Veränderungen sind menschlich

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  Wir waren inzwischen schon wieder auf dem Weg zurück zum Auto. Während unserem Spaziergang durch den Wald hat es angefangen zu regnen, doch wir rannten nicht, da Alecs Jacke Schutz vor dem Regen gab. Irgendwann hat Alec angefangen meine Hand zu halten und ich hatte es ihm natürlich nicht verweigert, da es mich nicht störte. Doch würde ich jetzt nicht schon wieder anfangen, über unsere Beziehung zu einander nach zudenken. Das würde mir wieder unnötig schlechte Stimmung einbringen, und das wollte ich nicht.

Als ich das Auto sehen konnte, warf ich Alec einen kurzen Blick zu, welcher ununterbrochen nach vorne sah und einfach...zufrieden wirkte. Ja, zufrieden, damit konnte man diesen Gesichtsausdruck am Besten beschreiben.

Als wir dann endlich am Auto waren, öffnete Alec erstmal den Kofferraum, damit wir uns dort unterstellen konnten:
,,Möchtest du gleich schlafen gehen? Es ist schon fast 9" fragte er und warf seine nasse Jacke auf eine Tüte.
,,Mh, ja" meinte ich nur und sah mich um. Es war stock dunkel, ich konnte kaum meine Füße sehen, geschweige denn alles was mehr als einen Meter von mir entfernt war.

Aber irgendwie war es auch nicht gerade still im Wald. Überall waren Vögel am zwitschern, irgendwo hörte man Spechte und der Wind, sowie der Regen taten ebenfalls ihre Arbeit.
,,Du könntest dich jetzt auch einfach ausruhen, dann fahren wir gegen halb 3 oder vielleicht noch früher zum Eiffelturm, dort können wir dann die Stadt angucken" schlug Alec vor.
,,Die Idee find ich sogar noch besser"

Alec öffnete die Tür zur Rückbank und bedeutete mir, mich hinzusetzen, was ich dann auch tat. Ganz wie der Gentleman striff Alec mir meine Schuhe ab und stellte sie in den Fußraum. Bei sich tat er das Gleiche. Natürlich, sein Auto durfte ja nicht dreckig werden. Schnell rutschte ich zur Seite, damit Alec einsteigen konnte. Dann stützte ich mich, als ich mich schon soweit hingelegt hatte, auf die Ellbogen und beobachtete Alec, wie er die Tür des Autos zu machte und mir meine Jacke auszog.

,,Warst du schon immer so fürsorglich?" fragte ich ihn, was ihn kurz aufsehen lies.
,,Um ehrlich zu sein, nein. Ich war früher eher....naja...Sadistisch, tötete jeden der sich mir in den Weg gestellt hatte...Und Respektlosigkeit wurde ebenfalls mit dem Tod bestraft" bei letzterem stupste er mir kurz auf die Nase und setzte sich neben mich.
,,Wieso hast du dich so verändert? Ich meine, wenn du mit Sadistisch das Gleiche wie ich meinst...." er zögerte mit seiner Antwort.
,,Wegen dir. Du bist der Grund, weswegen ich so bin, wie ich jetzt bin. Erinnerst du dich? Als du zu uns gekommen bist, hab ich dich fast verhungern lassen."
,,Ja, da erinnere ich mich noch dran" ich verdrehte die Augen, was Alec kichern lies.
,,Da hat es schon angefangen. Du hattest von Anfang an etwas an dir, was mich fasziniert hat. Du warst anders, als die Mädchen die ich sonst kannte beziehungsweise hatte. Und da wusste ich schon, dass ich, so wie ich war, bei dir nicht weit kommen würde" diesmal war ich die Jenige, die kichern musste.

Laut seufzend lies sich Alec fallen und schloss die Augen. Er hatte die Beine aufgestellt, meine lagen schräg. War ja auch kein Auto das eine Breite von fast 1,90cm hatte. Das wär's auch noch.

Ebenfalls seufzend legte ich meine Hand auf Alecs Bauch, den Kopf auf seine Brust und schloss die Augen.
,,Du bist so warm" flüsterte Alec, während er mir durch die Haare strich.
,,Mir ist auch warm"
,,Zieh dich aus" ich sah ihn kurz einfach nur an, ehe ich den Kopf schüttelte.
,,Ne, keine Lust" daraufhin zog Alec eine Augenbraue hoch und fing an, leicht zu grinsen.

,,Heißt das, du willst dich nicht selbst ausziehen, würdest es aber tun, wenn du Lust dazu hättest?"
,,Ja, das soll das heißen" ich grinste ebenfalls.
,,Das heißt, wenn dich jemand anderes ausziehen würde, wäre es dir egal?"
,,Wenn dieser jemand nicht zufälliger Weise Alec Volturi heißt, dann ja" nun zog er einen Schmollmund und drehte sich auf die Seite, um seinen Arm um meinen Bauch zu legen.

Erst dachte ich, er würde es dabei belassen, doch dann rutschte seine Hand unter mein Top und schob es leicht hoch. Jedoch war da ja noch was, das ich ihm verschwiegen hatte...
,,Alec." flüsterte ich und schob seine Hand weg. Er sah mich verwirrt an: ,,Das....nein" meinte ich und lächelte vorsichtig.

Ich wollte nicht, dass er dachte, ich wollte nicht, dass er mich berührte oder das ich mich vor seinen Berührungen drücken wollte, aber im Moment ging es einfach nicht anders. Ich wollte, dass er das mit meinem Piercing und dem Tattoo anders erfährt, nicht so. Warscheinlich würde das wieder unnötig streit geben, weil er dabei sein wollte, wenn ich das Piercing bekomme, aber leider war es notwendig, es mit Svenja zu machen.

Langsam zog Alec seine Hand zurück, blickte mich verwirrt und leicht geknickt an.
,,Es ist nicht so, dass ich das nicht will....Also doch, also...Oh gott, es ist kompliziert. Ich...Ich hab im Moment einfach nur total Bauchschmerzen, und ich will im Moment nichts als wärme auf meiner Haut haben, verstehst du? Es liegt nicht an dir" versuchte ich ihm zu erklären, jedoch sah er nicht sehr...aufgeklärt aus.
,,Will man, wenn man Bauchschmerzen hat, nicht erst recht kälte spüren? Also gekühlt werden? War das nicht so?"
,,Nein, bei Bauchschmerzen, so ist das zumindest immer bei mir gewesen, will man nichts anderes als ein Wärmekissen und Ruhe. Bei Kopfschmerzen...Bei Kopfschmerzen und Übelkeit tut kälte gut, am Besten wenn man einen kalten, nassen Lappen auf der Stirn liegen hat und im Bett liegt" meinte ich und lächelte ihn an.

Er schüttelte nur den Kopf: ,,Menschen, euch muss man mal verstehen" seufzte er dann. Ich kicherte und griff nach seiner Hand, verschränkte sie mit meiner.
,,Brauchst du denn irgendwas? Aspirin oder wie die Dinger heißen?" nun war es vorbei und ich brach in Gelächter aus.
,,Aspirin ist gegen Kopfschmerzen und Fieber" presste ich hervor. Alec verdrehte die Augen.
,,Kann ich ja nicht wissen, was braucht man denn bei Bauchschmerzen?"
,,Mhhh" ich sah an die Decke und tat so, als würde ich nachdenken: ,,Cola und Salzstangen"

,,Salzstangen?" fragte Alec nach.
,,Sach mal, weißt du denn gar nichts über Menschen?" fragte ich und haute ihm leicht gegen die Stirn: ,,Salzstangen sind...Brezel, mit Salzkörnern drauf und in Stangenform"
,,Ich weiß eine Menge...Aber nichts, was so Krankheiten und so betrifft" daraufhin sagte ich gar nichts mehr, schmiegte mich nur wieder an Alec heran.

Nach mehreren Minuten der Ruhe, in denen wir dem Prasseln des Regens auf dem Dach gelauscht und den herum fliegenden Blättern draußen zugesehen hatten, fielen mir langsam die Augen zu.


,,Hey hey hey, nicht einschlafen!" vernahm ich plötzlich Alecs Stimme nah an meinem Ohr, welche mich zusammen zucken lies: ,,Du sollst dich ausruhen, nicht schlafen. Dann muss ich dich wecken und du bist noch nicht ausgeschlafen" sagte er und rüttelte leicht an meiner Schultern, sodass ich grummelnd meine Augen öffnete und meine Finger in Alecs Shirt krallte, um nicht wieder einzuschlafen.

Doch Alec hatte andere Pläne, denn er zog mich auf sich, sodass ich nun auf ihm lag und meinen Kopf nur mit Mühe oben halten konnte. Alec kicherte nur und küsste meine Nasenspitze, ehe er mich so hoch drückte, dass ich rittlinks auf ihm saß und mir über meine Augen rieb.

Ich wusste nicht, wie lange ich meine Augen gerade geschlossen hatte, doch als Alec mich wach rüttelte, fühlte ich mich, als hätte ich tausend Jahre geschlafen, und es wären doch nicht genug gewesen.

Immer noch leicht im halb Schlaf lies ich mich wieder nach vorne fallen und wurde gerade noch so von Alec aufgefangen, sonst wäre ich direkt auf ihn drauf geknallt.
,,Du sollst wach bleiben" sagte er und kniff mir in die Seite. Ich zwang mich meine Augen zu öffnen und gähnte erstmal lautstark.
,,Ich bin wach, mir gehts gut" meinte ich und setzte mich wieder auf seine Oberschenkel.
,,Will ich hoffen, sonst muss ich dich doch ausziehen, damit du wach bleibst" ich schüttelte nur den Kopf und knuffte ihm in den Bauch, was ich kichern lies.

,,Na komm, lass mich aufstehen, ich mach das Radio an" sagte er leise und wollte sich aufsetzen, doch drückte ich gegen seine Schultern, sodass er liegen blieb. Seine angewinkelten Knie gaben mir eine stützende Rücken lehne, welche ich natürlich ausnutzte und mich daran festhielt, als ich mich nach vorne beugte und das Radio anmachte. Es liefen gerade Nachrichten, weswegen ich mich wieder an Alecs Knie lehnte und ihn ansah.

Er beobachtete mich ebenfalls. Ich überlegte mir, wie ich ihn ärgern könnte, nachdem er mich eiskalt geweckt hatte. Das Gefühl schlaftrunken zu sein, ist das schlimmste, was es gibt.

,,Wie ist das...Nie schlafen zu müssen?" fragte ich, damit ich mich beschäftigte und wach blieb. Alec zog überrascht eine Augenbraue hoch.
,,Am Anfang meines Vampirdaseins war es schon....Gewöhnungsbedürftig. Aber mit der Zeit wurde es zu etwas alltäglichem... Natürlich ist es mit der Zeit langweilig, nicht schlafen zu können, aber man kann ja stattdessen andere Sachen machen. Wie Lesen, Ausgehen oder sowas" Oder jede Nacht eine andere Frau vögeln.

Auf Grund diesen Gedankens schüttelte ich leicht den Kopf schloss kurz meine Augen. Wie kann man so eifersüchtig werden? Wir sind nicht zusammen, er ist ein freier Mensch, Vampir, er kann machen was er will. Wo zur Hölle liegt mein Problem?!

,,Aber...Hast du das Schlafen, das Menschlich sein, über die vielen Jahre denn nicht vermisst?"
,,Doch, schon. Am Anfang ganz besonders. Ich wurde ja irgendwann nach 1300 geboren und damals war noch Krieg. Der Hundertjährige Krieg, um genau zu sein. Als ich verwandelt wurde, starben also verdammt viele Menschen, beinahe direkt vor meiner Haustür. Damals war ich ein wenig...unerzogen und ungeübt" er grinste kurz und leckte sich über die Lippen: ,,Ich konnte mich nicht beherschen und das Blut, das überall herum lag, machte es mir nicht gerade einfacher. Und selbst als ich schon in Italien war, war der Krieg noch nicht zuende. Jede Nacht, führten die Menschen ihren Krieg fort und ich saß in meinem Zimmer, meist auch im Kerker, und verfluchte mein Dasein. Du musst dir vorstellen, du hast das Bedürfnis, den Drang, zu töten. Darfst es aber nicht, weil du lernen musst, Blut zu wiederstehen. Und direkt vor deinen Füßen liegen verletzte Menschen. Du wünscht dir nichts sehnlicher, als zu schlafen, damit du die Schmerzen und den Drang in deinem Inneren ausschalten kannst. Aber du kannst es nicht, da deine Zeit als Mensch vorbei ist und dein neues Leben begonnen hat. Es war also schon hart und ja, Ja ich vermisse es manchmal Menschlich zu sein."

Ich hörte ihm die ganze Zeit aufmerksam zu.
,,Aber du hattest ja damals keine andere Wahl, außer verwandelt zu werden" er lächelte und schüttelte den Kopf.
,,Nein, hatte ich nicht. Entweder ich sterbe Qualvoll durch die Flammen, oder ich wähle das Leben als unsterblicher. Natürlich wählt man das Zweite. Dieses Leben ist ein Geschenk, welches nur wenigen zur Ehre wird. Man sollte es schätzen und dafür Hürden und Verlusste entgegen nehmen" sagte er.

,,Ich glaube, wenn ich mich entscheiden könnte, würde ich nicht so wählen, wie du" sagte ich, nachdem ich es mindestens 2 Mal überdacht hatte.
,,Wieso das?" ich zuckte die Schultern.
,,Über Jahre hinweg sehen zu müssen, wie die Menschheit sich verändert, jeden Krieg zu sehen....Einfach für immer auf dieser Welt zu sein, ich denke, dass wäre nichts für mich, für eine freiwillige Entscheidung. Sich für immer vor der Sonne verstecken, Menschen töten zu müssen und seine Augen zu verstecken, das würde ich niemals freiwillig nehmen."
,,Andere Menschen würden sich das Leben als Vampir wünschen, sie würden sich die Finger nach einem Leben wie dieses Lecken. Sie würden töten. Und, mal ganz ehrlich, Menschen töten Menschen, Tiere töten Menschen, Menschen töten Tiere. Das ist die Natur. Vampire sind wie Tiere. Es hat alles seine Richtigkeit."

Für mehrere Minuten blieb ich ruhig, musterte einfach nur sein Gesicht, seine Emotionen. Es hatte nicht alles seine Richtigkeit, das konnte nicht richtig sein. Ich meine, klar hab ich mich irgendwie ja schon für dieses Leben entschieden, ich würde ja sonst wohl nicht bei den Volturi sein, aber.... Warte, ich bin gar nicht freiwillig bei den Volturi. Sie durften mich gar nicht verwandeln...Oder? Alec sagt, es sein ein Geschenk, unsterblich zu sein. Wieso konnte ich ihm das bloß nicht glauben...

,,Guck mal, du kannst über das unsterbliche Leben doch noch gar nicht urteilen, da du es selbst noch nicht erlebt hast. Du lebst seit gerade mal 14 süßen Jahren auf dieser Erde, du bist unerfahren, du bist jung, du hast kaum etwas von der Entstehung der heutigen Welt mit bekommen. Ich habe schon fast 700 Jahre hinter mir, und nur weil ich es vermisse zu schlafen, bedeutet das nicht, dass ich es bereue ein Vampir zu sein. Ganz im Gegenteil, ich liebe es. Ich liebe mein Leben. Was meinst du, wie die Welt in 10 Jahren aussehen wird? Oder in 100? Es wird immer etwas Neues geben, es wird immer Hass und Liebe geben, das kann man nicht verhindern. Aber genau dadurch wird es nicht langweilig, und die Welt ist bei weitem nicht so langweilig oder schrecklich, wie dir vielleicht in der Schule beigebracht wurde. Natürlich, hier ist Krieg, da wird gerade ein Baby von seiner Mutter verprügelt, und natürlich ist sowas schrecklich, aber Tara, das hat nichts, wirklich gar nichts, mit deiner Welt zu tun. Deine Welt ist unbeschwert, es wird immer friedlich bleiben, das verspreche ich dir. Und du wirst es mit Sicherheit nicht bereuen, Unsterblich zu sein, vertrau mir. Und außerdem, wäre ich damals kein Vampir geworden, hätte ich dich, 700 Jahre später, nicht kennen gelernt. Du wärst jetzt mit irgendeinem Typen zusammen, der dich nach ein paar Wochen, vielleicht mehreren Monaten, verletzt hätte. In 10 Jahren wärst du vielleicht verheiratet, hättest zwei Kinder, einen tollen Ehemann und wärst nochmal Schwanger von ihm. Du wärst vielleicht Ärztin, oder Anwältin, oder Inhaberin einer Boutique oder sowas. Aber es sollte nicht. Verstehst du, was ich sagen will?" ich nickte langsam. Das musste ich erst einmal sacken lassen.

,,Ich bereue meine Unsterblichkeit nicht, und du wirst es auch nicht, glaub mir. Ich werde dafür sorgen, dass dein Dasein wunderschön wird, dass du es nicht bereuen wirst" lächelte er und setzte sich auf, um mich in seine Arme zu nehmen.
,,Ich wusste ja nicht, wie tief diese Gedanken bei dir sitzen. Du musst mit mir reden, Süße. Ich kann dir doch sonst nicht helfen. Und die Angst runterschlucken, ist auch nicht gut. Irgendwann fällt es wieder auf dich hinab, und dann hast du den Salat" kicherte er und fuhr mir über meine Wangen.
,,In Ordnung" meinte ich nur und lächelte leicht. Was sollte ich darauf auch noch erwidern?

Er ging so verdammt locker mit allem um, das konnte ich gar nicht! Ich überdachte alles, machte mir um alles und jeden sorgen. Ob ich schon immer so war? Ich erinnerte mich an die Zeit, bevor ich zu den Volturi kam, ja gar nicht mehr...Veränderungen sind Menschlich dachte ich, ehe ich wieder den Kopf schüttelte.
,,War ich schon immer so?" fragte ich Alec, obwohl ich wusste, er könnte mir darauf keine Antwort geben.
,,Wie?"
,,Ja so....Vorsichtig, nachdenklich, prüfend..."
,,Das müsstest du doch am Besten wissen, oder etwa nicht?"
,,Schon, aber....Ich erinnere mich nicht mehr. Ich hab vergessen, wie ich früher war, sonst würde ich ja nicht fragen"
,,Rede nicht mit mir, als wäre ich dumm"

Fetus, schoss es mir durch den Kopf und ich blicke Alec sofort an, welcher wohl an das Gleiche gedacht haben muss. Naja, vielleicht anders ausgedrückt, aber auf jeden Fall an die Vergangenheit.

***Flashback***

Er lachte nur und setzte sich wieder. Schnell aß ich auf. Alec sah mich die ganze Zeit geduldig an. Als ich nach weiteren Minuten fertig war, lehnte ich mich zurück und wollte nach der Wasserflasche greifen, als Alec sie auf einmal in der Hand hielt. Das ging so schnell, dass ich nicht einmal seine Hand sehen konnte. Und genauso schnell schenkte er mir auch etwas Wasser in ein Glas ein.
,,W-Warum bist du so schnell?" fragte ich verwirrt.
,,Haben dir deine E- Aro und Maura noch nichts gesagt?"
,,Ne sonst würde ich ja nicht fragen!"
,,Rede nicht mit mir als wäre ich Dumm!" zischte er und ich verdrehte die Augen.
,,Was willst du sonst machen? Du bist höchstens ein Jahr älter als ich" stellte ich fest.
,,Du hast keine Ahnung wie alt ich wirklich bin" sagte er. Ich sah ihn nur an.

Er sieht aus wie ein 15 Jähriger Junge. Ganz normal. Bis auf die roten Augen...und die viel zu blasse Haut, wo man weder an den Handgelenken noch am Hals blaue adern erkennen kann. Ich sah mir meine Handgelenke an. Ich war sonnengebräunt und trotzdem konnte man meine blauen adern mehr als deutlich sehen. Seine Hand war so hell, dass ich im ersten Moment dachte man könnte Adern sehen doch, seine ganze Haut war weiß. Mann konnte adern erkennen, klar, aber halt ohne Farbe. Komisch sowas.

,,Dazu kannst du wohl nichts mehr sagen, was?" fragte er und lachte.
,,Mhm? Wie bitte?" fragte ich nach und blinzelte ihn kurz an.
,,Hast du mir überhaupt zugehört?"
,,Ehm...nein" gab ich zu und wurde sofort rot.

Boa Tamara du bist echt Peinlich! Vor dir sitzt eine Gottheit von Junge in deinem Alter und du denkst über seine durchsichtigen Adern nach?! Oh Gott ey kein Wunder wenn er so komisch zu dir ist!

***Flashback Ende***

,,Unsere erste richtige Konversation" stellte Alec kichernd fest. Jap, er hatte an das Gleiche wie ich gedacht.
,,Voll süß, wir kannten uns nicht" lachte ich und fuhr mir einmal durchs Gesicht.
,,Jetzt ist alles anders" flüsterte Alec und lächelte, ehe er mir einen Kuss auf die Lippen hauchte und mir dabei fest in die Augen sah. Mein Körper kribbelte angenehm, mir wurde wieder warm. Veränderungen sind Menschlich.

,,Weißt du, dass dein Vater mir verboten hat, dich anzufassen?" flüsterte er und fuhr über meinen Arm.
,,Und dann tust du's doch?" grinste ich.
,,Natürlich. Er hätte damit rechnen müssen, dass wenn er mich mit dir los schickt, alleine, in einem Auto, dass ich meine Lippen nicht bei mir halten kann" er grinste ebenfalls.
,,Heißt das, wenn Aro davon erfährt bist du Tod?"
,,So ähnlich"
,,Du bist echt Suizid gefährdet" lachte ich.
,,Du bist mir das Risiko wert" hauchte er und drückte mir einen weiteren kurzen Kuss auf die Lippen.

,,Hast du immer noch Bauchschmerzen?" Das war eine Lüge, Idiot.
,,Nein, sind weg" lächelte ich und zupfte Alec Fussel von seinem Shirt, die nicht exestierten.
,,Ein Glück. Ich dachte schon, du bekommst wieder deine Tage und dann müsste ich wieder deine schlimmen Stimmungsschwankungen ertragen" meinte er grinsend. Natürlich meinte er es als Scherz, dennoch zog es mich ein wenig runter. Augen verdrehend gab ich ihm eine leichte Ohrfeige. Sein Kopf bewegte sich nicht mal, meine Hand berührte kaum seine Wange, dennoch sah er mich erschrocken an und musterte meinen beleidigten Blick.
,,So schlimm bin ich gar nicht!" verteidigte ich mich und verschränkte meine Arme vor der Brust und schmollte.

,,Hast du mich gerade geschlagen?" lies er das vorherige Thema fallen. Sein Blick wurde dunkel. Tja, er konnte es wohl nicht ab, wenn man sich ihm wiedersetzte.
,,Nein? Hab ich nicht" stritt ich es ab, grinste ihn jedoch an.
,,Jetzt lügst du auch noch? Hast du denn gar nichts gelehrt bekommen?" er zischte den letzten Satz und unterdrückte ein Schmunzeln, während er die Autotür auf machte. Ich ahnte schlimmes und krallte mich in den Fahrersitz.

,,Alec wag es nicht" schrie ich, als er mich an der Hüfte packte und meine Finger vom Sitz löste. Keine Minute später lachte er und ich befand mich draußen. Barfuß, im peitschenden Regen und in der Dunkelheit. Ich schrie auf, als mich das eiskalte Wasser berührte und versuchte die Autotür aufzuziehen, was nicht klappte, da Alec abgeschlossen hatte.

Langsam fing meine Kleidung an, klatsch nass zu werden. Mein weißes Top wurde durchsichtig und gab einen Einblick auf meinen Schwarzen BH, einen von den 'Dessous'. Gosh, das wird gleich so peinlich werden. So gut es ging versuchte ich mein Top von meinem Körper zu lösen, ehe ich zu protestieren anfing.
,,Alec lass mich sofort wieder ein!" ,,Alec man lass den Scheiß" ,,Alec!" schrie ich und riss an der Klinke herum. Alec sah mich nur belustigt an.

,,Entschuldige dich" hörte ich ihn lachen. Wichser.
,,Vergiss es!"
,,Dann musst du wohl draußen bleiben" grinste er.
,,Man Alec!"
,,Ich hab dich nicht gehört" provozierte er weiter.
,,Boa okay tut mir leid!"
,,Wie war das?" meinte er und hielt sich eine Hand hinter sein Ohr.
,,Es tut mir leid, dass ich dich geschlagen habe" murmelte ich beleidigt.

Er grinste wieder nur und zog mich zurück ins Auto.
,,War das jetzt so schwer?" fragte er und zog mich auf seinen Schoss.
,,Fick dich" zischte ich und presste meine Arme noch fester vor meine Brust. Ich wollte wirklich nicht, dass Alec mich in so nem Dessous Teil sieht.
,,Wie bitte?"
,,Fick dich" wiederholte ich und wollte nach meinem Pullover greifen, der auf dem Beifahrersitz lag, als Alec seine Hände wieder um meine Hüfte schlang, uns umdrehte und sich auf mich legte.

Ich schrie schrill auf und fing sofort an zu lachen, als er seinen Kopf an meinem Hals vergrub und seine Zähne ansetzte. Er lachte ebenfalls, weswegen ich keine Angst bekam. Ich krallte meine Hände in Alecs Hemd, versuchte ihn irgendwie wegzudrücken was scheiterte, und strampelte wild um mich.
,,Alec!" rief ich lachend aus und zog an seinen Haaren, als er leicht zu biss. Er durchdrang meine Haut nicht, doch tat es trotzdem leicht weh: ,,Alec lass das!" schrie ich weiter und fing an mich unter ihm zu winden. Er lies immer noch nicht von mir ab, lachte weiterhin und verstärkte den Druck nochmal leicht.

,,Laissez la femme immédiatement en paix!" ( Lassen sie sofort das Mädchen los! )rief plötzlich eine fremde Stimme. Erschrocken zuckte ich zusammen und sah, genauso wie Alec, zu der Tür direkt hinter uns. Dort stand ein Mann, der die Tür geöffnet hatte. Er war schon älter und hatte eine Schrotflinte in der Hand, die er auf Alec richtete. Mein Herzschlag beschleunigte sich sofort und ich fixierte das Gewähr ängstlich.

Der Mann entsicherte die Waffe, sodass es ein lautes klirren gab und hielt sie weiterhin auf Alec.
,,Ce est un malentendu. Je ne ai pas le viol se ils pensent que." ( Das ist ein Missverständnis. Ich wollte sie nicht vergewaltigen, falls sie das denken ) sagte Alec und lies von mir ab. Der Mann machte eine heraus betende Bewegung mit der Waffe. Alec sah mich kurz an, seufzte genervt und stieg aus dem Wagen. Ich tat es ihm gleich.

,,Ce est une propriété privée. Vous ne avez pas à rester ici. Les laissant ...-" ( Das ist Privatgrundstück. Sie haben sich hier nicht aufzuhalten. Verlassen sie...-) der Typ brach ab, als Alec ihm das Gewähr aus der Hand riss und den Griff der Waffe mit voller Kraft in des Typens Gesicht schlug. Ich zuckte wieder zusammen und hielt mir eine Hand vor den Mund, als der Mann zu Boden viel und dort liegen blieb. Er hatte eine riesiege Platzwunde an der Stirn und eine blutende Nase.

,,Was hat der gesagt?"
,,Er dachte, ich würde dich vergewaltigen und dann das ist Privatgrundstück und wir sollten uns hier nicht aufhalten Bla bla bla" meinte er nur und hob den Mann auf, brachte ihn ein Stück vom Auto weg und zündete ihn danach an. Inzwischen hatte es aufgehört zu regnen.

,,Du siehst verdammt heiß aus, weißt du das eigentlich?" fragte Alec, grinste und hob eine Augenbraue. Schnell verdeckte ich meinen Oberkörper wieder so gut es ging. Verdammt.
,,Ach komm, schämst du dich immer noch?"
,,In so einer Unterwäsche schon"
,,Wieso trägst du sie dann?"
,,Weil Heidi und Chelsea meine Tasche gepackt haben und ich nichts anderes da drin hatte?"
,,Hm, ergibt Sinn. Naja, mir gefällts. Du könntest von mir aus auch nur in dieser Unterwäsche rumlaufen" grinste er und drückte mich gegen das Auto.

,,Natürlich, wieso hab ich das nicht schon von Anfang an gemacht?" fragte ich ihn sarkastisch und verdrehte die Augen, als er anfing zu lachen.
,,Komm, wir sollten langsam los fahren, wenn wir noch im Dunkeln auf den Eiffelturm wollen" lächelte er und machte eine Geste auf sein Handgelenk, wo er tippte als würde dort eine Uhr sein.

Keine Minute später saßen wir im Auto und Alec fuhr los. Und keine 10 Minuten nachdem wir los gefahren sind, waren wir schon wieder in der Stadt und fuhren durch die Straßen von Paris.

Meine Kleidung war inzwischen wieder trocken, nur meine Haare klebten noch überall in meinem Gesicht.

Es brach langsam aber sicher die Weihnachtszeit an, was man deutlich erkennen konnte. Überall sah man schon Weihnachtsdekoration in den Schaufenstern und Schilder mit Einladungen zu Weihnachtsmärkten und Aufführungen und so Zeugs. Ich liebte Weihnachten, schon immer. Die Stimmung, die Farben, der Schnee, die Geschenke, einfach alles. Ich liebte sogar die Weihnachtslieder. Und ich liebte Kekse. Früher haben wir jedes Jahr Kekse gebacken, aber nur zu Weihnachten. Zimt-Nougat Kekse. Jedes Jahr die gleichen Kekse. Ich musste schmunzeln, als ich an die Zeit mit meiner alten Familie zurück dachte.

Und Silvester, eine Woche später. Es war die schönste Zeit im Jahr. Ob Alec auch Weihnachten feiert? Oder Silvester? Feiern die Volturi überhaupt irgendein Fest? Ja, diesen Markustag oder wie der heißt. Einmal habe ich den mitbekommen, wo alle Menschen in so roten Umhängen rumgelaufen sind. Demetri meinte, sie würden die Vampir vertreibung feiern. 'Dumme, dumme Menschen' hatte er gesagt und sich danach fast eine von mir eingefangen. Jap, ich bin verdammt selbstbewusst und stark geworden.

,,Kommst du?" fragte Alec pötzlich und riss mich unsanft aus den Gedanken, sodass ich schrecklich zusammen zuckte. Alec schmunzelte daraufhin nur.
,,Ja, klar sorry" nuschelte ich und stieg sofort aus. Wir standen genau vor dem Eiffelturm.

Ich staunte nicht schlecht, als Alec einen Arm um meine Taillie legte und einen Kuss auf meine Schläfe drückte. Der Eiffelturm wurde von vielen, orangen Lichtern erhellt und sah einfach atemberaubend aus. Dazu der Sternenhimmel und die ganzen Regentropfen auf den Straßen und auf dem Eiffelturm. Alles in Allem: Wow!
,,Das ist....einfach wow" hauchte ich und lächelte Alec an.
,,Ich wusste doch, dass es dir gefallen würde"

,,Warte kurz" hauchte Alec und lief auf ein weiteres Paar zu, dass nur ein paar Meter von uns entfernt stand und das wunderschöne Bild ebenfalls begutachtete. Es war 4 Uhr morgens, was machten die hier?! Naja, was machten Alec und ich hier? Es war 4 Uhr morgens!

,,Lächeln nicht vergessen" kicherte Alec, als er wieder vor mir stand. Er drückte mich näher zu dem Turm, drehte mich mit dem Rücken zu sich und legte seine Arme um meine Taillie. Die Frau hatte Alecs Handy in der Hand und hielt es auf uns. Sie strahlte, wirkte einfach nur glücklich. Ich legte meine Hände auf Alecs und lächelte, wie er, in die Kamera des Handys. Voll süß, dass er Fotos mit mir macht. Jane hatte mir mal erzählt, das er noch nicht mit einer seiner Ex-Freundinnen ein Foto gemacht hatte, es geschweige denn wollte.

Dankend nahm Alec das Handy wieder an sich und lächelte auf den Bildschirm. Das Paar verschwand wieder.
,,Na komm. Jetzt gucken wir uns die Stadt von oben an" kicherte er, zog mich auf seinen Rücken und kletterte an den dicken Metallbalken des Turms hoch. Wie, als würde ich sterben, krallte ich mich an Alec fest und presste die Augen auf einander. Als ich sie wieder öffnete, saßen wir ganz oben, auf einem der Balken.

Vor staunen blieb mir die Luft weg und es gab einen erstickten Ton aus meinem Mund. Die Stadt sah so wunderschön aus. Überall leuchteten Lichter und verschiedene Farben auf. Und der Sternenhimmel über uns rundete alles noch perfekt ab.
,,Du bringst mich um"
,,Ja um den Verstand" Alec grinste mich zweideutig an, was ich mit einem Augenverdrehenden lächeln quittierte. Perversling.
,,Das ist einfach der Wahnsinn" seufzte ich und fuhr mir durch die Haare. Leicht ungeschickt und angespannt zog ich mich vorsichtig näher zu Alec, damit er mich fest halten konnte. Ich hatte verdammt große Angst.

,,Wir sind so hoch" stellte ich fest, als ich runter sah.
,,Hast du Angst?" fragte er dann.
,,Ein bisschen" antwortete ich ehrlich.
,,Ich lasse dich nicht los" hauchte er und küsste mich kurz sanft.

,,Es scheint als wäre die Zeit stehen geblieben" stellte ich fest und sah weiterhin fasziniert umher. Alec antwortete nicht, sah mir einfach nur lächelnd dabei zu, wie ich die Stadt begutachtete. Alec krabbelte ein Stück zur Seite und lehnte sich mit dem Rücken gegen eine Hochkanten Balken, lies seine Beine links und rechts runter baumeln. Hatte er gar keine Angst? Er klopfte mit einer Hand auf den freien Platz zwischen seinen Beinen.

Wie sollte ich denn bitte dahin kommen? Ich würde fallen! Unsicher setzte ich mich auf meine Knie und zitterte sofort, als ich runter sah.
,,Keine Angst, du fällst nicht" machte Alec mir Mut.
,,Das sagst du so leicht." meinte ich und krabbelte auf ihn zu. Dann machte Alec es mir einfacher und drehte mich um, sodass ich mich nun mit dem Kopf gegen seine Brust lehnen konnte. Ich spürte den nassen, kalten Stahl an meinem Kreuzbein, da das Top dort ein Stück hochgerutscht war, und erzitterte leicht.

,,Ich würde im Moment mit niemandem Lieber hier sein, als mit dir" hauchte Alec und hob mein Kinn leicht an, hauchte mir einen weiteren Kuss auf die Lippen. Diesmal küsste ich ihn aber länger, worauf Alec nur liebend gern einging. So verweilten wir einige Zeit, küssend unterm Sternenhimmel und einfach nur die Ruhe, die Zeit zu zweit genießend.

,,Ich auch nicht" flüsterte ich, nachdem wir uns kurz gelöst hatten, ehe er ich mich wieder an seine Brust lehnte und in den Himmel starrte....  


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