Kapitel 4

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Mit verschränkten Armen stand ich am nächsten Tag vor meinem Auto. Jake wollte mich hier abholen, hat er gesagt. 

Genau in diesem Moment kam er aus der Tür gestürmt, die zur Turnhalle führte, seine Tasche nachlässig hinter sich herschleifend. 

"Julie!" Als ob ich ihn noch nicht gesehen hätte. 

"Du bist zu spät", maulte ich. "Tut mir leid, aber Miss Shellyhat mal wieder überzogen."

Ich stieg in mein Auto ein und wollte gerade den Motor starten, als jemand an die Scheibe klopfte. Es war Jason.

Ich seufzte und ließ das Fenster hinuntergleiten. "Hey Jules, du hast doch nicht unser Date am Donnerstag vergessen?", fragte er mit einem Blick auf Jake extra laut.

"Nein hab ich nicht", murmelte ich. "War's das? Jake und ich müssen an unserem Musikprojekt arbeiten."

Ich sah, wie er mit Mühe ein Grinsen hervorbrachte. "Dann viel Spaß ihr beiden", brummte er. Es entging mir nicht, wie er Jake einen warnenden Blick zuwarf.

Ich verdrehte die Augen und fuhr los. 

Als wir bei mir Zuhause ankamen, stand nur das Auto meines Dads in der Garage. Ich hoffte, dass er Jake freundlich behandelte. 

"Komm, wir gehen ins Wohnzimmer." Ich wollte ihm nicht mein Zimmer zeigen, schließlich waren wir nicht befreundet oder so, und es war einfach meine private Zone. Außerdem hatte ich heute Morgen meinen Laptop zum Aufladen ins Wohn- und Esszimmer gestellt.

Ich hoffte, dass Daddy nicht dort war. Ich hoffte vergeblich. Er sah auf, als wir das Wohnzimmer betraten. 

Sofort verfinsterte sich sein Blick, als er meinen Begleiter sah. "Hallo", begrüßte er uns steif. Sein Blick verließ dabei nie Jake. 

"Julie, ich möchte bitte mit dir in der Küche sprechen. Sofort", sagte er streng in meine Richtung und stand auf.

Ich verdrehte die Augen und folgte ihm in die Küche.

"Wer ist dieser Typ?", fragte er mich angespannt. "Mit wie vielen Typen treibst du dich denn noch so rum, hm?"

Mir stand der Mund offen. Hatte er mich gerade als eine Schl*mpe bezeichnet?

Tränen schossen mir in die Augen.

"Du warst in meinem Alter so. Nicht. Ich. Ich bin nicht so wie du damals. Ich habe nicht jedes Wochenende einen Neuen. Mom war für dich eigentlich auch nur eine von vielen. Bria und ich, wir sind Zufall. Nicht gewollt. Mommy wollte uns zuerst abtreiben. Und da wirfst du mir vor, dass ich mit einem Typen ein Projekt für die Schule mache?"

Ich riss mich von seinen Augen los - meinen Augen - und rannte ins Wohnzimmer, wo Jake sichtlich erschrocken auf mich wartete. Wahrscheinlich hatte er alles mit angehört.

"Ich - ich kann doch nicht, ich muss noch ... Ich muss noch Hausaufgaben machen, und ..." Weiter kam ich nicht, denn die Tränen überwältigten mich. Ich rannte nach oben in mein Zimmer.

Dort kauerte ich mich auf den Teppich, der auf dem Boden lag. Kaum hörbar schloss meine weiße Tür sich, und warme Arme umschlangen meinen zierlichen kleinen Körper.

Es fühlte sich richtig an, und so legte ich meinen Kopf an seine Brust und ließ meinen Tränen freien Lauf.

Es vergingen gefühlte Stunden, ehe meine Tränen versiegten. Ich hob den Kopf und sah meinen Musikpartner mit großen Augen an.

"Tut mir leid", murmelte ich - und weinte prompt weiter. Er wiegte mich wie ein Baby hin und her. Noch nie hatte ich mich wohler und geborgener gefühlt als in diesem Moment.

Endlich riss ich mich zusammen und stand auf. Mein Tränenkissen erhob sich ebenfalls und lächelte mich an. Vorsichtig lächelte ich zurück.

Ich band meine Locken zu einem unordentlichen Dutt zusammen und fragte Jake: "Wollen wir anfangen mit den 50ern?"

"Klar." Ich holte einen Stuhl und stellte ihn an meinen Schreibtisch, dann 'klaute' ich mir den Laptop von Brianna.

Wir arbeiteten bis zehn Uhr am Abend. Wir vergaßen völlig die Zeit, und mir waren zwischendurch immer wieder die Tränen gekommmen - vor Lachen. Jake hatte zu jeder Gelegenheit einen passenden Spruch parat, der mir regelmäßig die Tränen in die Augen trieb.

Ich brachte ihn noch schnell zur Tür, und er versprach mir, dass er morgen wiederkommen würde. Ich winkte ihm solange zu, bis sein Auto aus meinem Bllickwinkel verschwunden war, dann lief ich leichtfüßig vor mir her summend die Treppe hinauf.

Ich stellte den Laptop meiner Schwester zurück in ihr Zimmer und machte mich fertig zum Schlafengehen.

Als ich in mein Bett kroch, in das meine Mom mir immer eine Wärmflasche packte, damit es auch schön warm war, dachte ich nicht mehr an den Streit mit Dad. Oder an das Date mit Jason. Ich dachte nur noch an einen Jungen ...

In dieser Nacht träumte ich das erste Mal von Jake Blakon.

Das zweite Kapitel heute, weil ich euch solange habe warten lassen!! Das tut mir leid!!:)

Wie, vermutet ihr, wird es weitergehen? Seid ihr eher ein Juke Shipper oder ein Juson Shipper? Schreibt mir alles was euch einfällt in die Kommis!!:) <3

RebelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt