Kapitel 9 - Schmerzhafte Wahrheiten

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Marys PoV:

Ein paar Wochen waren vergangen, doch Sirius' Geburtstagsparty war immer noch eines der aktuellsten Themen in Hogwarts. Außerdem munkelte darüber, was zwischen dem Pärchen in der Nacht passiert war.

Der Rumtreiber sagte nichts - ein Gentleman genießt und schweigt, wie er es ausdrückte - und Rose grinste bloß wie doof. Wir waren uns zwar ziemlich sicher, aber letztendlich würden nur sie die Wahrheit wissen und ehrlich gesagt, sollte uns das gar nichts angehen. Es war ihre Privatsphäre, die sie verdienten.

Da die Feier Anfang November war, ging es nun auch langsam auf Weihnachten zu. Und Vollmond. Wie jeden Monat, war ich wieder etwas nervös. "Kommst du, Mary?", fragte Marlene, doch ich schüttelte den Kopf und nickte mit dem Kinn in die Richtung, wo Remus gerade seine Tasche einpackte. "Ich bin noch verabredet. Wir sehen uns aber nachher im Gemeinschaftsraum, ja? Du musst mir noch beim Aufsatz in Zaubertränke helfen." Sie lachte. Ja, es war wirklich nicht mein Fach, doch ich brauchte damals mein ZAG, um meinen Wunschberuf erlernen zu können; Aurorin. Auch wenn ich mir nicht sicher war, ob das mit meinem pelzigen Problem klappen würde.

"Können wir?", fragte der braunhaarige Junge, der plötzlich neben mir stand. Ich schreckte aus den Gedanken auf, schulterte die Schultasche und wendete mich an ihn. "Ich weiß ja nicht, ob du bereit bist, aber ich bin es." Ein Grinsen schlich sich auf meine Lippen und zusammen verließen wir das Schloss.

Ein kühler Wind fegte über die Ländereien, ich zog den Reißverschluss meiner Jacke zu. Remus blickte gen Himmel, in dem sich die Wolken zusammenzogen. Sah nach Regen aus. "Am Freitag ist Vollmond", murmelte er, leise, sodass nur ich es hörte. Ich seufzte. Als würde ich das vergessen haben. Doch es war nicht schlecht, dass er es ansprach.

Mit niemandem konnte ich darüber reden, denn sie wussten es nicht und Lily... Sie verstand es nicht, so sehr sie sich auch bemühte. Sie empfand eher Mitleid und das wollte ich nicht. Ich wollte nur, dass ich mich mit jemandem darüber austauschen konnte, über die Nervosität und Angst sprechen und vielleicht auch über die Schmerzen. Remus und ich teilten das selbe Schicksal. Und das verband uns nur noch mehr.

"Ich weiß. Ehrlich gesagt bin ich wieder nervös, obwohl ich es doch schon jahrelang gewohnt bin", antwortete ich und sah während des Laufens auf den gepflasterten Steinboden des Innenhofs, den wir durchquerten, um zu den Grünflächen zu gelangen. "Kann ich verstehen", sagte er. "Der größte Mist ist doch wirklich, dass wir uns danach an nichts erinnern können. Es ist... hart. Ich wünschte, es gäbe irgendwas, was das ändern könnte, denn ich weiß doch selbst, dass die Jungs mir etwas vorlügen. Als ob immer alles wunderbar verlaufen würde... Die Kratzer erzählen etwas anderes." "Sie meinen es doch nur gut, Remus..." "Natürlich, aber trotzdem fühle ich mich schlecht. Ich will sie doch eigentlich gar nicht verletzen." "Das kannst du nicht kontrollieren", seufzte ich,  " egal, wie sehr du es willst."

Wir verließen den Hof, sahen Schülergrüppchen auf den Wegen, die Spaziergänge machten. Das Laub wurde vom Wind in kleinen Strudeln herumgeschleudert. Ich steckte die Hände in die Jackentaschen und lief weiter neben meinem besten Freund her. "Kommst du nächste Nacht mit?", fragte dieser und zur Antwort schüttelte ich den Kopf. "Ich hatte es dir schon vor wenigen Monaten gesagt", fing ich an, "dass ich das nicht will. Ich will euch nicht zur Last fallen und du kannst selbst sagen, dass ein Werwolf schon schwer genug ist. Was wäre wenn wir aufeinander losgehen würden? Es würde ihnen große Kraft kosten, uns auseinander zu zerren und letztendlich würden sie nur mehr Kratzer davon tragen, als eh schon. Und damit wäre wieder die Tatsache, dass du sie ja nicht verletzen willst." Darauf sagte er nichts mehr.

Ich wusste, dass er es immer wieder anbieten würde und das fand ich unheimlich nett von allen, doch es sprach zu viel dagegen. Natürlich würden Sirius, James und Peter sich nicht stark verletzen, ein paar Schrammen vielleicht und es war nicht möglich, sie in den Animagus-Formen zu verwandeln, aber der Kraftaufwand war hoch. Sie waren stark, alle drei, doch Anstrengung machte müde und Müdigkeit war etwas, das sie in diesen Vollmondnächten am Wenigsten brauchen.

Love goes through all the problems - {HP FF/ Rumtreiber}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt