Stadtbesuch

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Ich starrte meinen Finger nun bestimmt schon 2 Minuten lang an. Ich kniff. Ich traute mich einfach nicht.
,,Alec ich kann das nicht" sagte ich und wischte meinen Finger reflexartig in der Tischdecke ab.
,,Wieso nicht? Das wird dir schmecken" sagte er und ich schüttelte den Kopf.
,,Ich hab irgendwie Angst. Was wenn ich daran sterbe oder so?!" fragte ich und er schüttelte den Kopf.
,,Du sollst ja erstmal nur probiren. Das heißt ein Schluck reicht erstmal. Das wird dich nicht umbringen" versicherte er mir.

Wieder sah ich den Becher vor mir an. Irgendwas hinderte mich daran, zu trinken. Ich glaube es ist der anstand, wer würde freiwillig Blut trinken, wenn er sich sein gesamtes Leben von Essen ernährt hatte und man nicht einma wusste, dass man ein Vampir war oder nicht?
,,Ich mach dir einen Vorschlag" sagte Alec und sah kurz aus dem großen Fenster. Ich folgte seinem Blick. Der Himmel war fast schwarz und ein bisschen sah es auch nach Gewitter aus: ,,Ich trinke den Becher bis zur hälfte leer, den Rest wirst du dann trinken. Und danach gehen wir in die Stadt. Da kannst du dann etwas Essen gehen oder was Trinken. Aber erst trinkst du aus, abgemacht?" fragte er mich.

Bei diesem Angebot musste ich garnicht lange nachdenken:
,,Ja okay" sagte ich. Er nickte und trank mehr aus dem Becher. Es sah wirklich so aus, als würde es ihm schmecken. Er schloss sogar kurz die Augen. Dann seufzte er wieder.
,,Das ist die beste Blutgruppe die dir deine Eltern hätten geben können" sagte er und reichte mir den, nun mehr als halb leeren, Becher.

Ich schloss die Augen und atmete tief ein und aus. Dann setzte ich den Becher an meine Lippen und nahm all meinen Mut zusammen. Dann trank ich, so schnell ich konnte, den Becher leer. Es waren nur 3 Schlücke, da Alec mir nicht wirklich viel drin gelassen hatte. Es fülte sich verdammt ekelig an, da es total dickflüssig war und nach Eisen schmeckte. Aber irgendwie... irgendwie war es schon ein Geschmack für sich. Trotzdem verzog ich das Gesicht.

,,Und?" fragte Alec mich. Ich wusste was er meinte:
,,Bäh" brummelte ich und er lachte.
,,Lügen darf man nicht, das weißt du" meinte er.
,,Ja, also irgendwie war es schon ein eigenartiger Geschmack der aber irgendwas an sich hatte, aber...ne das mag ich nicht" sagte ich und schaute ihn beleidigt an.

Er stellte den Becher auf die Komode und sagte: ,,Das nehme ich später mit, wenn wir aus der Stadt wieder da sind" ich nickte und stand auf.
,,Willst du dir vorher vielleicht noch eine Hose oder sowas anziehen? Es wird sicher kalt werden" sagte er und deutete aus dem Fenster.
,,Ja, kann ich machen" murmelte ich und fuhr dann sofort fort: ,,Wo ist denn meine Tasche?"
,,Die müsste hier drin sein" sagte er und öffnete die Tür zum Ankleidezimmer. Er sah hinein und sagte dann: ,,Da ist sie" und zeigte auf meine Tasche.
,,Oke" sagte ich und ging auf diese zu.
,,Ich warte" sagte er und schloss die Tür hinter sich.

Ich öffnete meine Tasche und sah hinein. Ein Glück wurde ich mit einer Tasche voll mit meinen Lieblingssachen entführt, ich meine, es hätte auch schlimmer sein können. Ich zog eine schwarze Jeans und ein blaues Top heraus. Diese beiden Sachen hatte ich mir in die Tasche getan, da ich das eigentlich zum Essen in dem Resterount anziehen wollte, in das ich mit meiner Klasse auf der Klassenfahrt gehen sollte. Aber das brauch ich ja nun nicht mehr... Also zog ich es schnell an. Dann zog ich noch meine Vans dazu an und steckte mir meine Haare schnell in einen lockeren Dutt zusammen. Dann begann die Suche..

Wo zum Teufel hatte ich die passenden Ohrringe dazu hingetan!? Die müssen da drin sein! Ich hatte das ganze Outfit doch zusammen darein getan!

Nach längerem Suchen fand ich sie dann, in der hintersten Ecke meiner Tasche. Schnell steckte ich sie mir rein und schnappte mir dann noch die schwarze Strickjacke, die ich zuvor heraus geholt hatte. Ich sah nochmal kurz in den Spiegel und zupfte hier und da ein bisschen rum, bis ich zufrieden war und zurück ins Wohn-Schlafzimmer ging.

Alec war nicht da. Hallo?! Hat der nicht gesagt er wartet?

Ich wollte gerade fluchen, als sich die Tür öffnete und Alec mich ansah, als hätte er nicht mit mir gerechnet.
,,Schon fertig?" fragte er und ich nickte.
,,Wo warst du?" kam es dann von mir.
,,Meister Aro bescheid sagen" ich nickte wieder nur.

,,Du siehst sehr hübsch aus" sagte Alec mir, während ich mir die Strickjacke über streifte.
,,Danke" sagte ich und lächelte.
,,Können wir dann?"
,,Jap" sagte ich.

Auf dem Flur grinste Alec mich an und hob mich, wie ein Baby, hoch. Bevor ich hätte protestieren können, rannte er schon los. Oder flog. Wie auch immer.

Im Flur zum Eingangsbereich, wo ich mit Svenja saß, lies er mich wieder runter. Dann öffnete er eine Tür, durch welche wir dann hindurch gehen. Hier waren ein paar Menschen, die sich auf mehreren Sprachen unterhielten.
,,Wer sind die ganzen Leute?" fragte ich Alec.
,,Touristen. Sie sind...die Mahlzeit" sagte er zögernd und ich nickte.

Ich sah mich ein wenig weiter um und entdeckte dann eine Frau die hinter einem Tresen stand. Sie lächelte mich und Alec übertrieben freundlich an und sagte dann laut und freundlich:
,,Buona giornata" Alec ignorierte die Frau eiskalt und ich sagte aus reflex:
,,Hallo" Alec fing an zu kichern, was ich nicht verstand.
,,Was?" fragte ich ihn.
,,Nichts, nur...du musst ihr nicht antworten. Sie steht unter dir" sagte er und ich sah ihn verwirrt an.
,,Wie, sie steht unter mir?!"
,,In diesem Schloss gibt es eine Rangordnung. Du bist die Tochter der Herscher, dass heißt, dass du in der Rangordnung ganz weit oben stehst. Sie ist ein Mensch, nur eine angestellte. Sie steht nicht in der Rangordnung. Sie möchte zwar ein Vampir werden und wird in dem Glauben gelassen, sie wird verwandelt werden, aber das wird sie nicht" sagte er mir.
,,Also wird sie sterben müssen?"
,,Genau."
,,Okay...und wo stehst du in der Rangordnung?" fragte ich neugierig.
,,Ich bin auch weit oben, aber nicht so weit wie du. Du bist also mächtiger als ich" grinste er und ich nickte.
,,Und svenja?" fragte ich weiter.
,,Sie steht unter mir und Jane. Aber ihre Gabe ist stark." sagte er und ich nickte.

Wir standen inzwischen auf einer Art Vorbau von dem Schloss. Hier war es noch überdacht. Es regnete gerade wie aus Badewannen, was mir sofort die Stimmung vermieste.
,,Super" murmelte ich.
,,Kein Problem, warte kurz." sagte er und war dann verschwunden. Ich sah mich ein wenig verlassen um, bis ich motoren Geräusche hörte.

Ich drehte mich in die entgegen gesetzte seite und traute meinen Augen kaum. Alec fuhr mit einem schwarzen, sehr schicken Auto vor gefahren. Es sah sündhaft teuer und nagel neu aus. Wie auf Knopdruck wurden meine Augen größer und mein Kiefer klappte runter.

Alec hielt an, grinste und stieg aus. Blitzschnell stand er neben mir und legte seine Hand an meinen Rücken. Dann schob er mich zum Auto und öffnete mir die Beifahrertür. Ich bemerkte, dass er Kontaktlinsen trug, da seine Augen braun waren. Immernoch leicht unter schock stehend, dass er Auto fahren konnte, stieg ich ein. Hier drin war alles in weißem Leder und sah ebenfalls mega modern aus. Er setzte sich neben mich und grinste.
,,Damit hast du wohl nicht gerechnet, oder?" fragte er und ich schüttelte den Kopf.
,,Nein, irgendwie nicht. Sag mal...darfst du überhaupt schon Auto fahren? Ich meine, du bist bestimmt nicht viel älter als ich.." stellte ich fest.
,,Ja, darf ich nicht. Ich bin mit 15 verwandelt worden, exestiere aber schon seit cirka 627 Jahren. Ich habe einen gefälschten Führerschein, sowie einen gefälschten Ausweis und sowas alles" sagte er und gab mir seinen Führerschein.

Oha, des hatte echt einen. Auf dem Führerschein war er Alec Volturi, 19 Jahre alt und hatte sehr schöne dunkelbraune Augen.

,,19 Jahre?" fragte ich kichernd.
,,Ja, sonst dürfte ich ja noch nicht Auto fahren"
,,Nartürlich" kicherte ich.

Dann fuhr er los. Er fuhr sehr gut, was ich ihm garnicht zugetraut hätte.
,,Ich kann dir das vielleicht mal beibringen, wenn du möchtest" sagte er und sah mich an.
,,Klar, gerne" sagte ich und lächelte.
,,Gut, ich werde dann nochmal mit Aro reden und ihn fragen" ich nickte.

Dann hielt er den Wagen auch schon. Wir standen auf einem Parkplatz und stiegen aus. Es regnete nicht mehr ganz so doll, aber der Himmel lockerte sich trotzdem nicht.

,,Komm her" sagte Alec. Ich lief zu ihm und er holte aus dem Kofferraum einen Regenschirm. Dann zog er mich an sich. Er legte seinen Arm um meine Hüfte und hielt mich fest. Dann klappte er den Schirm auf und hielt ihn über uns.
,,Also, du bist Celine Mayer, meine Freundin und kommst aus Deutschland. Du wirst mit niemandem reden und erst recht nicht versuchen, auf dich aufmerksam zu machen. Du wirst nicht versuchen zu flüchten, das würde nur folgen für dich haben. Verstanden?" fragte er und ich nickte.
,,Aber du weist, dass ich eh nicht abhauen würde, oder?" fragte ich.
,,Ja, eigentlich schon. Aber Aro hat gesagt, ich soll auf alles vorbereitet sein, Tamara" sagte er und ich nickte.
,,Tust du mir einen gefallen?" er nickte: ,,Nenn mich bitte nicht die ganze Zeit Tamara, sondern Tara und so. Mir egal, wie du mich nennst, nur nich mit meinem ganzen Namen."
,,Warum? Dein Name ist doch schön"
,,Ne, nicht wirklich. Ich mag ihn nicht" sagte ich und zuckte nur die Schultern.
,,Okay, dann eben Tara" sagte er und grinste wieder.

....

Inzwischen ist es schon ganz schön spät gerworden. Wir waren in einem Café gewesen und ICH habe dort einen Cappuchino getrunken. Alec hat nur ein Glas sekt getrunken, was mich ziemlich verwundert hat. Ich habe ihn darauf angesprochen, weil Svenja ja sagte, sie könnten nichts essen und trinken. Er sagte nur, Alkohol können sie trinken, da es den Durst auf Blut etwas stillt.

Danach sind wir noch ein bisschen durch die Stadt gelaufen und haben geredet. SEHR viel geredet. Er hat mir über die Volturi erzählt, über seine Vergangenheit und über meine Schwester, während ich ihm von meinem Leben vor der Entführung erzählt habe. Seine Geschichte war sehr unterhaltsam gewesen. Vorallem als er mir über sein menschliches Leben erzählt hat.

Nun liefen wir gerade zurück Richtung Auto. Es regnete, weswegen ich mich wieder an Alecs seite drückte. Er war Kalt, was mich zittern lies, da mir eh schon kalt war. Sein Arm hielt mich an der Hüfte fest, während meiner um seine Tailie lag. Die Blicke der Menschen hier waren mir mehr als unangenehm. Die weiblichen Leute starrten Alec an, die Männlichen warfen mir Blicke zu. Perverslinge.

Einmal liefen wir gerade von dem Café weg, als mir eine Gruppe von 5 Männern, die um die 16 sein mussten, hinterher pfiffen, da knurrte Alec und spannte sich total an. Ich sah ihn besorgt an in dem Moment, doch er ignorierte mich nur.

Ich konnte das Auto schon sehen. Alec sah zu mir herunter und lächelte im laufen.
,,Hats dir gefallen heute?" fragte er und ich nickte.
,,Ja, danke das du mit mir draußen warst" sagte ich.
,,Gerne" damit zückte er den Autoschlüssel, drückte auf den Knopf und das Auto machte ein Klick geräusch.
,,Wir können das wiederholen" sagte er und ich lächelte. Dann öffnete er mir die Tür.
,,Klar, immer" sagte ich aufgeregt: ,,Besser, als dass du mich wieder vergisst und ich alleine im Zimmer verschimmeln muss" damit stieg ich ein und er fing an zu lachen.

Dann setzte er sich neben mich, lachte noch ein wenig und fuhr los.

Im Schloss angekommen, brachte er mich noch in mein Zimmer und wartete, bis ich mir meinen Schlafanzug angezogen hatte. Ich putzte mir noch Zähne, warf meine Wäsche auf einen Haufen neben dem Waschbecken auf den Boden und wusch mir das Make Up ab. Dann setzte ich mich ins Bett und kuschelte mich ein. Er setzte sich zu mir und sagte:
,,Ich denke, ich kann heute abend nochmal eine Ausnahme machen. Also dass du erst morgen wieder Blut trinken musst" ich sah ihn dankbar an.
,,Danke. Das ist wirklich nicht so mein Geschmack" er grinste.
,,Glaub ich dir nicht"
,,Toll" kicherte ich und er stieg mit ein.

,,Ich wecke dich morgen früh, in Ordnung?"
,,Ja, aber nicht vor 9 Uhr bitte" grinste ich.
,,Warum?"
,,Weil ich es genieße nicht mehr in die Schule zu müssen, deswegen will ich ausschlafen" grinste ich weiter.
,,Okay, dann bis Morgen. Schlaf gut" sagte er, sah mich kurz verunsichert an, und stand dann auf.

,,Bleibst du nicht bei mir?" fragte ich nach. Er sah mich überrascht an:
,,Wenn du möchtest" sagte er und kam wieder zurück und stellte sich neben das Bett. Ich sah ihn abwartend an.
,,Nun komm schon" lachte ich und er war kurz verunsichert, ehe er sich die Schuhe auszog. Er lies mich nicht aus den Augen, starrte mich gebannt an. Dann lief er ums Bett herum und zog die Vorhänge zu. Da es schon so um die 23 Uhr sein musste, war es schon dunkel. Das Zimmer wurde nur noch von einer kleinen Lampe erhellt.

Alec war nun dabei, sich sein Hemd aufzuknöpfen und lies mich wieder nicht aus den Augen. Seine waren wieder rot. Dann sah ich schnell auf meine Hände und rutschte schonmal ein Stück zur Seite. Ich hörte, wie er seine Hose auszog und dann auf mich zu kam. Er legte sich neben mich und zog die Decke über und. Er zog mich an sich ran, sodass ich meinen Kopf auf seine Schulter legen konnte. Ich schloss die Augen und kuschelte mich weiter ein.

Alec machte das Licht aus und rutschte ebenfalls in eine gemütlicherere Position. Bei meinem ersten Atemzug, bemerkte ich, dass er unheimlich gut roch. Er strich mir über den Rücken.

Schnell schlief ich ruhig und friedlich ein...  

Eccezionale ♥ | Twilight FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt