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>>Calum?<< flüsterte eine Stimme.

>>Was?<< murmelte ich halbschlafend in mein Kissen.

>>Meinst du - << er brach ab und ich hörte, wie es donnerte und sah schnell zu Luke der sich unter seiner Decke versteckt hatte.

>>Alles okay?<< fragte ich verwirrt und setzte mich hin.

Die Decke bewegte sich leicht und ich sah wie Luke leicht unter ihr hervorguckte und den Kopf schüttelte. >>Nein, ich hab Angst.<< flüsterte er.

Aww.

>>Wovor?<< fragte ich vorsichtig.

>>Vor... dem Gewitter und... Dan.<<

>>Du brauchst keine Angst vor Dan haben. Der tut nichts. Der ist harmloser als ein kleines Kaninchen.<< versuchte ich ihn zu beruhigen.

>>Mich hat ein kleines, süßes, harmloses Kaninchen mal gebissen. Weißt du, wie scheiße sehr das geblutet hat?<< fragte er mich und sah mich verständnislos an.

Ich seufzte. >>Wie gesagt, Dan kann dir nichts.<<

Der Raum wurde von einem Blitz erhellt der flüchtig über den Himmel zuckte. Kurz darauf war Donner zu hören und ich sah schnell zu Luke der sich unter der Decke versteckte.

>>Luke?<<

>>Was?<< seine Stimme war leise und zittrig.

>>Möchtest du... uhm, zu mir kommen?<< fragte ich und kniff die Augen zusammen.

Luke nickte und lächelte dankbar als er sich zu mir unter die Decke legte. Es war ungewohnt ihm so nah zu sein.

Und bei jedem Blitz mit darauffolgendem Donner rückte er noch näher an mich heran und ich verstärkte jedes Mal meine Umarmung.

Nach einer Stunde wurde das Gewitter nur noch schlimmer und Luke immer unruhiger weswegen ich mir was überlegen musste.

>>Luke?<<

>>Ja?<<

>>Ich...<<

Er drehte sich zu mir und bei jedem Blitz konnte ich seine wunderschönen blauen Augen sehen.

>>Ich hab dich vermisst.<< flüsterte ich dann.

Luke lächelte leicht. >>Ich dich auch, Cal.<<

>>Die zwei Jahre waren schlimm. Ich dachte wirklich, du würdest das nicht überleben. Und als ich dich dann wieder getroffen hab, hast du mich vergessen. Ich hab nichts von deinem Gedächtnisverlust gewusst, rein gar nichts. Niemand hat mir was gesagt.<< sagte ich leise.

Luke rutschte noch näher an mich heran und lehnte seinen Kopf an meine Brust. Wieder verstrichen Minuten in denen er immer mal wieder aufgrund eines Blitzes zusammenzuckte.

>>Warum bist du damals gegangen?<< fragte er flüsternd. Tränen befeuchteten meine Augen.

>>Es gab keinen richtigen Grund, nur viele verschiedene. Du hast dich immer mehr von mir entfernt und hast Dan aus der Hand gefressen. Du warst manchmal so anders. Damals wusste ich das mit den Drogen noch nicht. Dann war da der Unfall und es stand so schlecht um dich und dann wurde alles zu viel. Dan hat uns den letzten Nerv geraubt und ... << ich konnte ihm nicht sagen, dass mich meine Gefühle auffraßen.

>>Und was?<< seine Stimme war so nah, seinen Atem konnte ich auf meiner Haut spüren.

>>Und... mir ging es psychisch nicht so gut.<< murmelte ich.

>>Warst du etwa depressiv?<< fragte er mich ängstlich.

Ich grinste und schüttelte lächelnd den Kopf. >>Nein, nein, ich stand mir selbst nur ein bisschen im Weg.<< versuchte ich drum herum zu reden.

>>Weißt du noch als du damals mit deinem Fußball die Fensterscheibe der Smiths zerschossen hast?<< fragte er mich dann plötzlich. Ich nickte.

>>Du hast nur mir davon erzählt weil du Angst davor hattest, es deinen Eltern zu erzählen. Für dich behalten wolltest du es aber auch nicht da es dich von innen auffraß. Die Smiths mussten das Fenster selbst ersetzen, aber du hattest so ein schlechtes Gewissen, dass wir einen Limonadenstand gebaut haben und Limonade verkauft haben. An dem Tag hat es nur geregnet und nur unsere Eltern, ein kleines, süßes Mädchen in unserem Alter und Mrs. Smith selbst haben Limonade gekauft. Du warst am Boden zerstört weil wir nur ein paar Euro eingenommen haben und du so nie die Fensterscheibe bezahlen konntest. Wir haben uns an den Händen genommen, sind zu den Smiths gegangen und haben gemeinsam auf den Klingelknopf gedrückt. Dann hast du alles gebeichtet und ihr das Geld gegeben und sie hat gelächelt und fand uns süß und dann hat sie gesagt, dass die Versicherung das mit dem Fenster übernommen hatte und sie das Geld nicht bräuchte. Dann ist sie mit uns zum Supermarkt gelaufen und wir haben uns von unserem ersten selbstverdienten Geld ein Eis gekauft.<< er lächelte leicht, genauso wie ich.

>>Was möchtest du damit sagen?<< fragte ich leise.

>>Dass du mir immer alles erzählen kannst.<<


Amnesia - or the boy who forget himself ||CakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt