Wie ich Großmütter in Kartoffelbrei schubste

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Hey ihr :D

Wie versprochen. 70 Votes und hier das neue Kapitel <3>

Darf ich noch frecher werden? 73 Votes dann kriegt ihr wieder eins :* <3

Viel Spaß :* <3


Wie erstarrt blieb ich auf dem Boden sitzen.
Um mich herum Essensreste und ein verdatterter Kellner, der mit der Situation überforderter war als ich.
Ich konnte vom Glück reden dass Greg und Denise keine heiße Suppe oder gar mit Feuer dekorierten Speisen bestellt hatten. Sonst wäre ich nicht nur ein Opfer, dass gerade fast von Schaschlikspießen ermordet wurde, sondern hätte des weiteren fiese Brandnarben. Und Narben waren das letzte was ich in der aufsteigenden Twilight-Generation gebraucht hätte. Witze wie:
„Gehst du neuerdings mit einem Vampir? Er sollte besser mit seinen Knutschflecken aufpassen" wären Grund genug meine Faust sprechen zu lassen. Angewidert wischte ich mir die Salatreste vom Arm.
Ein wirklich toller Moment um wie die Vorspeise eines Kannibalen auszusehen.
„Oh mein Gott! Schätzchen? Geht es dir gut?"
Jab, ich hatte jetzt eindeutig das nächste Ticket in die Hölle nötig. Genau die Frau der ich aus dem Weg gehen wollte, kniete vor mir und suchte nach möglichen Verletzungen.
Das nenne ich angeborenes Unglück. Sollte ich mich jemals vor einen Wagen schmeißen, wird dieser vermutlich in letzter Sekunde ausweichen und eine Klippe herunterstürzen. Man sollte mich zum Schutz meiner Mitmenschen in eine schalldichte Gummizelle sperren.
Ich spürte ein Ziehen in meinem Bein aber das Blut über meinem ganzen Knie entging mir, denn ich sah nur zu Niall, der mich schockiert betrachtete.
Ein fantastischer erster Eindruck. Ein Erdmännchen übersehen mit Essensresten und einem blutenden Knie. Ein Wunder dass ich nicht längst Kandidatin einer Miss-Wahl war.
„Danke Mis Horan, aber mir geht es…"
Bevor ich weiterreden konnte lehnte sich Niall ruckartig zu mir herunter und
tastete mein Knie ab.
„Du hättest dich noch viel schlimmer verletzen können!" Dieser strenge Tonfall in seiner Stimme brachte mich schneller auf 180 als niveauloses Kabelfernsehen.
„Ach nein?! Wirklich Daddy?"
Er erwiderte meinen Blick und ich sah wieder diese eine Art von Wut, die ich nur einmal bei Niall sehen konnte. Das letzte Mal nach dem Fastkuss auf der Brücke.
„Ihr kennt euch?"
Nialls Mum wirkte verwirrt als
sie nach einer Serviette griff und anfing diese in Whisky zu ertränken.
Was hat sie vor? Ich schwöre, wenn sie mir das Tuch ins Gesicht schlägt dann schlag ich zurück.
Plötzlich verschwand die Wut in Nialls Augen und er schien nicht zu wissen was er sagen soll.
Ebenso wie ich.
Oh ja Misses Horan! Ich und ihr Sohn knutschten letztes Jahr auf dem Dach eines Hochhauses herum, nur damit ich ihm einen Monat später das Herz breche, als sein angeblicher Freund mit wuschligen Pudelhaaren seine weichen, aber dennoch bescheuerten Lippen auf meine drückte. Was damit endete dass ich mich wie eine Schlampe fühlte, die zu einem emotionalen Wrack wurde und heulend das Land verließ.
„Mum, das ist Leia Kennedy. Sie ist meine Begleitung."
Misses Horan drückte schweigend die Serviette auf mein Knie und die ganze Halle war erfüllt von meinem Schmerzschrei. Noch ein Pluspunkt für mich. Ich schrie eindeutig wie eine Irre aus Scary Movie. Jetzt hatte wohl selbst der 90 Jährige Opa in der Ecke meinen Unfall mitbekommen.
Mitfühlend strich sie über meine Schulter, ehe sie ihrem Sohn einen Blick zu warf und sich wieder an mich wendete.
Lächelnd.
Aber ein echtes Lächeln. Keines der Lächeln bei denen du spürtest dass sie dich eigentlich in Gedanken erwürgt.
„Leia also. Freut mich dich kennen zu lernen."
Einer der Kellner hatte einen Erste-Hilfe-Kasten herangeschleppt und gut 50 Menschen starrten auf mein Knie, als Nialls Mum es verarztete.
Mein überfordertes Hirn brauchte eine Weile um zu kapieren dass sie das Tuch zum Desinfizieren statt zum Foltern benutzt hatte.
 
 
Die nächste Stunde blieb mein Mund geschlossen, was an sich schon ein Weltwunder war. Ich beobachtete Gäste, ließ mich von Niall zu unserem Tisch bringen und versuchte Peinlichkeiten zu vermeiden. Deswegen hielt ich meinen Mund, in der Angst nur Dreck zu schwafeln.
Ich brach meinen Schweigeschwur erst als Niall seine Trauzeugenrede hielt. Vielleicht kenne ich Greg nicht, aber nach dieser Rede kam es mir vor als wäre ich selbst bei seinem ersten Gang aufs Töpfchen dabei gewesen.
Mein anfängliches Glucksen entwickelte sich zum Lachanfall, welcher schlimmer wurde als Greg mit hochrotem Kopf tiefer in den Stuhl rutschte.
Es gab keinen großen Unterschied zwischen kanadischen und irischen Hochzeiten. Nur Alkohol wurde hier ausgeteilt wie Wasser. Ein Wunder dass nicht schon die kleinen Blumenmädchen mit Schnapsflaschen herumlaufen.
Mein Blick fiel auf Niall der mit ein paar seiner Cousins anstieß und plötzlich hatte ich eine Idee.
Vielleicht klingt das fies aber wann hatte man schon die Chance die Betrunkenheit eines Menschens zu seinem eigenen Vorteil zu nutzen? Ich werde einfach warten bis Niall betrunken genug ist um mir von meinem Absturz zu erzählen. Jeder weiß das Betrunkene nie lügen. Irland hatte eindeutig einen schlechten Einfluss auf mich. Wenn ich noch hinterhältiger werde, wird sich das Karma spätestens am Abend bei mir revanchieren, wenn die Hochzeitstorte angeschnitten wird. Mit mir als Gast brauchen die sich nicht zu wundern, falls ich mich auf die Torte setzte oder sie Nialls Dad versehentlich ins Gesicht werfe.
¨Hi!¨
Ich zuckte zusammen als ein Junge vor meiner Nase auftauchte, und mich so aus meinem Tagtraum riss, als ich hochkant aus der Hochzeit geschmissen wurde.
Er war vielleicht ca. 15 und wirkte wie eine irische Teenagerversion des J.D von Scrubs mit Akne.
¨Ehm..Hallo?¨
Er sah nach unten, so als ob er gleich seinen Lackschuhen einen Schmatzer aufdrücken wollte. Plötzlich hob er seinen Blick und fixierte mich mit seinen großen grauen Augen.
¨I-ich…ähm…Lor menori.¨
Ich starrte ihn an als ob er sich gerade vor meinen Augen zu einer Mutation mit 8 Armen und Mückengesicht verwandelt hätte. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und verschwand auf der Tanzfläche.
Was zum Teufel war das gerade?
Das war definitiv kein Englisch, und meines Wissens gibt es kein irisch. Irisch ist für mich nur das Gestammel von betrunkenen Truckfahrern, die für ihr Genuschel ein eigenes Wörterbuch brauchen.
Meine Fantasie ging mit mir durch, so dass ich das Gefühl hatte es wäre eine Art Code. Das hier gleich eine Bombe hochgeht oder einer von Nialls glatzköpfigen Onkeln mir gleich sein Bierglas gegen den Schädel knallen würde.
Kein Wunder also dass ich regelrecht zusammenzuckte als Niall sich neben mich in den Stuhl fallen ließ.
Wir saßen an einem der vielen runden Tische, die jeweils mit weißem und rotem Kitschzeug geschmückt wurden. Rosen und kleinen Plastiktauben, die ich am liebsten mit dem Zeigefinger vom Tisch gekickt hätte.
Aber das konnte ich ja noch ertragen, anders als die Tatsache dass an unserem Tisch noch 4 Plätze frei waren. Bei meinem Glück müssten wir mit seiner Mutter an einem Tisch sitzen. Spätestens dann würde sie mich für einen Mutanten halten.
„Was wollte Brody von dir?"
Ich folgte seinem Blick, der auf den Jungen von eben gerichtet war.
„Entweder hatte er mir gedroht, verflucht oder bulgarisch mit mir geredet."
„Du hast ihm wohl den Kopf verdreht."
Ich warf Niall einen Blick zu. Super, kaum eine Stunde hier, schon der Traum von Teenagern. Mir drehte sich der Magen um, als ich mir das vorstellte.
„Seine Mutter würde dich lieben. Die einzige Frau für die er sich je interessiert hatte war blau."
Er hat eine Schwäche für Alkoholikerinnen? Niall sah meinen verwirrten Blick und ergänzte:
„ Brody ist Avatarsüchtig. Er sieht den Film fast jeden Tag und schreibt wöchentlich Briefe an James Cameron mit Fortsetzungsideen."
Warum wunderte ich mich überhaupt? Ich war der Ersatz für große blaue Frauen, die aus der kranken Fantasie eines stinkreichen Opas entstanden sind.
„Dann hat er mit mir auf avatarisch geredet?"
„Na'vi. Kann er flüssig."
Als wäre das dass Normalste auf der ganzen Welt, half er mir auf die Beine und gemeinsam liefen wir zum Büfett.
„Wie…nett? Nun ja zumindest merkt man dass ihr verwandt seid."
Sofort bereute ich das gesagt zu haben. Niall schupste mich rachsüchtig nach vorne, so dass ich fast auf einer alten Dame landete, die sich gerade an den Kartoffeln bediente.
Mit roten Wangen stammelte ich ein
„Verzeihung", während Niall, direkt hinter mir, leise gegen meinen Nacken lachte.
„Hey Granny!"
Granny? Wollte er mich verarschen? Nicht nur dass seine Mutter mich für einen betrunkenen Tollpatsch hielt, jetzt auch noch seine Großmutter?
Die Dame drückte ihn freudig und schien die Tatsache, dass sie wegen mir fast mit dem Gesicht in den heißen Kartoffeln gelandet ist, vergessen zu haben.
Den restlichen Abend alberten wir nur herum. Ich zog ihn damit auf dass er mit den Mengen an Essen auf seinem Teller eine Horde Schweine durchfüttern könnte, während er für mich bereits eine Zukunft mit Avatar-Brody plante.
Doch am meisten war ich damit beschäftigt heimlich darauf zu achten dass er auch genug trank.
Nicht so dass ich ihn schlimmstenfalls in sein Hotelzimmer schleppen muss, aber genug um diese eine Sache aus ihm herauszuquetschen.
Aber spätestens als die meisten Gäste auf der Tanzfläche waren, hatte selbst ich genug Alkohol im Blut um diese Hochzeit zu mögen.
Und ehe ich mich versah, tanze ich mit Niall in der Mitte der Tanzfläche.
Auch wenn ich das Tanztalent eines Pinguins auf Crack habe, war das der erste Abend seid langem an dem ich nicht an Raj, das blonden Flittchen oder gar an Pudellocke denken musste.
Grinsend ließ ich mich von Niall drehen.
"Danke das du mitgekommen bist", flüsterte er mir bei einem ruhigen Song ins Ohr.
"Ich habs nicht wegen dir getan. Ich bin eigentlich nur wegen dem Essen hier", grinste ich und streckte kindisch die Zunge raus.
Niall tat mir sogar etwas Leid. Mein Tanzpartner zu sein musste an Selbstmord grenzen. Vor allem mit meinem verletzten Knie war das Risiko ihn versehentlich etwas zu brechen viel höher.
Es gab nur einen der es verdient hätte von mir auf den Fuß getreten zu werden. Pudellocke.
Wahrscheinlich hängt er gerade an den Lippen irgendeines Models, lässt sich bewundern und wie Cäsar mit Weintrauben füttern. Nur um sein Selbstwertgefühl zu heben.
Mir kann es egal sein. Meinetwegen soll er doch an ihrer Spucke ersticken!
 
 

War,trouble, suicide or just call it LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt