Kapitel 7

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Kapitel 7

Holly's P.o.V.

Wutentbrannt steuerte ich Harry's Büro an. Ich riss die Tür auf und stürmte in den Raum.

Um die fünfzehn Männer starrten mich erstaunt und erschrocken an. Harry stand rasch auf und sagte zu den Männern: "Ich komme gleich wieder, es wird nur ein paar Minuten dauern."

"Plane lieber etwas länger als 'ein paar Minuten' ein", erwiderte ich mit zusammengebissenen Zähnen.

Harrys Blick war nicht zu deuten.

Als wir draußen standen, fragte er mich überrascht: "Was ist denn los, mein Engel?" "Den Engel kannst du dir sparen, Harold."

Er zog alarmiert die Augenbrauen hoch. Wenn ich ihn nicht Harry nannte, musste ich schon ungewöhnlich böse sein, und das war im Laufe unserer Ehe nur wenige Male vorgekommen.

"Julie hat mich gerade angerufen. Hast du mir nicht irgendetwas zu berichten, Harold?!"

Er zuckte mit den Schultern. "Ich wüsste nicht, was ich verbrochen haben soll."

Ich musste mich wirklich sehr beherrschen, um nicht jetzt schon auszurasten.

"Ich aber. Julie hat mir erzählt, Brianna sei zufällig in ihren Biounterricht gekommen. Julie hat vor dem Klassenzimmer mit ihr geredet, und Bria hat dich dann angerufen. Dann wolltest du Jules sprechen."

Meine Stimme zitterte vor Wut.

"Warum hast du sie angeschrien? Sie konnte doch nichts dafür! Es war blanker Zufall, dass Bria in der Klasse stand! Wieso gibst du ihr die Schuld an der Situation?! Das geht nicht! Du darfst Brianna nicht bevorzugen! Das ist das Schlimmste für Zwillinge: dass der Eine bevorzugt wird von einem Elternteil!"

Mittlerweile schrie ich meine Wut mit voller Kraft heraus. "Wir haben uns versprochen, beide mehr als uns zu lieben, und niemals einen zu bevorzugen! Wie konntest du dieses Versprechen nur brechen? Es ist genauso wichtig wie unser Eheversprechen!"

"Aber", wollte Harry sich verteidigen. "NEIN!", brüllte ich. "Sie ist rausgerannt! Sie hat die Situation nur noch verschlimmert!", schrie er zurück.

"Ach Quatsch! Das ist doch nur eine Ausrede für dich! Du willst doch nur einen Grund dafür, sie runterzumachen! Was soll das?! Sie ist deine Tochter! Du musst für sie dasein, und sie beschützen! Stattdessen aber greifst du sie an! Wo ist da der Sinn?"

"Ich beschütze sie vor sich selber!" "Sie ist ein eigenständiger Mensch! Beschütze sie lieber vor dir!"

Damit warf ich mein Haar zurück und schritt davon. "Wir sind noch nicht fertig!", rief Harry mir hinterher.

"Ach, lass es! Du hast eh schon verloren!"

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