Epilog

3.2K 75 12
                                    

  5 Monate später...

Heute war es endlich soweit. Vor genau 5 Monaten hatte Alec mir den Heiratsantrag gemacht und heute würden wir endlich heiraten. Ich konnte es kaum erwarten, obwohl ich auch total nervös war. Verständlich, ich hatte mit meinen jungen 14 Jahren noch gar keine Erfahrung. Ich war kein Stück vorbereitet und wusste gar nicht, was ich da machen muss, geschweige denn sagen muss. Ich machte mir die ganze Zeit schon Gedanken, was passieren würde, wenn ich mich verplappern würde... Oder wenn ich vor lauter Aufregung keinen Ton heraus bekam. Oder wenn ich umkippen würde.. Okay, nein das nicht, das ging ja gar nicht. Aber ich würde es bestimmt schaffen, dass irgendwas komplett in die Hose geht. Entweder vergesse ich irgendwas, oder ich versaue es. Oder was wenn...

,,Liebes, wo bist du nur schon wieder mit deinen Gedanken?" hörte ich plötzlich die ruhige, liebliche Stimme meiner Mutter neben mir und zuckte leicht zusammen, während ich seufzend die Augen schloss:
,,Ich hab nur angst" gab ich zu und starrte weiterhin auf die weiße Wand vor mir. Sie wollte nicht, dass ich mich sah, bevor ich fertig war.
,,Hast du nicht, du machst dir nur zu viele Sorgen. Es wird alles gut gehen!" sie fing an mir Mut zu zusprechen, während Heidi mir weiterhin mein Gesicht zupuderte. Ich musste schon mehrmals husten, weil ich etwas von dem Zeug eingeatmet hatte, woraufhin sie sich ständig aufgeregt hat. Ich reagierte gar nicht mehr auf das, was meine Mutter mir erzählte. Meine Gedanken kreisten nur noch um Alec.

Ich hatte ihn seit fast 48 Stunden nicht mehr gesehen. Er wollte es ja unbedingt traditionell haben. Mein Vater bringt mich zum Altar, Alec und ich sehen uns 2 Tage nicht, heiraten, feiern und fliegen in die Flitterwochen. Bei diesem Gedanken verdrehte ich leicht die Augen. Mein Vater war nicht damit einverstanden, obwohl er sich schon sehr zusammen riss. Aber was mich irgendwie total aufregte, war, dass ich Alec seit 2 Tagen nicht mehr gesehen hatte. Irgendwie machte mich das sauer, obwohl ich ihm diesen Wunsch auch nicht ausschlagen wollte. Schließlich hat er ja auch zugestimmt, als ich ihm verboten hatte Stripperinnen auf dem Junggesellenabschied dabei zu haben. Ich war in den letzten... 11 Monaten sehr eifersüchtig geworden und Alec wusste das, weswegen er mich manchmal sogar provozierte. Ihm schien das Spaß zu machen. Aber heute würden wir heiraten. Alec hatte mir damals gesagt, dass er mich nie betrügen würde. Und er hat gesagt, dass Männer, die ihre Frauen betrogen, damals sogar manchmal hingerichtet wurden. Untreue...

,,...fertig. Zieh dich um und dann geht es los" ich lenkte meine Aufmerksamkeit nun auf Svenja, welche noch ein wenig an meinen Haaren herumzupfte. Sie hatte sie in eine schöne Hochsteckfrisur verwandelt. Und mein Make-Up, auch wenn es sehr dezent war, passte perfekt zu der Farbe meiner Augen und Haare. Und da mein Kleid eh weiß war, passte alles. Perfekt. Ich stand langsam auf und schritt zu unserem Kleiderraum herüber. Ja, unserem. Alec und ich sind direkt nach dem Antrag zusammen in ein größeres Zimmer gezogen. Es war nun beinahe schon eine eigene Wohnung. Nur ohne Küche.

Die Tür zu dem Ankleidezimmer war nur angelehnt, weil mein Kleid auf einem schwarzen Haken zwischen Tür und Türrahmen hing. Ich nahm es herunter und striff die undurchsichtige Folie ab. Ich war zwar immer noch nervös, nur lies sich das nun nicht mehr so anmerken, wie vorhin. Ich freute mich sogar. Vorsichtig fuhr ich über den teuren Stoff, für den Alec sehr viel Geld bezahlt hatte. Er drückte mir damals seine Kreditkarte in die Hand und sagte, ich solle mir das kaufen, was mir gefiel, egal wie teuer es war.
Lächelnd verschwand ich mit Svenja im Schlepptau im Ankleidezimmer und übergab ihr das sauteure Kleid. Sie strahlte auch wie verrückt. Ich lies meinen schwarzen Bademantel auf den Boden sinken und schlüpfte vorsichtig in das Kleid. Wir hatten extra noch schöne, trägerlose Unterwäsche gekauft, welche ich schon trug. Rote. Alec liebte die Farbe rot. Und da das Kleid nicht durchsichtig war, schimmerte die rote Farbe auch nicht hindurch. Das schulterfreie Kleid schmiegte sich perfekt an meinen Körper und lies mich wieder lächeln.
,,Ich glaube, ich war noch nie so glücklich" flüsterte ich und fuhr über den mit Spitze besetzten Stoff an meinen Oberarmen. Svenja schmunzelte und umarmte mich kurz. Dann fuhr sie noch mal über das Kleid, welches ab der Taille weiter wurde, und steckte mir noch kleine, weiße Perlenohrringe in die Ohren. Schmuck ließen wir bewusst komplett weg, bis auf die Ohrringe und den Verlobungsring, da es sonst mit der ganzen Spitze am Oberkörper zu viel werden würde. Außerdem trug ich eh noch einen Blusher vor meinem Gesicht. Und genau diesen steckte Svenja mir gerade auf den Kopf. Dann zupfte sie noch ein wenig meine freien, gekringelten Strähnen in Position, befestigte meinen Kranz oder Dutt, oder was auch immer das an meinem Hinterkopf sein soll, noch ein wenig und machte dann ein Foto von mir.

,,Du bist fertig..." hauchte sie und hielt sich grinsend eine Hand vor den Mund: ,,Du siehst so wunderschön aus" ich wette, wenn sie ein Mensch gewesen wäre, würde sie weinen.
,,Danke" erwiderte ich: ,,Darf ich mich jetzt im Spiegel sehen?" Svenja nickte und zog mich zurück ins Wohnzimmer, wo meine Mutter und Cathy schon warteten. Sofort wurden ihre Blicke weich, strahlend und freudig.
,,Du siehst ja so hübsch aus" hauchte meine Mutter und zog mich in eine starke Umarmung, welche ich ruhig erwiderte. Nur nicht zu viel reden und lachen, sonst versaust du dir alles!
,,Mama hat recht, du bist wunderschön" sagte nun auch meine Schwester und fuhr mir über die Wangen, während sie mich betrachtete. Nickend drehte ich mich zu dem breiten Wandspiegel an den Türen zum Ankleidezimmer um und vergaß sofort meine Vorsetze, da mein Mund wie von selbst zu einem 'o' wurde. Ich hatte mich noch nie so.... so... keine Ahnung. Ich meine, ich sah so hübsch aus.. ich konnte gar nicht glauben, dass das wirklich ich in dem Spiegel war. Es passte alles perfekt, nur meine roten Augen zerstörten das Bild etwas. Aber das war normal, mein Lippenstift war auf meine Augen angepasst... Es ging eigentlich.

Das nächste was ich wahr nahm, war die Hand meiner Mutter, welche sich um meine schmiegte und mich aus meinem Wohnzimmer zog. Ich fing auf einmal an hastiger zu atmen, weil ich wusste, dass Alec und all die Gäste nur noch ein paar Räume entfernt waren. Wir würden in unserem Ballsaal heiraten, der sich über dem Thronsaal befand. Feiern würden wir dann zwei Räume weiter in einem weiteren, unbenutzten und großen Raum. Um draußen zu heiraten war es zu kalt, obwohl uns das nicht stören würde. Aber es war auch nicht so schönes Wetter, weswegen wir es sein ließen. Mein Blick glitt vom Boden nach oben, als ich den schwarzen Anzug meines Vaters entdeckte. Er strahlte mich an, auch wenn er nicht wirklich einverstanden mit der Hochzeit war.
,,Du siehst unglaublich hübsch aus, Liebes" sagte er sofort und zog mich in eine sanfte Umarmung. Er versuchte wirklich sich anzustrengen, damit man ihm seine Unzufriedenheit nicht anmerkte, was mich lächeln lies.
,,Danke.." meinte ich nur und griff nach seinem Arm, wo ich mich einharkte. Wir standen nun direkt vor der dunklen Tür, welche mich von Alec trennte. Cathy, Svenja und meine Mutter verschwanden im Inneren und dann warteten Aro und ich nur noch auf den Anklang der Musik, welcher uns sagte, dass wir los gehen konnten.

Ausatmend schloss ich die Augen und spürte, wie sich meine Hand in den Stoff von Aros Jacke krallte. Ich war so nervös.
,,Es wird alles gut werden, sei nicht so nervös" flüsterte er und küsste mich auf die Schläfe. Ich nickte nur und öffnete wieder die Augen. Vor ein paar Sekunden hatte Cathy mir noch einen weißen Blumenstrauß in die Hand gedrückt, welcher leicht gelbe Applikationen hatte. Stimmt, wir hatten uns für einen leichten Gelbton entschieden, als wir die Blumen für den Saal ausgesucht hatten. Dann ertönte auch schon die Musik, welche mich leicht aufschrecken lies. Toll, ich war gerade so schön ruhig geworden. Es war ein Klavierspiel, welches ich direkt erkannte: Little Things. In dem Moment, als ich meine Augen ein weiteres Mal schließen wollte, um Luft zu holen, wurden die beiden Türen vor mir geöffnet und mir strahlte ein heller Raum entgegen. Aro lief direkt los, weshalb ich etwas unbeholfen los stolperte. Meine Augen wanderten erst über einige Bänke mit Gästen, ehe meine Augen Alec erblickten. Sofort erhellte sich mein Blick und ich fing an leicht zu lächeln. Er sah so wunderschön aus. Er trug einen weißen Anzug, ein weißes Hemd und eine weitere weiße Weste unter dem Jackett. Die Haare hatte er heute ausnahmsweise mal wieder gekämmt, anstatt sie hoch zu gelen. Und er sah so schön aus. Der weiße Anzug war ein toller Kontrast zu seinen dunklen Haaren und mal was anderes zu den schwarzen Sachen die er sonst immer trug.

Der Weg zu Alec schien unendlich lang und unerreichbar. Ich schluckte leicht und vermied es mich um zu sehen. Die Blicke der anderen würden mich nur nervöser machen, als ich eh schon war. Bei Alec angekommen übergab Aro ihm meine Hand, welcher mich direkt die eine Stufe zu sich hochzog und mich anstrahlte. Aro ging zu seinem Platz, was ich nur im Augenwinkel wahr nahm, da meine Augen sich nicht von Alecs lösen wollten. Ich kannte den Mann nicht, der vor uns stand und die Arme hob, woraufhin sich jeder im Raum wieder hinsetzte. Alec hielt meine Hand immer noch in seiner, während wir uns langsam zu dem Mann umdrehten. Er lächelte uns an und nickte mir kurz zu, wahrscheinlich weil ich so nervös aussah. Ich biss mir nur leicht auf die Unterlippe. Störten ihn unsere roten Augen gar nicht?

,,Geehrte Hochzeitsgäste, liebes Brautpaar. Wir haben uns heute hier zusammen versammelt zur Vermählung von Alec Volturi und Tamara Sheeran. Bitte sprechen sie mir nach...-" und ab da hörte ich nur noch mit einem Ohr dem Pfarrer zu, da meine komplette Aufmerksamkeit Alec galt, welcher mit mir abwechselnd die Worte des Pfarrers nach sprach. Er sah so glücklich aus und konnte, wie ich, die Sätze auch nur leise sagen beziehungsweise flüstern, da er mich genauso anstarrte, wie ich ihn. Ich glaube, wir fühlten im Moment das Gleiche. Wir hatten uns wieder so gedreht, dass die Gäste und der Pfarrer uns sehen konnten, während wir die Worte des Pfarrers wiederholten. Es war ein wunderschöner Moment, welchen ich bestimmt nie vergessen würde.
,,Ja" hauchte Alec dann, während er meine Hände leicht drückte.
,,Ja" erwiderte ich ebenfalls leise und lies mir von Alec meinen Ring aufstecken, danach tat ich das Gleiche bei ihm.
,,Sie dürfen die Braut nun küssen" sagte der Pfarrer, was sich Alec nicht zweimal sagen lies.
,,Ich liebe dich"
,,Ich liebe dich" erwiderte ich und legte meine Hand an den Saum seines Jacketts. Und nach 48 Stunden fühlte ich zum ersten Mal wieder seine Lippen auf meinen. Und wieder durchzog mich ein Kribbeln, welches ich schon bei unserem aller ersten Kuss verspürt habe. Es war, als würde ich ihn zum ersten Mal richtig küssen und berühren dürfen, es entfachte ein Feuer in mir. Es schien alles so neu und unbekannt. Ich fühlte mich wieder menschlich, zerbrechlich und klein, während Alec für mich mein Beschützer war. Es war alles perfekt. Jetzt stand uns nichts mehr im Weg. Wir konnten die Ewigkeit zusammen genießen. Als Ehepaar.  


Eccezionale ♥ | Twilight FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt