James' PoV:
Das entsetzlich laute Piepen des Weckers durchbrach die herrliche Stille. Ich grummelte, schlug mit geschlossenen Armen um mich, um irgendwie den Störenfried zu treffen, doch dieses Glück hatte ich nicht. "Au", jaulte Sirius nur, "lern' mal treffen, Kumpel. Und mach' diesen merlinverdammten Wecker aus!"
Schwerfällig öffnete ich die Augen, erwischte mit einem Handschlag den Knopf und ließ das Gesicht in die Armbeuge fallen. Im Raum war starkes Gähnen zu hören, Körper, die sich hin- und herweltzen und mühselige Seufzer. Warum war es nur so früh? Ich kugelte auf die andere Seite und stieß an meinen besten Freund.
"Ey! Ich bin nicht schwul", schimpfte der sofort.
"Weiß ich doch, du toller werdender Vater", lachte ich leise.
"Na also! Also Finger weg von meinem Hintern. Ich weiß, dass ich heiß bin, aber reiß dich zusammen... Du heiratest nachher und zwar 'ne Frau."
Die Hochzeit... Genau! Augenblicklich war ich hellwach, setzte mich hin und angelte die Brille vom Nachttisch. Das Zimmer sah aus wie ein Schweinestall - also eigentlich wie immer.
Ich kickte Pad vom Bett, da es meines war, er plumste auf den Boden, stöhnte, aber blieb dann liegen und schloss erneut die Augen. Schlafmütze. "Geh in dein eigenes Bett!"
"Da pennt Wormy drin..." Erst jetzt bemerkte ich, dass wir gar nicht allein waren. Peter hatte sich tatsächlich im anderen Bett breit gemacht und auf dem Boden, neben mehreren leeren Alkoholflaschen, lagen Remus, Benjy und Frank.
Der Geruch von Bier, Wein und Whisky hatte sich vermischt und noch etwas stinkte fürchterlich. "Sagt mal, hat irgendjemand hier gestern gekotzt?"
"Schuldig", murmelte Frank, der auf den Mülleimer deutete. "Tut mir leid, Kumpel."
Seufzend rappelte ich mich auf, hüpfte über Moony, rüber zum Fenster, riss es auf und genoss die frische Morgenluft. Ich konnte mich nur noch bruchstückhaft an gestern erinnern. Es war mein Junggesellenenabschied und wir hatten ein wenig gefeiert. Alkohol floss auch, das sah man ganz eindeutig. Auch die Kopfschmerzen und das Gefühl der Erschöpfung sagten das aus. Aber wie wir nach Hause kamen und was für Highlights es gab, wollte mir mein Gehirn in diesem Moment nicht verraten.
Während im Hintergrund die Vögel in den Bäumen ihre Melodien zwitscherten, versuchten die anderen Jungs wach zu werden. Ich sprang hinüber zum Schrank, um Unterwäsche und ein Paar schwarze Socken herauszuziehen. Den Anzug, das wusste ich noch, hatte ich extra in Mum und Dads Schlafzimmer gehängt, da ich ihn heute noch tragen wollte und zwar nicht völlig verdreckt oder zerfetzt. "Ich schlüpfe unter die Dusche. Vielleicht könnt ihr die Flaschen zusammenräumen und in eine Ecke stellen. Und du, Frank, entsorgst deine Kotze. Mir egal, wie du das anstellst, aber ich will die nirgends mehr sehen."
"Wird gemacht, James." Grinsend salutierte er und gähnte einmal kräftig. Benjy schüttelte Peter, Remus rüttelte an Sirius' Arm. Was für ein morgendlicher Start...
"Wollen wir mal hoffen, dass dieser Tag einer der besten meines Lebens wird", murmelte ich eher zu mir selbst und verschwand im gegenüberliegenden Badezimmer.
***
Nervös betrachtete ich meine feuchten Hände, versuchte sie an der schwarzen Anzugshose abzuwischen und blickte dann hilfesuchend zu Sirius, der neben mir stand. "Prongs, jetzt schieb' mal nicht so 'ne Panik", lachte der Dunkelhaarige und klopfte mir aufheiternd auf die Schulter, "Lily wird kommen und das wird perfekt, okay?"
Ich atmete tief durch. So nervös war ich nicht mal vor meinem ersten Besenflug. Im Nachhinein war dieser natürlich auch ein riesiger Erfolg - auch wenn mich Dad nicht höher als 1,50 Meter fliegen gelassen hat.
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Love goes through all the problems - {HP FF/ Rumtreiber}
FanfictionJames Potter als Schulsprecher? Unglaublich aber wahr. Doch Lilys Sorgen sind nicht die einzigen. Ihre Freunde haben mit Toden von Familienangehörigen, Liebeskummer und Selbstzweifeln zu kämpfen. Zu allem Überfluss, tauchen nun auch noch Gerüchte a...