Rebel

Kapitel 8

Kapitel 8

Holly's P.o.V.

Ich wartete im Badezimmer. Nervös tippte ich mit dem Finger auf meinem Oberschenkel herum.

Der kleine Teststreifen vor mir färbte sich rosa. Ich starrte ihn lange an. Das durfte doch nicht wahr sein. Wie konnte das passiert sein? Wir haben doch immer aufgepasst ...

Ich schüttelte das Plastikteil, schlug es auf den Badewannenrand, aber nichts veränderte sich.

Dann stand ich auf, und stellte mich vor den Spiegel, der bis zum Boden reichte. Ich zog mein Oberteil ein winziges Stückchen hoch, gerade genug, damit ich auf meinen Bauch gucken konnte.

War das da wirklich eine kleine Wölbung? Oder bildete ich mir das nur ein?

Ich ließ den Stoff los. Wie sollte ich das nur den Kindern sagen? Brianna würde sich vermutlich für mich freuen, aber Julie? Sie war mir sehr ähnlich, aber ich konnte ihre Reaktion nicht einschätzen.

Vermutlich würde sie es in Ordnung finden, aber sihc nicht darauf freuen. Wahrscheinlich wäre es ihr einfach gleichgültig, bei dem Stress und den Schwierigkeiten, die sie gerade hatte.

Aber später wäre sie doch bestimmt froh, noch ein kleines Geschwisterchen zu bekommen, oder?

Und Harry? Er würde vermutlich wie damals reagieren, als wir beide noch so jung und unendlich dumm waren. Freude. Er würde mich hochheben, ganz hoch, und dann meinen Bauch küssen.

Wie er es früher getan hatte. Früher, als unsere Ehe noch wild und unvernünftig war.

Aber mit der Zeit war sie immer stiller geworden. Harry arbeitete so viel, dass er kaum noch nach Hause kam, und ich sorgte für den Haushalt, und betrieb nebenbei ein winziges Architekturbüro.

Und seit Julie und Brianna auch keinen Hausunterricht mehr bekamen, sondern auf die öffentliche Schule gingen, war es sehr, sehr ruhig geworden in unserem Haus.

Manchmal zu still.

Wie sehr wünschte ich mir die Zeit zurück, als die Mädchen noch klein waren, Harry viel Zeit mit uns verbrachte - und mit mir.

Unser Haus war immer erfüllt gewesen von Lachen und hohen Kinderstimmen.

War das vielleicht die Chance, mein altes Leben zurückzubekommen? Eine einmalige Gelegenheit? Eine zweite Chance für unsere Ehe?

Ich fasste einen Entschluss. Ich würde dieses Baby austragen. Egal, was es kosten sollte.

Ich stand auf, und lief in den Flur, wo mein Handy lag. Harry's Handynummer war auf der Kurzwahl.

"Hallo?" "Haz? Ich bin's. Ich möchte dir etwas sagen, wenn du nach Hause kommst, also sei bitte pünktlich, in Ordnung?"

"Sorry, nicht heute, Holly. Ich muss noch zu einem Meeting. Kann auch später werden."

"Nein, du musst pünktlich kommen. Das ist ein Befehl."

"Es geht nicht! Sorry." "Doch, und wenn ich dich persönlich abholen muss." Dann legte ich auf.

Es war mir egal, welche Geschäfte er noch zu erledigen hatte. Das konnte warten, aber unser Kind konnte es nicht.