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Irgendwann muss ich eingeschlafen sein, denn als der Wecker klingelt, schrecke ich hoch. Auch Luke zuckt zusammen und verschlafen reiben wir uns die Augen. Es ist fünf Uhr morgens und in zwei Stunden müssen wir los. Müde setze ich mich auf und ziehe mich in meinen Rollstuhl. Auch Luke steht auf und macht sich auf den Weg ins Bad. Als ich durch die Tür gerollt komme, steht er schon unter der Dusche, also putze ich zuerst meine Zähne. Ich summe währenddessen vor mich hin und auch Luke singt unter der Dusche. Als er die Highnote von Best Song Ever komplett versemmelt pruste ich los. ''Oh Luke.'' lache ich. ''Was? Das war doch schön?'' antwortet er ebenfalls lachend. ''Total.'' Dann dusche ich mich. Zum Glück gibt es bei den Hemmings in der Dusche einen kleinen Vorsprung, eigentlich für Duschgel und Shampoo und so, aber für mich haben sie das leer geräumt, damit ich mich hinsetzen kann. Auch ich beginne zu singen, sobald das Wasser auf mich herunter prasselt. Allerdings singe ich Weihnachtslieder. ''Annie, bitte hör auf!'' beschwert sich Luke. ''Wieso? Es ist schon der 4. Dezember!'' verteidige ich mich. ''Ich weiß, aber ich kann das morgens um halb vier echt nicht ab.'' jammert er weiter. ''Okaaaay...'' schmolle ich. Nachdem auch ich fertig geduscht bin, trägt Luke mich runter in die Küche und wir bereiten das Frühstück für Celeste, Liz und uns vor. Gähnend stelle ich den Tee auf den Tisch und hole die Brötchen aus dem Backofen. Luke deckt in der Zwischenzeit Teller, Messer, Marmeladen und so weiter auf. Es ist noch immer vor sechs, aber wir müssen auch in einer Stunde los. Verschlafen kommt Liz ins Esszimmer und setzt sich hin. ''Tee?'' frage ich sie. ''Gerne.'' antwortet sie und ich schenke ihr eine Tasse ein. Auch Celeste kommt kurz danach gähnend durch die Tür und lässt sich auf einen der freien Stühle fallen.

Alle gemeinsam verlassen wir um sieben das Haus, nachdem wir uns von Andrew, Ben und Jack verabschiedet haben. Alle scheinen ziemlich müde, und auch ich bin nicht gerade ausgeschlafen, aber ich bin einfach zu glücklich und aufgeregt, um müde zu sein. Damit nerve ich die anderen drei ziemlich, aber ich kann leider nichts daran ändern. Auf der Fahrt zum Flughafen bin ich die ganze Zeit vollkommen hibbelig und Luke versucht mich ein wenig zu beruhigen.
Sobald wir angekommen sind und das Auto geparkt haben, hilft Luke mir in meinen Rollstuhl und drückt mir sein und mein Handgepäck in die Hand. Liz und Celeste teilen sich unsere Koffer auf und Luke schiebt mich. Umständlich drehe ich meinen Kopf nach hinten, um meinen Freund anzulächeln. ''Alles klar bei dir?'' fragt er grinsend. ''Ja.'' Der Check-In ging relativ schnell und wir sind gerade auf dem Weg zum Flugzeug. Ich habe ein Dauergrinsen auf meinem Gesicht und summe vor mich hin. ''Annie, wenn du den ganzen Flug so bist, hast du ein Problem.'' zieht Luke mich auf. ''Lass mich!'' verteidige ich mich. Lachend geben wir meinen Rollstuhl ab und Luke trägt mich zu unserem Platz. Die anderen beiden kommen hinter uns her. ''Wer will ans Fenster?'' fragt Liz. ''Ich!'' schreien Luke und Celeste gleichzeitig. Ich muss lachen. Letztendlich setzt Luke sich durch und sitzt stolz am Fenster. Neben ihm sitze ich und rechts neben mit nimmt Celeste Platz. Ganz außen sitzt Liz und grinst uns an. ''So langsam werde ich auch aufgeregt.'' gibt sie zu. ''Ich auch'' fügt Celeste hinzu. Ich im Gegenteil werde jetzt müde und lege meinen Kopf auf Lukes Schulter. ''Noch nicht schlafen Annie. Wir müssen erst starten.'' ermahnt Luke mich. ''Ich weiß.'' antworte ich und warte ungeduldig bis wir endlich starten.

Kaum haben wir die Flughöhe erreicht, kuschele ich mich an meinen Freund und schließe die Augen. Ich bemerke, wie seine Arme sich bewegen und blicke noch einmal auf. Er steckt sich gerade Kopfhörer in seine Ohren. ''Gute Idee.'' sage ich und krame nach meinen. Dann lege ich mich wieder an seine Schulter und genieße Jacob Whitesides' Ohio. Langsam schlafe ich ein und erst als Luke mich küsst, wache ich auf. ''Hey Süße, wir landen jetzt.'' flüstert er. Verschlafen reibe ich mir die Augen und richte mich auf. Kaum sitze ich gerade, wird der Landeanflug gestartet. Die Erde kommt uns wieder näher und ich bemerke, dass es dunkel ist. Die Weihnachtsbeleuchtung leuchtet uns entgegen. Lächelnd mache ich ein Foto aus dem Fenster und freue mich, endlich mal wieder englischen Boden unter den Füßen zu haben.

Nachdem wir unser Gepäck wieder haben, fahren wir mit einem Taxi zum Bahnhof und machen uns mit dem Zug auf den Weg nach Brighton. Dort werden wir wieder von einem Taxi zu unserer Ferienwohnung gebracht. Ich raste förmlich aus, als ich sehe, dass diese in der Nähe meiner alten Wohnung direkt am Meer ist. ''Oh mein Gott! Das ist der Hammer!'' rufe ich, als ich ins Wohnzimmer komme. Sofort schiebe ich mich zum Fenster und gucke raus. Da es dunkel ist, sehe ich nicht wirklich viel, aber alleine der Gedanke daran, dass das Meer da ist, macht mich glücklich.

Es ist schon halb elf abends, also gehen wir alle ins Bett, nachdem wir uns die Wohnung angesehen haben. Zwar haben wir schon im Flugzeug geschlafen, aber schlafen geht immer.

depressed. l.h. (Teil 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt