Ein Spaziergang allein

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Lautes klirren riss mich aus meinem Schlaf und lies mich auf schrecken. Was war das? Ich traute mich kaum meine Augen zu öffnen, doch als ich es machte, atmete ich erleichtert aus. Es schien niemand in diesem Zimmer zu sein, außer Alec und mir. Hatte ich mir das jetzt nur eingebildet?

Alecs Arm lag nicht mehr um meine Taille, weswegen ich mich zu ihm umdrehte und ihn ansah. Er lag auf dem Rücken, ein Arm hinterm Kopf, der andere hing vom Bett. Seine Haare standen zu allen Seiten ab und da sein Mund ein ganz kleines Stück aufstand, sah das einfach nur süß aus.

Mit einem lächeln wollte ich mich gerade neben ihn legen, als ich wieder dieses Geräusch hörte und in meiner Bewegung erstarrte. Alter, was ist das? Ist hier jemand in dem Haus? Diesmal schien Alec das Geräusch auch gehört zu haben, denn er gähnte und fing an seine Arme zu bewegen.

Leicht nervös sah ich Alec an, welcher sich durch streckte und grinste:
,,Ich glaube die Reinigungskräfte sind da" murmelte er.
,,Jetzt schon? Und wieso machen die so einen Krach?" beschwerte ich mich leise und lies mich wieder in die Kissen fallen.
,,Komm, aufstehen" flüsterte Alec, setzte sich auf und fuhr sich durch die zerwuschelten Haare:
,,Gleich"
,,Du bist ganz schön Faul geworden" sagte Alec, während ich ihn nur beobachtete wie er aus dem Bett stieg und lachend im Bad verschwand.

Ich schloss einfach wieder die Augen und lauschte dem Rauschen der Dusche. Gott, und ich dachte das wären einbrecher oder so! Okay, nein, keine Ahnung was ich dachte.

Nach keinen 10 Minuten öffnete sich die Badezimmertür wieder und Alec kam raus, nur mit einem Handtuch um die Hüften. Und verdammt, er sah einfach unmöglich gut aus. Und mit ihm war ich zusammen, er liebt mich. Schei$e, womit hab ich ihn verdient?
,,Nicht starren" kicherte Alec und nahm sich Sachen zum Anziehen.

Ertappt drehte ich meinen Kopf zur Seite und wurde rot. Upsii. Alec lachte und verschwand wieder im Bad. Jup, Peinlich.

Gähnend stand ich auf und suchte mir schonmal Sachen raus, die ich anziehen würde. Ich entschied mich für eine helle Hotpant und ein hübsches Top. Schließlich sind es draußen mindestens 25° und die Sonne würde nachher sowieso wieder von Himmel knallen.

Als Alec wieder aus dem Bad kam, war ich mal wieder erstaunt, wie sehr er mich doch überraschen konnte. Alec trug ein weißes, schlichtes T-shirt und eine Blaue Jeans, die nur bis zu den Knien ging. Ich hatte ihn noch nie so...normal gesehen. Und verdammt, ich liebte es. Diese Normalität.

,,Wow" gab ich von mir und musterte ihn nochmal.
,,Was denn?" fragte er grinsend und sah an sich herunter.
,,Ich....hab dich noch nie so normal gesehen..." stellte ich fest.
,,Dann wurde es aber auch mal Zeit" kicherte er und kam auf mich zu.

Sofort zog er mich zu sich und küsste mich, was ich natürlich erwiederte. Seine Hände lagen auf meiner Taille und drückten mich fest an sich, während meine über seinen Nacken fuhren. Seine Haare waren noch nass, dass er aber auch nie einen Fön benutzen konnte!

,,Weißt du, wir wären Morgens viel schneller fertig, wenn wir zusammen duschen würden" hauchte er und fuhr mit seinen Händen tiefer, hoben mein Shirt an und legten sich auf meinen nackten Rücken.
,,Träum weiter" kicherte ich und lies von ihm ab. Schmollend schob Alec eine Lippe vor.
,,Es wird wohl für immer ein Traum bleiben, da hast du Recht" sagte er dramatisch und fasste sich ans Herz, woraufhin ich die Augen verdrehte.

,,Wie schade, dass du schon duschen warst, jetzt muss ich leider alleine duschen gehen" lächelte ich unschuldig und zog mitleidig die Augenbrauen zusammen.
,,Glaubst du, dieser Fakt hält mich davon ab, nochmal zu Duschen? Mit dir?"
,,Nein, aber mich. Also bleib wo du bist, sonst muss ich abschließen" ich drückte ihm noch einen Kuss auf die Lippen, ehe ich nach meiner Tasche griff und sie samt meinen Klamotten ins Bad nahm.

Als ich die Tür schloss, hörte ich Alec noch lachen. Jap, er ist glücklich. Und das ist etwas, was mir mehr bedeutet, als alles andere. Das Alec glücklich ist.

Schnell schüttelte ich diese Gedanken ab und stieg unter die Dusche. Nach zirka 20 Minuten war ich fertig und wickelte mich in ein Handtuch ein, mit meinen Haaren machte ich das Gleiche.

Während meine Haut ein wenig trocknete, fing ich schon an mich zu schminken. Es tat gut, sich wieder sauber und schön zu fühlen. Immerhin habe ich 2 Tage nicht mehr geduscht gehabt. Die "Dusche" gestern konnte man nicht mit zählen, da haben wir uns ja nicht gewaschen.

Nachdem ich mich fertig geschminkt hatte, cremte ich meine Haut noch mit so ner Lotion ein, die ich in der Tasche gefunden hatte, und zog mich dann an. Sofort fühlte ich mich um einiges sauberer. Frische Unterwäsche, Frische Klamotten, Sauber und Geschminkt. Perfekt.

Meine Haare föhnte ich so schnell es eben möglich war, weil ich zurück zu Alec wollte, und bereute es danach. Meine Haare hatten sich gelockt. Super.

Eigentlich mochte ich Locken ja, aber nicht, wenn ich mir eigentlich einen Dutt machen wollte. Dann sah das immer total schei$e aus.

Ich machte das Beste daraus und setzte sie mit ein wenig Haarspray noch lockiger, damit es wenigstens ordentlich aussah. Danach hängte ich meine benutzten Handtücher noch auf einen Haken, räumte noch auf und verlies dann, zufrieden mit meinem Aussehen, das Badezimmer.

Da Alec nicht im Schlafzimmer war, vermutete ich ihn unten. Wo auch sonst. Und als ich unten ankam, überraschte Alec mich schon wieder. Alec kann...kochen. Wow. Nicht sein ernst. Es roch himmlisch lecker.

Schnell lief ich zu ihm und stellte mich hinter ihn, legte meine Arme um seinen Bauch und lehnte mich an ihn.
,,Ich liebe dich" quitschte ich los: ,,Du kannst kochen" fuhr ich fort, lies ihn wieder los und stellte mich neben ihn.

Alec grinste nur: ,,Natürlich, was denkst du denn von mir?" ich lachte leise auf.
,,Ja, alles, nur das nicht"
,,Dann kennst du mich noch nicht gut genug" kam es zurück.

Alec machte Rühreier und Speck. Woah. Der Junge killt mich.
,,Hol mal einen Teller aus dem Schrank da" sagte er und zeigte auf den Schrank. Dort holte ich dann zwei Teller raus und griff noch nach Besteck.

Während Alec etwas zu Trinken aus dem Kühlschrank fischte, füllte ich schon die Teller und stellte sie auf die Kücheninsel. Ich konnte es kaum erwarten zu Essen, es roch....wirklich hammer. Vor mir stellte Alec einen Tetrapack Orangensaft ab und holte ein Glas aus einem weiteren Schrank.

,,Ein Mann der Kochen kann...Was will man mehr?" murmelte ich eher zu mir selbst.
,,Können so wenig Männer kochen? Oder wie kommst du jetzt darauf?"
,,Naja...ich erinner mich, dass Richard, also mein Vater früher, am Wochenende immer zu einer Kochschule musste, weil er es nicht konnte. Und ich kannte auch sonst nie jemanden, der es konnte." kicherte ich.
,,Ich sag doch, ich bin einfach unglaublich" meinte er und hob die Arme, als würden sich jetzt millionen Menschen vor ihm verbeugen. Ich schüttelte nur lachend den Kopf.

,,Ich hoffe es schmeckt dir" sagte Alec dann, als ich anfing zu essen. Ich gab nur ein "mhm" ab und aß weiter. Es schmeckte genauso gut, wie es roch. Himmel auf Erden. Ob Alec sich vorstellen konnte, wie sehr ich ihn gerade anhimmelte? Naja, bestimmt. Apropos Alec...

Ich warf Alec einen fragenden Blick zu, da er nichts aß, bis es mir einfiel. Ich musste es ihm ja vielleicht erst einmal ermöglichen. Unauffällig lies ich meine Gabe auf ihn wirken und nur kurz nachdem ich angefangen hatte, war ich auch schon fertig damit. Alec fing grinsend an zu essen.
,,Schade, ich dachte das wäre wie mit dem Schlafen" meinte ich.
,,Das du es unbewusst tust?"
,,Genau"
,,Ach Kopf hoch" sagte Alec mit vollem Mund, was mich kichern lies: ,,Die Übrung macht den Meister"
,,Man spricht nicht mit vollem Mund" sagte ich und aß weiter.
,,Jaja" murrte Alec, was mich wieder lachen lies.

,,Möchtest du auch was trinken?" fragte ich Alec, als ich mir gerade etwas einschenken wollte.
,,Nein danke, ich mag das nicht"
,,Du hast es ja noch gar nicht probiert" stellte ich kichernd fest und schenkte ihm etwas ein.
,,Ich bezweifle stark, dass es mir schmeckt" sagte er und betrachtete die Gelbe Flüssigkeit kritisch.
,,Ach komm, probier, das schmeckt gut!" meinte ich und trank selbst einen Schluck aus meinem Glas.

Alec roch an dem Orangensaft und sah es wieder angewiedert an.
,,Los jetzt!" meinte ich kichernd: ,,Du hast mich auch gezwungen Blut zu trinken"
,,Aber da war mir klar, dass es dir schmecken wird!"
,,Ja, und mir ist klar, dass dir das auch schmeckt, also los!" Alec stöhnte genervt auf:
,,Na schön" mit einem Ruck hatte er aus dem Glas getrunken und verzog das Gesicht, was mich lachen lies.

,,Okay, ich seh schon" grinste ich und nahm ihm sein Glas weg.
,,Hab ich doch gesagt"
,,Hab ich doch gesagt" äffte ich ihn nach und verdrehte die Augen.
,,Tara!" warnte er und sah mich tadelnt an.
,,Ja ja sorry"

,,Du hast dich zwar ganz schön verändert, frech und laut bist du aber trotzdem noch" sagte Alec grinsend.
,,Tja, damit musst du wohl leben" kicherte ich, woraufhin Alec nur lachte und unsere Teller nahm, da wir fertig waren.

Ich beobachtete ihn, wie er das Geschirr einfach in die Spüle stellte und den Wasserhahn kurz aufdrehte. Jap, so macht man das Geschirr! Gut so, Alec! Ich musste kurz ein kichern verkneifen, was Alec verwirrt aufsehen lies. Als sein Blick dann auf mir landete, wich ich ihm schnell aus und sah, mir selbst auf die Lippe beißend, aus dem Fenster. Upsii
,,Was denn?"
,,Nichts nichts" meinte ich und hielt mir eine Hand vor den Mund. Wenn man nicht lachen darf, ist alles lustiger.
,,Okay?" damit stellte Alec das Wasser wieder ab und kam auf mich zu.

Neugierig sah ich ihn an und bekam einen belustigten Blick zurück. Alec hielt mir seine Hand hin, welche ich ergriff und mich von ihm nach draußen ziehen lies.Schön warme Luft umfing mich und lies mich lächeln. Das tat so gut.

Alec zog mich über die kleine Terrasse und dann über den Sand, ein Stück zum Wasser ran. Dann liesen wir uns auf dem Sand nieder und sahen einfach nur auf das Meer hinaus.
,,Hast du dir schon Gedanken gemacht, wann du verwandelt werden möchtest?" fragte Alec plötzlich.
,,Hm, eigentlich nicht.. Ich dachte, du bestimmst das, schließlich musst du es auch machen"
,,Das stimmt", kicherte Alec: ,,Aber trotzdem solltest du ja auch mit entscheiden, oder?" ich zuckte nur die Schultern.
,,Ich dachte daran, dich in Amerika zu verwandeln. Dort ist ein Clan, der sich von tierischem Blut ernährt...Und du weißt ja, wie schwer es mir fällt, dir und deinem Duft zu wiederstehen.. Bei Komplikationen könnten uns die Vegetarier sehr behilflich sein"
,,Noch mehr solche Tierbluttrinker" meinte ich und verzog das Gesicht.
,,Genau, aber nicht das Thema wechseln. Also, was hälst du davon?"
,,Wenn es für dich sicherer ist, mich bei den zu verwandeln, klar, warum nicht"
,,Ich möchte dich nur nicht verletzen, und das weißt du" ich nickte.

,,Ich hab da nichts gegen" zuckte ich die Schultern.
,,In Ordnung... Ich denke, wenn wir Amsterdam waren, fliegen wir von dort aus nach Amerika, Washington. Also rechne mit deiner Verwandlung in der nächsten Woche, höchstens 2" sagte er und ich nickte. Damit war das Gespräch beendet und jeder hing seinen eigenen Gedanken nach.

Ich würde endlich werden wie er....Aber was wenn...
,,Alec? Kann die Verwandlung schief gehen?" fragte ich. Er zögerte, kein gutes Zeichen.
,,Ich möchte ehrlich zu dir sein" sagte er und nahm meine Hand, strich beruhigend über meinen Handrücken: ,,Es kann eine Menge schief gehen...Ich könnte mich nicht beherrschen und dich töten, du könntest durch die Schmerzen bewusstlos werden und sterben....Du könntest die Verwandlung allgemein nicht überleben... Dein Körper könnte das Gift nicht annehmen...Und du kannst es ganz normal schaffen. Es ist unterschiedlich. Aber mach dir keine Sorgen. Ich bin ein ausgebildeter, trainierter Vampir. Ich mache sowas seit fast 700 Jahren. Und die Cullens", es war fast so, als würde er den Namen ausspucken, so formulierte er den Satz: ,,werden ebenfalls in der Nähe sein und eingreifen, falls ich mich nicht beherrschen könnte. Aber keine Sorge, ich hab mich bis jetzt immer unter Kontrolle gehabt, und das wird auch so bleiben" meinte er und küsste meinen Handrücken. Ich nickte nur leicht.

3 Tage. 3 Tage schmerzen. Schreien. Winden. Sterben. Na wollen wir mal hoffen, dass ich es überlebe... oh Gott, ich will gar nicht wissen, wie Aro Alec zur Schnecke macht, wenn ich sterben sollte. Vielleicht würde er ihn sogar töten! Nein, dass konnte er nicht. Nicht meinet wegen. Schließlich wäre Alec ja nicht daran Schuld. Ich meine, er hat seinen Durst ja unter Kontrolle, sollte ich also sterben, würde es an mir liegen. Nicht an Alec.

,,Hey, keine Angst" fing Alec sanft an und zog mich zu sich: ,,Komm her" flüsterte er noch und nahm mich in den Arm. Diese Umarmung tat verdammt gut, denn ich wusste, er war da. Er war da, wenn ich ihn brauchte, und er würde mich nicht fallen lassen. Nein, er würde mir sogar aufhelfen, wenn ich gefallen wäre. Ich vertraute ihm.

,,Danke Alec" hauchte ich und vergrub meinen Kopf an seiner Schulter: ,,Danke"
,,Wofür?"
,,Für alles."
,,Aber das ist doch selbstverständlich.."
,,Nein, ist es nicht. Schließlich kann ich dir nichts zurück geben"
,,Wie bitte?" fragte er nach, als hätte er sich verhört: ,,Tara, allein das du mich an dich ran lässt, ist alles was ich je von dir wollte. Du brauchst mir nichts geben, ich will nur dich und das weißt du" hauchte er und küsste mich anschließend.

Womit habe ich so einen Jungen verdient, wie ihn? Gar nicht. Genau. Ich verdiene ihn eigentlich gar nicht, aber dennoch ist er hier.

Mit einem grinsen auf den Lippen drückte Alec mich in den Sand und legte sich so halb über mich und löste sich von mir.
,,Du weißt, ich liebe dich" flüsterte er und stubste meine Nase an, weswegen ich kichern musste. Alec seufzte und grinste mich weiterhin an: ,,Wenn mich einer der Jungs sehen würde, die würden mich auslachen" stellte er fest und fuhr mir mit dem Daumen über die Lippen.

,,Wieso das?"
,,Nun ja...Du hast keine Ahnung, wie ich vor deiner Ankunft war...Sie würden jetzt zu mir sagen, ich wäre ein Weichei geworden, ein halbes Mädchen" kicherte er.
,,Weil du so nett bist?"
,,Weil ich so nett bin, fürsorglich...Alles eben." nun kicherte ich.
,,Ja, du bist toll. Wir haben es verstanden"
,,Wirklich? Oder soll ich es dir nochmal vorkauen?" fragte er lachend, während ich ihm nur in den Bauch knuffte.

,,Scheiß auf die Anderen" meinte ich Schulter zuckend und grinste wieder.
,,Tu ich auch" damit küsste er mich wieder.

Und ich wusste nicht, wie lange wir schon hier in der Hitze, auf dem Sand, lagen und uns küssten, doch irgendwann löste Alec sich von mir und sah genervt zur Villa.
,,Was ist?"
,,Das Telefon klingelt"
,,Handy Alec. Das ist ein Handy" tadelte ich ihn lachend und sah ihm dabei zu, wie er sich aufrichtete und sagte: ,,Warte, ich komm gleich wieder" Dann war er auch schon im Haus verschwunden.

Ein wenig verloren sah ich mich um, entdeckte zu meinem Pech jedoch nichts spannendes. Wieso muss auch immer jemand die schönsten Momente zerstören?! Das geht doch nicht!

Zum Thema Verwandlung...Oh Gott, ich hoffte wirklich, ich würde es überleben. Und dann...dann würde ich für immer und ewig auf diesem Planeten sein. Woah, wenn man sich das mal vorstellt....Unglaublich. 2014, ich bin 14. 2050, ich bin 14. 8590, ich bin immernoch 14. Alter. Das kann man sich eigentlich gar nicht vorstellen!

Über diesen Gedankengang musste ich kurz kichern und sah auf den Sand zwischen meinen Knien, fing an darin herum zu stochern.

Aber eigentlich ist es ja wirklich so! In den nächsten 3000 Jahren könnte ich immer noch Leben, während alle um mich herum sterben würden. Okay, ich würde, glaube ich, in 100 Jahren anfangen über meine alte Familie zu trauern, wenn ich sie bis dahin nicht komplett vergessen hatte, aber eigentlich stirbt sonst keiner in meiner Umgebung. Weil meine Umgebung komplett aus Vampiren besteht.

Naja, vielleicht würde ich in all den Jahren doch noch mal mit Menschen in Kontakt kommen...Aber eigentlich was das Schwachsinn, Aro würde das nicht zulassen. Er hat ja nicht mal Damon zu gelassen. Und Damon konnte mir ja mal wirklich nichts.

Apropos Damon...Ob wir auch nochmal in der Schweiz vorbei kommen? Oooh, das wäre sooo schön! Dann könnte ich Damon wieder sehen und ihm einmal persönlich sagen, wie glücklich ich über seine Hilfe von damals war... Wenn er dann nicht tod ist.

,,Tut mir leid, dass war wichtig" hörte ich plötzlich Alecs Stimme und zuckte kaum merklich zusammen.
,,Kein Problem, du bist ja jetzt wieder da" murmelte ich und sah ihn an.
,,Ja, leider muss ich dich enttäuschen. Ich muss einmal kurz weg, einen Auftrag erledigen"
,,Wer sagt das?"
,,Aro" sagte Alec und fuhr sich durch die Haare. Aro!
,,Hm okay. Viel Spaß" jetzt kicherte Alec und bückte sich zu mir runter, drückte mir einen Kuss auf die Lippen und zog mich dann mit sich hoch.

,,Ich verspreche dir, ich werde mich beeilen. Und danach hast du mich ja auch wieder ganz für Dich alleine."
,,Na schön" meinte ich nur und wartete auf das nächste, was er tun würde. In diesem Fall küsste er mich ein weiteres Mal, lies mich los und grinste:
,,Kann ich dir vertrauen, oder muss ich dich im Badezimmer einsperren?"
,,Also ehrlich, so langsam müsstest du mir aber mal vertrauen können!" sagte ich etwas erschrocken über seine Frage.
,,Ja ja, tu ich ja auch. Also?"
,,Ich werde nicht abhauen, versprochen" lächelte ich.
,,In Ordnung. Bis nachher" sagte er noch, ehe er auch schon verschwunden war.

Schön, jetzt war ich wieder alleine. Und was sollte ich hier schon groß tun? Rumlaufen. Genau.

Ich lief zurück in die Villa und holte mein Handy samt Kopfhörer und steckte sie mir sofort in die Ohren. Danach ging ich zu der hinteren Tür, die ich gestern schon gesehen hatte, und öffnete sie, stellte einen Schuh in die Tür, damit sie nicht zufiel. Schließlich hatten wir keinen Schlüssel und die Reinigungsleute hatten die normale Eingangstür schon wieder eingehakt.

Dann verlies ich die Villa und hoffte mal, dass mich jetzt kein Pädophiler oder so anfiel. Wieder musste ich über meine eigenen Gedanken grinsen und entschied mich für ein paar schnellere Lieder, da ich sonst kaum vorran kommen würde.

Also lief ich den sandigen Weg entlang, Barfuß und mit Cro in den Ohren, und starrte einfach nur zum Meer, auf den Boden oder in die Ferne. Es war verdammt warm und der Sand unter meinen Füßen fühlte sich an, als würde ich auf Nadeln laufen. Aber mal ehrlich, was sollte ich machen? Hier war weder Rasen, doch ein Holzweg. Obwohl, der wäre warscheinlich auch so erhitzt, wie der Sand.

Was Alec wohl für einen Auftrag hatte? Und wieso, WIESO, um alles in der Welt hatte Aro Ihm diesen Auftrag gegeben? Ich meine, er hat ein Schloss voller Vampire, die den Auftrag genauso gut hätten ausführen können! Wieso musste also gerade mein Alec jetzt, in einem so schönen Moment wie vorhin, das machen? Boa, ich könnte mich gerade so aufregen! Argh. Ich hoffte einfach, er würde sich beeilen...


Nach weiteren Minuten kam ich dann doch endlich an einem kleinen grünen Fleckchen an. Hier standen eine Menge Palmen rum und der Boden war mit riesigen Felsen zugestellt. Also krabbelte ich über diese rüber und lies mich schließlich auf einem nieder. Es war einfach unbeschreiblich schön hier in Spanien. Ich hab noch nie so blaues Wasser gesehen, mit Sicherheit noch nie so eine schöne...Landschaft. Kann man das Landschaft nennen? Naja, so einen schönen Strand... Aber wirklich.. Ich bin echt gespannt, ob noch irgendwas auf unserer Reise DAS hier toppen kann...

Kurz suchte ich mir ein anderes Lied aus, welches ich hören wollte und stand danach wieder auf, um weiter zu gehen. Als ich auf diesem Stein stand, bemerkte ich, dass das hier eine kleine...Bucht war. Ich war fast einen halben Kreis gelaufen, da ich von hier das Haus sehen konnte. Und was für ein Haus. Selbst aus dieser Entfernung sah es noch viel zu Groß aus. Wahnsinn. Einfach nur Wahnsinn.

Dann lief ich weiter und war sichtlich froh, als ich Rasen auf dem Boden entdeckte. Endlich nicht mehr der heiße Sand unter meinen Füßen. Das eher frische Gras unter meinen heißen Füßen zu spüren, war wie Weihnachten und Geburtstag an einem. In Folge dessen seufzte ich aus und schloss für einen kurzen Moment die Augen, während ich weiter lief.

In dem Moment, als ich meine Augen wieder öffnete, spürte ich einen kühleren Luftzug und einen Ruck an meinen Schultern, der so stark war, dass ich sofort wusste, wer es sein musste. Alec.

Mit einem Mal stand ich gegen den Stamm einer Palme gepresst da, mit seinen Lippen auf meinen und einem glücklichen lächeln.
,,Wieso bist du weggegangen?" fragte Alec, als er sich von mir gelöst hatte. Hat er gedacht, ich wollte fliehen?
,,Ich wollte mich nur umsehen, keine Sorge" kicherte ich und legte meine Hände in seinen Nacken, um ihn wieder zu mir zu ziehen.
,,Glück für dich" hauchte er noch, ehe seine Lippen wieder meine trafen.

Ich wusste nicht, wieso ich das nicht schon viel früher gemacht habe. Es fühlte sich schließlich SOOO verdammt gut an. Nichts von dem hier war falsch, nichts bereute ich. Das nächste, was eine solche Entscheidung benötigt, überdenke und ignoriere ich nicht noch Tagelang, sondern werde sie einfach machen. Genau, so läufts ab.

,,Ich hab dir versprochen, dich abzuhauen. Und ich hab auch gar keinen Grund dazu. Also chill' und mach dir nicht immer so viele Gedanken!" meinte ich grinsend und fummelte nun an seinem T-Shirt rum.
,,Ich will dich nur nicht verlieren, Tara." kicherte er.
,,Aww" machte ich nur und lachte leise.

Dann sah Alec sich um, nichts war los.
,,Das ist...ziemlich schön hier" stellte er fest.
,,Ja ne?" kurz biss Alec sich auf die Lippe und sah mich neugierig an, wie immer in letzter Zeit. Was guckt er denn immer so? Prüft er mich oder was?

,,Lass uns zurück gehen" sagte er dann und nahm meine Hand in seine.
,,In Ordnung" dann liefen wir auch schon wieder zurück..


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