Kapitel 10

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Kapitel 10

Holly's P.o.V.

Es war später Abend, als ich mich zu Harry ins Wohnzimmer setzte. Vorher hatte ich mir noch einen Tee gemacht, und rührte einen Löffel Honig hinein.

Es war an der Zeit, mit Harry zu sprechen. Über unsere Zukunft. Über das Baby. Und vorallem über Julie.

"Hey Haz", sagte ich sanft zu ihm. Er drehte sich um und lächelte, als er mich sah. "Hallo Baby. Wie geht's euch?"

Euch. Er zauberte mir immer wieder ein Lächeln auf mein Gesicht. "Gut."

Ich setzte mich neben ihn, aber er zog mich auf seinen Schoß und schmiegte sich eng an mich an.

"Harry, wir müssen reden, denke ich." Er wurde blass. "Wo-worüber denn, mein Engel?", fragte er zaghaft.

"Über alles. Lass uns mit offenen Karten spielen. Julie. Was hast du denn nur gegen sie? Sie ist deine Tochter, du solltest sie mehr lieben als dich und mich!"

 Er senkte den Kopf. "Ich weiß. Ich weiß doch! Es ist nur ..."

Fragend sah ich ihn an. "Ich habe solche Angst um sie. Du siehst, dass sie mir ähnlich ist. Zu ähnlich! Du weißt doch, wie ich früher war, und jetzt ist sie genauso. Ich habe einfach Angst, dass sie denselben Fehler macht wie wir damals."

Mit bebender Stimme sagte ich: "Es war kein Fehler. Und es ist auch noch nie einer gewesen. Jetzt im Rückblick mag es dir furchtbar dumm erscheinen, aber es war die richtigste Entscheidung meines Lebens, sie nicht abzutreiben. Es war genauso richtig, wie dir mein Ja-Wort zu geben."

"Ich weiß doch." Harry küsste meine Fingerknöchel. "Aber sie ist noch so jung. Und sie versteht nicht, was für eine unglaublich große Verantwortung das mit sich zieht. Wir beide waren der Erziehung zusammen gerade noch so gewachsen, aber was wäre gewesen wenn ich deine Schwangerschaft damals nicht akzeptiert hätte und abgehauen wäre? Stell dir mal vor, was passiert wenn Julie an so einen gerät. Was will sie dann tun?"

"Wir würden ihr helfen und ihr beistehen, so gut es ginge. Alle würden ihr helfen, genauso wie sie uns geholfen haben." Ich richtete mich gerade auf. "Ich würde wissen, was sie durchmachen würde, und deswegen könte ich ihr am besten helfen. Sie ist unsere Tochter, Haz."

Ich legte meine Hände an sein Gesicht. "Wir müssen sie beschützen. Ich lasse nicht zu, dass ihr irgendetwas passiert!", antwortete er und ich sah, wie er mit den Tränen kämpfte.

Ich zog seinen Kopf in meinen Schoß und strich über seine Locken, die ich so sehr liebte.

"Ich will meine Kleine nicht verlieren, Ly!" Jetzt liefen Harry entgültig die Tränen über die Wangen.

"Sie muss Fehler machen, und sie muss verletzt werden, damit sie erwachsen werden kann, Haz. Wir können sie nicht ewig vor allem beschützen. Es war richtig, sie auf eine öffentliche Schule zu schicken."

"Und was ist mit dem Kleinen hierdrin?", flüsterte er und strich mir vorsichtig über den Bauch. Ich drückte seine Hand gegen meine. Zusammen blieben sie über dem Baby liegen.

"Wir sind erwachsen geworden, und wir können weitblickender entscheiden, was mit ihm geschieht."

Grüne Augen trafen auf blaue. "Willst du es? Willst du, dass ich es bekomme?", fragte ich ihn ruhig, auf alles gefasst.

Ungläubig starrte er mich an. "Natürlich! Du könntest noch zehn weitere bekommen, ich würde jedes einzelne genau gleich lieben!"

"Das war das worauf ich gehofft hatte", flüsterte ich und küsste ihn.

Als wir uns voneinander lösten, wisperte er: "Holly, ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr! Vergiss das nie, egal was passiert."

Ich erwiderte die Liebeserklärung: "Ich habe mein ganzes Leben auf dich gewartet, Harry. Nichts kann uns mehr trennen, ich werde es nicht zulassen. Ich liebe dich."

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