Roses PoV:
Alle Ereignisse, der Umzug, der Angriff, Miras Tod, überschlugen sich und breiteten sich auf unsere aller Launen aus. Ich konnte es immer noch nicht fassen, dass meine kleine, zurückhaltende beste Freundin einfach für immer weg war. Ich wollte es nicht verstehen.
Es waren drei Wochen seit der Beerdigung vergangen, nach langer Überlegung, hatte ich beschlossen zusammen mit meiner Grandma - bei der ich in der letzten Zeit gewohnt hatte - meinen Dad zu besuchen. Ich zögerte. Nicht, weil ich ihn nicht sehen wollte oder seine psychische Instabilität nicht ertrug, sondern weil ich ihn nicht auch noch in Gefahr bringen wollte. Als Muggelstämmige musste man doppelt auf der Hut sein und seine Liebsten beschützen, auch, wenn es nur durch Abstand funktionierte.
Dad lebte allein im Haus, hatte einiges umgestellt, schlief auch im Wohnzimmer auf der Couch, da er die Leere neben sich im Doppelbett im Schlafzimmer nicht aushielt. Ein gutes halbes Jahr hatte es gedauert, bis er aus der Klinik entlassen wurde, heute hatte er noch regelmäßig Termine beim Psychiater, versuchte seinen Alltag aber wieder in den Griff zu bekommen, was ihm auch gelang. Grandma lächelte mich zuversichtlich an, als ich die Klingel betätigte und wartete, bis die Tür geöffnet wurde. Es waren sicher zwei Monate vergangen, seitdem ich meinen Vater das letzte Mal gesehen hatte.
Seine Mundwinkel zuckten nach oben, als er uns sah und wenige Sekunden fand ich mich in seinen Armen wieder. "Rose, mein Mädchen. Mein Gott, habe ich dich vermisst!", meinte er, fasste mich dann an den Oberarmen, hielt mich eine Armlänge weg von ihm. "Lass dich ansehen!" Granny lachte, ich auch, dann betraten wir das Haus.
Es war ein ungewohntes Gefühl, ich hatte mein Elternhaus geliebt, doch die Erinnerungen an vorletzten Sommer schnürten mir den Hals zu. Die Todesser, der erste Angriff und Mums Tod.
Langsam folgte ich den beiden ins Wohnzimmer, wo ich mich hinsetzte, die Hände zwischen die Knie klemmte und den Blick schweifen ließ. Die großen Bücherregale, der Schallplattenspieler, der Ohrensessel. Alles wie damals. "Wie geht's dir?", fragte ich, um die Stille zu unterbrechen. Solche Pausen waren immer unangenehm.
"Ich bin in Ordnung. Die Ärzte haben die Dosis von den Medikamenten deutlich abgesenkt, ich habe auch schon weniger dieser... Panikattacken, wenn ich hier bin", antwortete er mir, lächelte gezwungen.
"Daddy, warum ziehst du nicht einfach aus? Eine neue Umgebung würde der Genesung sicher helfen."
"Das Kind hat recht, Finn", stimmte auch meine Großmutter zu und nickte. "Das hier erinnert dich doch alles an Phillippa."
"Und genau deshalb bleibe ich hier", antwortete er seufzend. An diesem Haus hing ihm so viel. Ich wohnte hier schon seit meiner Geburt und es war die erste richtige gemeinsame Wohnung meiner Eltern nach der Hochzeit. Natürlich verstand ich ihn.
Deshalb schwieg ich und stand auf, während Granny noch ein wenig mit ihm diskutierte. Der Staub an den Bücherrücken blieb an meinen Fingerkuppen hängen, als ich darüberstrich. Dad schien noch etwas Probleme mit dem Putzen zu haben. Ich klopfte mir die Hand an der Jeans ab und lief weiter. Auf einer der Holzkommoden stand ein Bild meiner Mum, mit den schönen weißen Zähnen, den braunen Augen und vollem Haar lächelte sie in die Kamera. Ich biss mir auf die Unterlippe.
Meine gesamte Familie sagte damals, wie ähnlich sie mir doch sah, Grandpa lachte immer und meinte, diese Schönheit von ihr lag sicher an den versteckten italienischen Genen, die im Laufe der Zeit immer mehr abebbten. Ich nahm das Foto in die Hand, strich mit dem Daumen darüber. Wieso verlor ich immer meine Liebsten? Warum ausgerechnet ich?
Traurig stellte ich das Andenken zurück und drehte mich um, als mein Vater mich wieder ansprach: "Wie geht es dir eigentlich, Spätzchen? Ich hab manches mitbekommen und auch das von Miranda... Du weißt, ich wäre auf der Beerdigung gewesen, hätten die Ärzte es zugelassen. Aber sie meinten..."
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Love goes through all the problems - {HP FF/ Rumtreiber}
FanficJames Potter als Schulsprecher? Unglaublich aber wahr. Doch Lilys Sorgen sind nicht die einzigen. Ihre Freunde haben mit Toden von Familienangehörigen, Liebeskummer und Selbstzweifeln zu kämpfen. Zu allem Überfluss, tauchen nun auch noch Gerüchte a...