 0
                                    

Als ich aufwache, liege ich neben Luke und er sieht mich an. ''Guten Morgen Süße.'' flüstert er. ''Guten Morgen.'' flüstere ich lächelnd zurück. ''Was war gestern los Annie?'' ''Ich...ich...ach keine Ahnung... mir ist alles zu viel. Ich bin zwar immer glücklich, wenn ich etwas mit dir mache, aber das ist falsch. Ich gehöre nicht in deine Welt. Ich gehöre nach Hause in mein Zimmer und in Behandlungszimmer von Therapeuten...'' schluchze ich. ''Annie? Bist du jetzt völlig durchgedreht? Du hast verdammt nochmal verdient, glücklich zu sein!'' ''Nein Luke! Meine Mutter hat Recht. Ich bin eine Versagerin, jemand für den man sich schämen muss..'' ''Scheiße man! Es geht dir ja noch viel schlechter, als ich dachte. Annie ich mache mir verdammte Sorgen um dich! Was kann ich tun, um dir klar zu machen, dass du perfekt bist?'' ''LUKE! Ich bin nicht perfekt! Guck mich mal an! Ich bin Abschaum. Niemanden würde es interessieren, wenn ich tot wäre!'' ''FUCK ANNIE! HÖR AUF DAMIT!'' Ich erschrecke vor seinem Geschrei und zucke zusammen. Sofort werden seine Gesichtszüge sanfter und er legt zwei Finger unter mein Kinn. ''Entschuldigung, ich wollte nicht so schreien. Aber wirklich Annie, du bist vielleicht nicht perfekt im Sinne von makellos, aber perfekt für mich! Und für mich würde die Welt zusammenbrechen, wenn du nicht mehr da wärst'' Eine Träne kullert über seine Wange und es bricht mir das Herz, ihn weinen zu sehen - wegen mir. ''Bitte versprich mir, dass du nie nie nie mehr daran denkst, dich umzubringen.'' flüstert er. Ich zögere. ''Luke...ich -'' ''Versprich es mir!'' fleht er mich an. Inzwischen sind seine Augen gerötet und er schluchzt. ''Ich verspreche es.'' flüstere ich. ''Guck mich an.'' Ich sehe zu ihm auf. ''Und jetzt sag es nochmal.'' Ich atme tief durch und wiederhole dann leise: ''Ich verspreche es.'' ''Danke.'' haucht Luke.

Den Tag verbringe ich mit Luke und seiner Familie. Da Liz Lehrerin an meiner Schule ist, hat sie mich für heute von der Schule befreit. Auch gestern war ich schon nicht dort. Ich habe Liz alles erzählt, was passiert ist und sie hat mich gleich für einen Monat krank geschrieben. Sie meint, dass ich mich erst einmal auf mich konzentrieren soll. Schule könne warten. Sie selbst hat sich auch eine Woche krank gemeldet. ''Wenn du möchtest, kannst du hier erst einmal wohnen.'' bietet sie mir an. ''Echt? Das wäre nett.'' ''Natürlich Annie. Du bist hier immer willkommen.'' antwortet Lukes Mutter. ''Danke Liz'' Ich bin erleichtert, dass ich hier bleiben darf. Zwar muss ich noch mindestens einmal zu meiner Mutter, wegen dem Hochzeitstermin und so weiter, aber dann ist die Zeit wenigstens sehr begrenzt. ''Luke? Kommst du morgen einmal mit nach Hause? Ich muss Mama wegen der Hochzeit fragen.'' ''Ja klar. Kein Problem.'' In dem Moment klingelt das Telefon. ''Ich gehe!'' ruft Luke seiner Mutter zu. Ich höre, wie er telefoniert. ''Oh, hi Ash! Was gibt's?...Was? Warum?...Ja, ich komme!'' Dann legt er auf und stürmt ins Esszimmer. ''Ich muss kurz zu Ash..irgendwas wegen der Band. Möchtest du mitkommen?'' ''Nein. Ich bleibe hier und helfe deiner Mutter beim kochen.'' ''Okay. Bis nachher Little.'' ''Bis nachher. Und grüß die Jungs!'' ''Mach ich!'' ruft er und schließt die Haustür.

Um halb acht Uhr abends ist Luke noch immer nicht zurück und er geht auch nicht an sein Handy. So langsam machen wir alle uns Sorgen, denn er ist schon den ganzen Nachmittag weg und hat sich nicht einmal gemeldet. Gerade, als wir mit dem Essen fertig sind, öffnet sich die Tür und er kommt mit einem breiten Grinsen ins Esszimmer. ''Wo warst du Luke? Wir haben uns Sorgen gemacht!'' tadelt Liz ihren Sohn. ''Tut mir leid. Aber ich habe gute Neuigkeiten!'' ''Was ist es denn?'' frage ich neugierig, während er sich neben mich setzt. ''Louis Tomlinson von One Direction hat unsere Covers auf YouTube gesehen und jetzt wollen die Jungs mit uns auf Tour gehen!'' ''Was? Oh mein Gott wie geil!'' rufe ich überrascht. ''Wie jetzt?'' fragt Liz ungläubig. ''JA!'' antwortet Luke ''Morgen sollt ihr Mamas euch besprechen. Wir haben eine Woche Zeit, uns das zu überlegen und dann müssen wir zu- oder absagen.'' ''Luke, das geht mir ein bisschen zu schnell.'' gibt seine Mutter zu bedenken. ''Mama bitte! Das ist unsere größte und vielleicht einzige Chance!'' fleht Luke. ''Ich rufe gleich mal bei Joy, Karen und Anma an, ob wir uns morgen treffen können. Ich habe ja eh meinen kurzen Tag.'' ''Danke danke danke Mum!'' ''Freu dich nicht zu früh Lukey!'' holt sie ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.

Am nächsten Vormittag fahren Luke und ich zu mir nach Hause. ''Warte bitte im Auto, Luke. Ich will nicht, dass Mark dich noch einmal schlägt.'' bitte ich meinen besten Freund. ''Okay. Du schaffst das Annie.'' ''Danke.'' sage ich und schlage die Autotür zu.

Bevor ich klingele atme ich einmal tief durch.

Die Tür wird geöffnet und meine Mutter steht vor mir. ''Oh..'' ist das einzige, das sie sagt. ''Hallo Mama.'' ''Hallo Annie.'' ''Ich bin da wegen der Hochzeit. Aber keine Angst, ich störe nicht lange. Ich möchte nur wissen, wann genau, wo und wenn, was für ein Motto?'' ''Ich gebe dir einfach deine Einladung.'' sagt sie knapp und bissig. Dann verschwindet sie kurz im Haus und kommt mit einem cremefarbenen Umschlag in der Hand wieder, auf den in dunkelblauer geschwungener Schrift mein Name steht. ''Hier.'' ''Danke.'' murmele ich und will mich zum gehen wenden. ''Warte.'' sagt meine Mutter und hält mich am Arm fest. ''Was ist?'' frage ich genervt. ''Wirst du ihn mitbringen?'' ''Ich denke...'' ''Seid ihr überhaupt zusammen?'' ''Was willst du denn noch alles wissen? Aber nein sind wir nicht!'' Dann drehe ich mich endgültig um und gehe schnellen Schrittes die Einfahrt hinunter und zu Lukes Auto. Ich schließe die Autotür hinter mir und atme erleichtert aus. ''War es so schlimm?'' ''Nein, aber ich bin froh, es hinter mir zu haben.'' gebe ich zu.

Ich öffne den Umschlag und ziehe die blau und cremefarbene Einladung heraus:

Liebe Annie,

Ein sehr weises Sprichwort besagt, dass man auf alten Schiffen segeln lernt. Das hoffen wir auch für den Hafen der Ehe, in den wir am 22.07. diesen Jahres einlaufen werden. Wir würden uns freuen, wenn Du auch kommen würdest. Die kirchliche Trauung findet am Milk Beach in Sydney statt. Um zehn Uhr werden wir uns dort das Ja-Wort geben. Anschließend wollen wir unsere Ehe im Strickland House am Milk Beach feiern. Auch dazu bist Du herzlich eingeladen.

Ein Motto haben wir nicht, wir würden uns aber über eine blaue oder cremefarbene Garderobe der Frauen freuen. Die Männer dürfen auch klassisch in schwarz erscheinen.

In freudiger Erwartung,

Mark und Lorraine

Da bin ich ja mal gespannt. Aber wenn man so einen reichen Schnösel heiratet kann man sich es auch leisten, am Strand und im Strickland zu heiraten...da passiert es auch schon mal, dass die Tochter dafür zu kurz kommt. Ach ne, ich bin ja eh anstrengend und nerve meine Mutter. Dass ich überhaupt eingeladen bin wundert mich.

''Kommst du mit?'' frage ich Luke. ''Wenn du möchtest.'' antwortet er. ''Das wäre echt schön.'' ''Na klar. Alles für mein Mädchen.'' sagt er lächelnd. ''Danke.'' Den Rest der Fahrt verbringen wir schweigend und ich genieße die Ruhe ausnahmsweise mal. In meinem Kopf drehen sich nach Ewigkeiten mal kein Gedanken und ich schließe meine Augen. Vorsichtig lege ich meinen Kopf an der Fensterscheibe ab und schlafe langsam ein. Es ist zwar mitten am Tag, aber die letzten Tage und Wochen waren einfach unglaublich anstrengend.

***PRAYING FOR PARIS AND TO ALL THOSE WHO ARE INVOLVED***

depressed. l.h. (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt