Let's have a nightmare dressed like a daydream.

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Wann war ich denn eingeschlafen? Das war das erste, was mir durch den Kopf ging, als ich wach wurde. Aber ehrlich mal, wann war ich eingeschlafen? Das letzte, an was ich mich erinnere, war, dass Alec und ich gestern...Ja. Und danach bin ich einfach so eingeschlafen? Oh mein Gott?

Müde öffnete ich meine Augen und blinzelte ein paar Mal. Ich lag im Bett, verständlicher Weise. Und Alec hinter mir, seinen Arm um meine Taille geschlungen und sich dicht an mich gedrückt. Sofort musste ich lächeln und seufzte auf.

Vorsichtig löste ich mich aus seinen Armen und rutschte ein wenig zur Seite, um mich strecken zu können. Ich war immer noch nackt, scheint so, als wäre Alec gestern auch einfach eingeschlafen. Dann war er auch nackt.

Langsam krabbelte ich aus dem Bett raus und griff sofort nach irgendeinem Kleidungsstück, in diesem Fall ein Shirt von Alec, welches auf dem Boden rum lag. Das lag da bestimmt nicht erst seit einem Tag oder so..

Schnell zog ich es mir über und war froh, als ich sah, dass es mir bis über den Hintern reichte. Kurz warf ich Alec noch einen Blick zu, um zu sehen, ob er auch wirklich schlief. Dann schnappte ich mir meine Tasche und lief damit ins Bad, schloss die Tür hinter mir und stellte meine Tasche auf dem Boden ab.

Mit einer Bürste in der Hand stellte ich mich vor den Spiegel und kämmte meine zerzausten Haare, welche mal wieder in alle Richtungen abstanden. Das letzte Mal, dass sie so schlimm aussahen, war ganz früher. Als ich zu den Volturi kam, weil ich Nachts immer Albträume hatte und vor Angst nicht schlafen konnte.

Ich schob mein Aussehen einfach auf die Tatsache, dass es heute Abend schon los gehen würde. Und zwar zu diesen Cullens. Alec hatte mir nicht viel über sie erzählt, genauso wenig wie Aro, Maura, Jane oder einer der anderen. Sie hätten mir 'das Wichtigste' schon erzählt, meinte Alec. Vor ein paar Tagen habe ich ihn darauf angesprochen gehabt, dann kam diese Antwort.

Und es war, als hätten sie sich alle abgesprochen, denn irgendwie haben sie mir alle das Gleiche erzählt. Über ihre Vergehen, dass die Volturi die Cullens nicht abkönnen, anders rum genauso, die beiden Clans Stress haben und sowas. Ich kannte keine Namen, außer Charlisle. Er war mal bei den Volturi. Das hatte Alec mir auch noch erzählt. Also wusste ich allgemein, gar nichts. Nichts wichtiges. Nichts.

Seufzend legte ich die Bürste wieder in meine Tasche und fing an mich leicht zu schminken. Ich betonte eigentlich nur meine Augen mit Mascara und untermalte sie ein wenig mit Eyeliner, aber das wars dann auch schon. Sollte ja nicht zu stark aussehen oder so..

Ich beschloss mir erstmal noch nichts anzuziehen und noch nicht zu duschen, sondern erst etwas zu essen. Also schlich ich nach unten und kramte dann in einem Schrank rum, fand schließlich Brot und Erdnussbutter. So gehts auch.

Ich weckte Alec nicht zum Frühstück, schließlich konnte er selbst aufstehen. Okay nein, konnte er nicht, aber ist ja auch egal. Irgendwie wurde ich trotzig, oder? Verständlich, ich wurde nervös. Ich bekam angst...

Schnell aß ich auf, machte mir nicht einmal die Mühe die Erdnussbutter mit einem Messer auf mein Brot zu schmieren, sondern strich einfach immer wieder mit dem Ende meines Brotes in die kleine Schale und aß es dann. Es würde eh das letzte Mal sein, dass ich etwas essen konnte, also wieso groß die Mühe machen?

Wow, mir war wirklich alles egal. Fing ich jetzt wirklich an...zu widersprechen? Na ja, bringen würde es JETZT nicht mehr viel, es war schließlich beschlossene Sache... Und außerdem machte ich mir nur Sorgen, es würde schon alles gut gehen!

Kopf schüttelnd verwarf ich die Gedanken schnell und drehte das Radio etwas auf, sodass leise Musik zu mir hervor drang. Ich kannte das Lied. Das war Your Song von Elton John. Wie auf Reflex schlich sich ein kleines Lächeln auf meine Lippen. Ich liebte das Lied.

And you cann tell everybody this is your song
It may be quite simple, but now that it's done
I hope you don't mind, I hope you don't mind that I put down in words
How wonderful life is while you're in the world

,,Süße, ist alles gut?" hörte ich plötzlich Alecs Stimme, welche mich unsanft aus den Gedanken riss. Ich zuckte zusammen und drehte mich zu ihm um. Er sah ausgeruht aus, dennoch standen seine Haare ebenfalls zu allen Seiten ab. Und er trug nur eine Boxershort. Vorsichtig schlurfte er auf mich zu und sah mich prüfend an.

Da er mich so unerwartet aus den Gedanken gerissen hatte, zögerte ich mit meiner Antwort und sah ihn erst einfach nur an, als wäre er ein Geist oder so. Als ich mich wieder gefangen hatte, schüttelte ich unmerklich mit dem Kopf:
,,Ja, ja alles bestens. War nur in Gedanken" stotterte ich und lächelte dann.
,,Wirkt aber nicht so" erwiderte er und zog mich an sich ran, lächelte dann ebenfalls. Ich antwortete nicht, schmunzelte nur hörbar und wandte den Blick ab. Ich wollte es ihm nicht sagen.

Alec legte dann seinen Daumen unter mein Kinn und drehte mein Gesicht wieder zu sich, sodass ich ihm in die Augen sehen musste. Jetzt bloß nicht weinen. Das machte ich nämlich immer, wenn ich Angst hatte. Aus Nervosität weinen. Kindisch ich weiß.

Alec lächelte sanft und küsste kurz meine Stirn, während ich die Augen schloss und seine Berührung genoss.
,,Ich liebe dich.." sagte ich leise und lächelte sofort, weil es einfach der Wahrheit entsprach.
,,Ich liebe dich" erwiderte Alec und löste sich von mir, sah mir in die Augen und lächelte wieder.

Kurz standen wir einfach nur so da, bewegten uns nicht und sahen uns einfach nur an, bis er mich los lies und sich umdrehte. Es lief zu einem Hängeschrank und öffnete die Tür, grinste mich kurz an und griff dann hinein.

Etwas verwirrt folgte ich seiner Hand und wartete gespannt darauf, was er wohl rausholen würde. Und als ich sah, was es war, sein grinsen und seine Körperhaltung bemerkte, wurde ich wieder so unruhig wie damals im Thronsaal. Eine Blutkonserve. Der will mich provozieren...

,,Wieso sagst du mir nicht, dass da Blut drin ist?!" fuhr ich Alec an und ging auf ihn zu, warf ebenfalls einen Blick in den Schrank. 4 Stück. 4 verdammte Blutbeutel waren dort drin.
,,Weil ich nicht wollte, dass du die trinkst" grinste er.
,,Hä wieso?" fragte ich verwirrt.
,,Weil ich will, dass die Verwandlung normal abläuft. Du sollst kein Blut in deinem Organismus haben, wenn mein Gift durch deine Adern schießt. Ich weiß nämlich nicht, ob das Schwierigkeiten hervor rufen würde, oder nicht. Sowas wie dich gab es noch nie, deswegen" er kicherte kurz, schloss die Tür wieder und nahm sich ein Glas.

Mein Mund stand ein kleines wenig offen und ich sah ihn erschrocken an, wie konnte er nur? Ich wusste, dass meine Mimik im Moment komplett bescheuert aussehen musste, deswegen schloss ich meinen Mund auch schnell wieder. Alec presste die Hälte von dem Inhalt in das Glas und setzte sich dann an den Tisch. Ich setzte mich gegenüber von ihm hin und beobachtete ihn.

Er drehte das Glas mehrmals um sich selbst, sodass der Tisch leicht vibrierte, und sah mich abwartend an. Was dachte er sich, dass ich ihn jeden Moment anspringen werde? Oder das ich sauer das Zimmer verlasse? Okay, vielleicht hatte er Recht. Denn dieser Geruch machte mich wahnsinnig. Ich wusste nicht mal, wieso ich das Blut riechen konnte. Oder wieso ich Durst auf Blut hatte, wenn ich vorher auch noch keinen hatte.

Alec sah mich weiterhin abwartend an, drehte das Blut in dem Glas weiter. Meine Augen fixierten das Glas, manchmal sah ich aber auch auf und ärgerte mich innerlich über Alecs Blick. Dieser Ich-weiß-das-du-das-willst-aber-du-wirst-es-nicht-bekommen- Blick. Es erinnerte ein bisschen an die Situation eines Kleinkindes, welches unbedingt den Lutscher haben möchte, die Mutter aber nein sagt. Genauso war es gerade, nur das ich das Blut wollte und Alec nicht meine Mutter war. Alec war ein Arsch.

,,Wie soll das erst werden, wenn ich ein Vampir bin?" stöhnte ich und versteckte mein Gesicht hinter meinen Händen. Alec schmunzelte hörbar.
,,Dafür werde ich dich ja trainieren. Das wirst du schaffen, keine Sorge"
,,Sei lieber nicht so optimistisch" sagte ich und schüttelte den Kopf, immer noch die Hände vorm Gesicht.
,,Dann sei du nicht so pessimistisch" jetzt sah ich ihn an. Ernsthaft?

Ich antwortete einfach nicht, sondern starrte einfach nur aus dem Fenster und versuchte den verführerischen Geruch zu ignorieren, der mir in die Nase drang. Alec kicherte daraufhin und trank das Glas leer. Dabei beobachtete ich ihn jedoch wieder. Auf eine komische Art und Weise fand ich das anziehend. Jap, ich bin verrückt. Ich gehöre in die Klapse. Ich kann mich gleich einweisen lassen...

,,Kannst du mir mal bitte die Konserve geben?" fragte Alec mich und zeigte auf den Tresen hinter mir, wo noch immer die halbleere Blutkonserve lag. Hol sie dir doch selbst...!
,,Ja" meinte ich nur und stand auf. Ich spannte mich an und versuchte nur noch durch den Mund zu atmen, was aber schwerer war als gedacht. Dennoch griff ich das dem Beutel und reichte ihn Alec, welcher mich erstaunlich ruhig ansah und lächelte. Hatte er keine Sorge, dass ich mich seinem Befehl widersetzen würde?

,,Komm her" meinte er dann und zog mich leicht auf seinen Schoß. Ich wollte mich erst gegen ihn wehren, da ich nun noch dichter an dem Blut dran saß, als vorher, lies es dann jedoch sein.
,,Hm..." fing er an und sah träumerisch auf das Glas, welches er gerade wieder füllte.
,,Was ist?"
,,Ich hätte echt nicht gedacht, dass Felix und Demetri recht hätten...Damit, dass du dich nicht beherrschen können wirst..." er grinste leicht und sah mich an.
,,Ich kann mich beherrschen!" stellte ich klar. Alec neigte seinen Kopf leicht zur Seite und sah mich so an. Wie ein Hund, der seinen Befehl nicht verstanden hat.

Während Alec dann einfach das Glas leer trank, eiskalt, ohne mir auch nur einen Blick zu zuwerfen oder mir etwas abzugeben, starrte ich ihn erschrocken an. War das sein ernst?
,,Das ist nicht okay!" keuchte ich erschrocken und fuhr mir durch die Haare.
,,Doch, für mich schon" kicherte er und seufzte danach auf: ,,Komm, gehen wir uns anziehen..."
,,Wo willst du denn hin?"
,,Niergends... Aber es ist kalt draußen, und ich möchte nicht, dass sich meine kleine Prinzessin erkältet" kicherte er und küsste meine Wange.
,,Na gut" damit stand ich auf und zog ihn die Treppen nach oben, zu unserem Schlafzimmer.

Oben angekommen lief ich direkt ins Badezimmer, weil dort ja noch meine Tasche auf dem Boden stand. Sollte ich mich jetzt meinem Style nach anziehen, oder so, wie die Volturi, also mein Vater und so, es von mir erwarteten? Schließlich fliegen wir ja heute Abend schon nach Amerika, zu den Cullens...

,,Alec?" rief ich, wurde aber schnell leiser, da er gerade ins Bad maschiert kam:
,,Anwesend?" kicherte er, was mich ebenfalls leise lachen lies.
,,Was soll ich denn anziehen?" kurz legte Alec seine Stirn in Falten, verstand mich wohl nicht: ,,Also, weil wir dann ja bei den Cullens sind..." jetzt nickte er.
,,Achso.. Die Autofahrt und der Flug sind lang, ich würde vorschlagen, dass du dir auf dem Weg etwas gemütliches anziehst. Wir müssen uns dann eben vorher umziehen. Fakt ist, dass wir nicht wie Penner bei den Cullens auftauchen, schließlich haben wir einen Ruf zu verlieren" als er das Wort 'Penner' benutzte, musste ich lachen. Solche Wörter sagte er ja sonst nie.
,,Okay, ist gut" nickte ich und hob meine Tasche auf den Klodeckel, damit ich mich nicht bücken brauchte.

Ich schnappte mir einfach eine dunkelgraue Jogginghose, ein schwarzes Top und Unterwäsche. Müsste für den Weg reichen. Alec hatte anscheinend die gleiche Idee gehabt, denn auch er hatte eine Jogginghose in der Hand, allerdings in hellgrau. Zwei dumme ein Gedanke...schon wieder.

Grinsend zog Alec sich die Hose über und stellte sich dann vor den Spiegel, wo er anfing seine Haare zu machen. Toll, ich will mich umziehen?! Zum Glück ging mir Alecs Shirt bis über den Hintern, sodass ich mir die Unterhose überziehen konnte, ohne nackt vor Alec zu stehen. Dieser beobachtete mich nämlich amüsiert im Spiegel, verstand anscheinend schon wieder nicht, wieso ich mich nicht vor ihm umziehen wollte.

Dann griff ich nach einem BH und drehte Alec den Rücken zu, nachdem ich ihm ebenfalls ein grinsen geschenkt hatte. Schnell zog ich mir das Shirt über den Kopf, bekam wegen der kälte im Raum leicht Gänsehaut, und zog mir den BH an.

Plötzlich schreckte ich zusammen, da Alecs Handy klingelte. Erschrocken fasste ich mir an mein Herz, welches sich überschlug, und starrte Alec an, welcher wieder nur lachte.
,,Boa, mach das mal auf Stumm oder so!" beschwerte ich mich kichernd und schüttelte den Kopf, während Alec aus dem Bad zu seinem Handy ging.

Ich zog mich währenddessen schnell an und machte meine Haare zu einem Dutt hoch, damit sie mich nicht störten. Dann putzte ich meine Zähne und räumte alles wieder vernüftig weg. Mir fiel auf, dass ich noch gar nicht geduscht habe, und stöhnte genervt. Aber Lust hatte ich jetzt auch nicht mehr dazu, also lies ich es sein. Ich würde eben einfach nachher duschen gehen.

Als ich das Bad verlies bemerkte ich, dass Alec schon wieder unten war und telefonierte. Ich ging einfach auch nach unten, er hatte ja keine Geheimnisse vor mir, oder? Nein, mit Sicherheit nicht.

Alec stand im Wohnzimmer an die Couchlehne gelehnt und telefonierte. Als er mich bemerkte, lächelte er kurz und winkte mich zu sich. Natürlich ging ich sofort auf ihn zu und lehnte mich gegen ihn, lauschte dem Gespräch. Keine Ahnung wer es war, ich kannte die Stimme nicht. Es war keiner meiner Bekannten Leute aus dem Schloss, nicht meine Eltern oder sonst wer.

Und es war eine weibliche Stimme. Ein kleiner Stich von Eifersucht machte sich in mir bemerkbar, aber allein die Tatsache, dass Alec mich zu sich gezogen hatte und mich mithören lies, beruhigte mich.

Und schon legte Alec auf und lies sein Handy in die Hosentasche seiner grauen Jogginghose gleiten. Mit einem lächeln zog er mich noch dichter an sich ran.
,,Wer war das?" fragte ich neugierig.
,,Esme..." ich runzelte meine Stirn, wer?
,,Wer?"
,,Esme Cullen." kicherte er: ,,Sie hat mir nur bescheid gegeben, dass alles eingeleitet ist. Keine Ahnung wieso sie das getan hat, ich hab das Sagen und eigentlich bräuchte ich deren Hilfe auch gar nicht"
,,Und wieso müssen wir dann zu ihnen?"
,,Weil das ein Befehl von Aro war" er verdrehte leicht die Augen, was mich kichern lies: ,,Und auf einer Seite ist das ja auch besser so, nicht, dass ich nachher noch über dich herfalle und niemand da ist, der dich retten kann" seine Stimme wurde zum Ende hin immer tiefer, was mich kichern lies.

Dann fiel mir etwas auf: ,,Du hast das Sagen?" grinsend zog ich eine Augenbraue hoch.
,,Natürlich habe ich das, was denkst du denn?" damit reckte er seinen Kopf in die Luft, was einfach blöd aussah.
,,Als ob die auf dich hören" lachte ich.
,,Sollten sie besser, ich bin schließlich dafür da, sie auszulöschen, wenn sie die Regeln missbrauchen"
,,Die Regel, dass du das Sagen hast?"
,,Nein, die Regel, dass WIR das Sagen haben. Die Volturi. Hast du etwa vergessen, dass wir kein normaler Clan sind? Wir sind sowas wie die Königsfamilie der Vampire"
,,Ja, die Mafia. Das habe ich nicht vergessen" kicherte ich.
,,Ja genau, die Mafia" stimmte Alec mir zu.

,,Du bist ganz schön eingebildet, weißt du das?" fragte ich kichernd.
,,Ja, weiß ich. So wird man halt mit der Zeit, schließlich haben selbst die unwichtigen Volturi mir zu gehorchen, da wird man schon etwas...Eitel" lachend schüttelte ich den Kopf und küsste ihn kurz.
,,Vor allem: ETWAS" lachte ich dann.
,,Hey, was soll das heißen?" meinte er gespielt beleidigt und zog eine Schnute, welche mich nur noch mehr lachen lies.
,,Du weißt, was das heißt"
,,Aber ich will es von dir hören"
,,Nö"
,,Doch"
,,Nö"
,,Tara!"
,,Nö" grinste ich und biss mir auf die Lippe, um nicht wieder laut los zu lachen.

Alec schloss die Augen und atmete tief ein und aus. Oh ups.
,,Okay, dann halt nö. Auf jeden Fall-" damit hob er mich hoch und warf mich über die Lehne auf das Sofa: ,,Geh ich uns jetzt ein Taxi rufen, für heute Abend, und danach kannst du entscheiden, was wir den restlichen Tag machen" meinte er und verschwand wieder.

...Zeitsprung^^

Es war jetzt 18 Uhr. Auf die Sekunde genau. Unser Taxi würde in ein paar Minuten hier aufkreuzen und uns zum Flughafen bringen. Dann warteten 9 Stunden Flug auf uns. Alec meinte, wir würden gegen 6 Uhr Morgens bei den Cullens ankommen. Und ich war jetzt schon total müde. Und ich wette, dass ich ihm Flugzeug keinen Schlaf bekommen würde.

Alec packte gerade die restlichen Sachen ein, stopfte alles in die zwei Taschen, und stellte sie danach vor die Haustür, unter das kleine Dach. Es regnete. Schneeregen um genauer zu sein. Es war scheiße kalt geworden, weswegen Alec meinte, wir sollten den Tag nicht draußen verbringen.

Genutzt haben wir ihn nicht wirklich, aber was soll man von zwei 14 Jährigen ( okay einer 14- und einem 15 Jährigen ) erwarten? Nichts, genau.

,,Herzchen, kommst du?" fragte Alecs Stimme. Angesprochen drehte ich mich um und steckte mein Handy weg, auf welches ich die ganze Zeit gestarrt hatte. Ich nickte nur und lief auf ihn zu. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, ich hatte wirklich Angst. Verständlicher Weise. Schließlich rückte die Verwandlung näher.
,,Hast du Angst?" fragte Alec, als könnte er Gedanken lesen.
,,Bisschen" murmelte ich und griff nach seiner Hand. Er schloss hinter uns die Haustür und hängte mir dann noch eine Jacke um.
,,Brauchst du aber gar nicht, alles wird gut" lächelte er und küsste mich kurz an die Stirn. Wenn ich ihm das nur glauben könnte..

Nach einigen Minuten stand dann unser Taxi vor uns. Der Fahrer verlud unsere Taschen im Kofferraum und fuhr los, als wir alle angeschnallt waren. Die ganze Fahrt über beobachtete Alec meine Handlungen. Es schien, als würde er versuchen, mich zu beruhigen, was auch irgendwie klappte. Er wusste wahrscheinlich, was ich für eine Angst vor der Verwandlung hatte. Vielleicht würde ich ja wirklich sterben...?

,,Du musst dich beruhigen" hauchte Alec mir ins Ohr und fing an meinen Hals zu küssen, während er seinen Arm um meine Schulter legte und mich an sich zog, soweit es eben in einem Auto möglich war.
,,Ich versuchs.." sagte ich erstickt und fuhr mir wieder durch die Haare, zupfte mir danach imaginäre Fussels von meinem Top, welches unter der Jacke hervor lugte.

,,Du musst die positiven Seiten an der Verwandlung sehen" fing er dann an und grinste.
,,Beispiele?"
,,Hm..." er dachte kurz nach, grinste leicht und fuhr dann fort: ,,Nach nur 3 Tagen, 72 Stunden, bist du ja wieder bei mir. Und das für die Ewigkeit. Du wirst auf Ewig jung sein. Stark, schnell, unsterblich...Als die Tochter des mächtigsten Vampirs, an der Seite der wichtigsten Wache... Mit mir... Für immer. Du wirst sehen, wie sich die Welt verändert, wie die Menschen mit der Zeit immer mehr bauen, Kriege, Krankheiten, Frieden...Alles einfach. Du wirst das Leben als Vampir nicht bereuen, glaub mir" flüsterte er und lächelte die ganze Zeit über. Er schien sein Leben auch nicht zu bereuen...
,,Bereust du dein Leben?" fragte ich deshalb direkt. Kurz zögerte er, schüttelte jedoch den Kopf:
,,Am Anfang schon...Aber das kam daher, da alles neu für mich war. Du musst dir vorstellen, dass du ja komplett neu geboren wirst. Du musst neu lernen...Lernen, wie du dich zu verhalten hast. Lernen, wie du deine Kräfte unter Kontrolle hälst...Aber wenn du es kannst, ist die Existenz etwas, was du nie tauschen möchtest."

Irgendwie wusste ich nicht mehr, was ich jetzt sagen sollte. Schließlich hatte er ja recht. Ich brauchte garkeine Angst zu haben.
,,Komm, wir sind da" sagte Alec und zog mich aus dem Taxi. Wir sind ja schon da!

Das Einchecken ging wieder relativ schnell, da Alec ja seine Kontakte hatte, wie er mir immer gesagt hat. Wir waren spät dran, denn als wir uns gerade auf unsere Plätze im Flugzeug setzten, hatten wir noch cirka 20 Minuten, bis es los gehen würde.

Alec saß am Fenster, weil ich nicht wollte. Und da wir einen zweier sitz hatten, konnte ich mich schön gemütlich an ihn lehnen. Ich war tot müde. Und Alec wusste das, weswegen er anfing über meine Schulter, Taille und Seite zu streicheln, sanfte Küsse auf meinen Kopf zu hauchen.
,,Wenn du schlafen möchtest, dann tu das" flüsterte er mir zu und ich nickte, blieb aber wach, bis das Flugzeug abhob. Ich versuchte es zu mindest.

Alec stand gegenüber von mir und grinste mich an. Woher dieses Grinsen kam, oder welchen Vordergrund es hatte, wusste ich nicht. Nicht mehr. Ich wusste nur, dass es nicht gut gemeint war. Ich stand an die Wand gepresst, in einem weißen Zimmer, mit weißen Möbeln. Und ich hatte Angst, mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich wusste, was Alec vorhatte. Die Verwandlung war nun dran. Aber irgendwas in mir schrie mich an, ich sollte weglaufen. Weglaufen und nie wieder kommen. Aber es ging nicht, ich war wie fest gewachsen. Meine Füße gehorchten mir nicht, meine Arme und Hände genauso wenig. Alec starrte mich mit schief gelegtem Kopf an, seine Augen waren schwarz und sein Blick gierig. Ich hatte Angst. Plötzlich standen 15 weitere Personen um uns herum. Sie hatten allesamt schwarze Augen, starrten mich genauso an, wie Alec es tat. Und dann war da eine Frau, mit schwarzen Haaren, schwarzen Lippen und schwarzen Klamotten. Sie grinste mich an, ging auf Alec zu und flüsterte ihm etwas ins Ohr, woraufhin er kurz seinen Blick von mir abwandte. Doch sofort landete dieser wieder auf mir. Er ging langsam auf mich zu. Er leckte sich über die Lippen. Dann grinste er und fletschte seine Zähne. Er knurrte. Ich zuckte zusammen. Das nächste was ich spürte, war, dass Alec seine Zähne in meinen Hals bohrte. Der Schmerz war unerträglich. Ich fing an zu schreien. Laut, in der Hoffnung, jemand würde mich hören und mir helfen. Vergeblich. Alecs Hände hielten mich nciht mehr lange fest, er lies mich los. Ich rutschte an der Wand herab und schrie weiter. Mein Hals, meine Schulter, meine Arme und Beine, alles fing an zu brennen. Es waren Höllenqualen. Ich konnte ihnen nicht umgehen.

Dann wachte ich auf. Ich lag immer noch auf dem Boden. Alec stand immer noch vor mir, hielt mir eine Hand hin. Ich ergriff sie. Er zog mich auf die Beine. Die Personen um uns herum waren weg, an ihrer Stelle lagen hunderte von Menschenleichen. Der weiße Boden war in Blut getränkt. Die Münder der Menschen zu einem Stummen schrei geöffnet, die Augen vor Angst erstarrt. Ich sah an mir herunter. Ich trug nur ein weißes, blutverschmiertes Kleid, welches mir bis zu den Knien ging. Meine Hände waren ebenfalls voller Blut. Ich sah zurück zu Alec, welcher ebenfalls weiße Sachen anhatte, ebenfalls Blutverschmiert. Blut klebte an seinen Lippen, Mundwinkeln, Kinn und am Hals. Sein Blick war eiskalt und monoton. Kein Gefühl war in ihnen zu erkennen.

Die Situation veränderte sich langsam. Der weiße Raum vermischte sich mit Betonboden, Häusern und Bäumen. Menschen standen um mich und Alec herum. Sie schrien uns an. Wir waren immer noch Blut verschmiert. Alecs Hand löste sich von meiner. Verwirrt sah ich ihn an.
,,Du wolltest es nicht anders" sagte er. Seine Stimme klang kalt. Was wollte ich nicht anders?
,,Was? Ich hab nichts gemacht!" schrie ich ihn an. Die Menschen schrien lauter, hielten Waffen wie Messer und Pistolen in den Händen. Sie kamen auf mich zu. Alec drehte mir den Rücken zu und verschwand in der Menschenmenge. Hinter mir verschwanden die Häuser und zeigten die ganzen Leichen wieder. Kinder lagen dort, deren Mütter saßen auf den Knien daneben und weinten. Was hatte ich getan? Wieso war das meine Schuld? Wieso wollte ich es nicht anders?

Wieder änderte sich das Bild. Ich sah unsere Stube. Die Stube von Richard und Nicki. Meinem Vater und meinem Bruder. Meine Oma und Opa, Freunde und sonst welche Leute saßen in einem Kreis vor einem Feuer. Sie verbrannten irgendwas. Sie hielten sich an den Händen, es glich einem Lagerfeuer oder so etwas. Ich stand in der Haustür. Draußen gewitterte es. Tausende Menschen standen draußen, funkelten mich wütend an. Ich wusste nicht wieso. Meine Füße bewegten sich wie von selbst in das Wohnzimmer. Ich beobachtete mein altes Leben. Als ich das Feuer genauer betrachtete, entdeckte ich alte Kinderfotos von mir. Meine Familie und meine Freunde flüsterten alle etwas. Synchron. Alle das Gleiche. Mein Vater saß mit dem Rücken zu mir, mein Bruder auch. Alle hatten sie den Blick zum Feuer gerichtet. Die Worte die sie flüsterten wurden immer lauter. Vampir. Monster. Demon. Vampir. Monster. Demon. Das flüsterten sie. Immer und immer wieder. Plötzlich drehten alle ihren Kopf in meine Richtung, ihre Blicke waren genauso kalt wie Alecs. Papa. Der Blick meines Vaters tat weh. Er schrie die Worte inzwischen, lies meines Bruders Hand los und zeigte auf mich, genauso wie alle anderen. Die Menschen vor der Haustür taten es ihnen gleich. Alle schrien sie das Gleiche. Die Leichen zeigten sich wieder, sie brannten. Ich war ein Vampir. Ich war ein Monster. "Du Monster!" schrie mich eine bekannte Stimme an. Ich drehte meinen Kopf leicht um. Papa. Mein Vater. Er kniete vor meinem Bruder auf dem Boden. Vor der Leiche meines Bruders. Er weinte. Mein Bruder war tod. Meine Finger zuckten, sie waren wieder Blutverschmiert. Ich hatte ihn getötet. Ich. Ganz allein Ich. Es war meine Schuld. Ich wandte meinen Blick ab. Meine Oma, mein Opa, meine Freunde. Alle lagen sie da. Blutverschmiert, zerstümmelt. Ich war ein Monster. Ich hatte sie alle umgebracht. Meinen Bruder. Meine Oma und Opa. Meine Freunde. Alle. Ich war ein Monster. ,,Du scheiß Monster!" schrie die Stimme meines Vaters weiter. Ich drehte mich zurück zu ihm und erschrak. Er stand genau vor mir. ,,Du Monster!" schrie er wieder, holte mit seiner Hand aus und...

Ich wachte auf. Mit einem starken Zucken schmiss mich der Ruck der Hand meines Vaters aus dem Traum. Aus dem Albtraum. Ich riss meine Augen auf und saß im nächsten Moment kerzengerade auf dem Stuhl. Kurz musste ich mich sammeln, sah mich um, um zu verstehen wo ich war. Im Flugzeug. Mein Herz schlug verdammt schnell, es machte gar keine Pause. Es raste.

Alec saß neben mir, die Arme immer noch vor sich, nachdem ich mich los gerissen hatte. Sein Blick war vorsichtig und verwirrt. Ich hatte jedoch keinen Kopf dafür. Mir wurde plötzlich verdammt warm, mein Kopf fing an zu glühen. Ich stützte meine Ellbogen auf meine Oberschenkel und vergrub meinen Kopf in meinen eiskalten Fingern.

Ich atmete tief ein und aus, um mich zu beruhigen. Sonst würde ich nämlich gleich einen Kreislaufzusammenbruch bekommen, und das wäre im Flugzeug nicht ganz so praktisch. Zudem schloss ich die Augen und fuhr mir über die Stirn. Ich spürte wie mir das Blut durch die Andern schoss und wie sich mein Puls langsam wieder beruhigte. Es war nur ein scheiß Traum!

Alec sah mich immer noch an, als wäre ich gerade vom Himmel gefallen oder sowas. Dieser Blick brachte mich zum kichern. Es klang leicht hysterisch, weil ich so schnell atmete, wurde aber schnell wieder normal. Dann schüttelte ich über meine eigenen Gedanken, meinen Traum, den Kopf, rutschte auf meinem Stuhl zurück und lehnte meinen Kopf an die Lehne, fuhr mir über die Stirn und fing an zu grinsen.

Wow, sowas schlimmes habe ich echt noch nie geträumt. Das ist ja nicht mehr normal. Kein Wunder wieso ich solche Angst habe, wenn ich SOWAS denke!

Ich sah wieder zu Alec, welcher mich immer noch verwundert ansah, seine Hände aber inzwischen wieder hat sinken lassen. Jap, der denkt auch ich hab sie nicht mehr alle. Mein Herz schlug immernoch so schnell und wild, mein Blut pulsierte immernoch durch meine Adern und die Hitze in meinem Kopf wollte auch nicht verschwinden.

,,Hey beruhig dich" sagte Alec sanft, als er sich wieder eingefangen hatte, und zog mich zurück in seine Arme. Diese Berührung hatte ich vermisst. In meinem Traum...die Kälte in seinen Augen...Das ging gar nicht. Der Traum war so real... Aber Alecs Umarmung war kein Traum. Sie war echt.

Es schlichen sich immer wieder Bilder aus meinem Traum in meine Gedanken, welche mich erschreckten. Aber ich lag ruhig in Alecs Armen, schluchzte nur ganz ab und zu und versuchte die Tränen, die mir vereinzelt die Wangen hinunter liefen, zu unterdrücken.
,,Nur ein Albtraum" flüsterte ich und wischte mir die Tränen weg.
,,Ein ziemlich schlimmer, denke ich." ich nickte und kuschelte mich dichter an Alec. Genoss seine kühle Haut an meiner überhitzten, atmete seinen unwiderstehlichen Geruch ein und schloss die Augen, um alles sacken zu lassen.

,,Versprich mir, dass du mich nie verlassen wirst... Egal was kommt" verlangte ich und stützte mich hoch, um Alec in die Augen zu sehen.
,,Ich werde dich nie verlassen, Tara, Ich liebe dich, hörst du? Verlass dich darauf, ich liebe dich" wiederholte er und küsste mich.   


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