Kapitel 29

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Isabellas Sicht

"Wenn wir mehr über schwarzmagische Flüche herausfinden könnten, dann würden wir vielleicht auch herausfinden, wer den Schnatz verflucht hat!" "Die verbotene Abteilung.", murmelt Hermine, "Dort finden wir bestimmt etwas darüber." Da ich noch nie etwas von dieser Abteilung gehört habe, frage ich die anderen, was genau das ist. Die verbotene Abteilung der Bibliothek verbietet, wie der Name schon sagt, den Schülern den Zugang. Dort dürfen nur Lehrer rein, beziehungsweise nur Schüler in Begleitung von einem Lehrer. "War da schon mal jemand von euch drin?" "Ja ich.", antwortet Harry. 

"Also Harry!", lachend stupse ich ihn an. "Was denn? Das war wichtig und letztendlich hat es auch keiner bemerkt." "Schon gut, ich glaube dir ja. Aber wie bist du da reingekommen?" Verschmitzt grinst Harry mich an: "Ich habe mich unsichtbar gemacht." "Wie ...?" "Tja, du bist nicht die einzige, die die Macht besitzt sich unsichtbar zu machen." Unsicher sehe ich ihn an. "Du glaubst mir nicht, stimmt's?" "Ich weiß, dass du dir Wahrheit sagst, also glaube ich es dir schon. Aber meiner Meinung nach ist dieser Zauber für einen Drittklässler zu schwer. Also nichts gegen dich, ich weiß, dass du schon so manchen schwierigen Zauber angewandt hast, aber ..." Lachend unterbricht Harry mich: "Kein Zauber. Ein Umhang!" "Du bist in Besitz eines unsichtbarmachenden Umhangs?!" Erstaunt sehe ich ihn an. "Ja, den hat mir mein Vater hinterlassen." "Achso. Und ich habe mir schon den Kopf zerbrochen, wie du das geschafft hast. Naja, dann gehen Harry und ich heute Nacht in die Abteilung und versuchen etwas herauszufinden." Einstimmiges Nicken kommt mir zur Antwort.


***


Im Dunkeln schleiche ich die Treppen zum Gemeinschaftsraum hinunter. Als ich unten leises Fluchen höre, mache ich mich schnell unsichtbar und blicke um die Ecke ... Da ist niemand. Komisch, ich hätte schwören können, dass ich jemanden gehört habe. Immer noch unsichtbar betrete ich den Gemeinschaftsraum und sehe mich um. Plötzlich greift mir jemand von hinten auf die Schulter. Ein leiser Schreckensschrei verlässt meinen Mund und ich drehe mich um. "Psst, du weckst noch alle auf." 

Erleichtert atme ich aus. Es ist nur Harry. "Ja tut mir leid, aber ich muss mich erst noch dran gewöhnen, dass du mich sehen kannst, wenn ich unsichtbar bin. Übrigens ein weiteres Rätsel, was wir noch lösen müssen." "Ich denke ja, dass es mit dem anderen zusammenhängt." Ich zucke mit den Schultern und folge Harry durch die Flure. Unter seinem Arm hat Harry seinen Umhang und in der Hand hält er eine Karte, auf die er die ganze Zeit schaut ohne aufzublicken. Ich frage mich, woher er weiß, wann genau er abbiegen muss, schließlich kann eine Karte nur die Wände anzeigen, aber deshalb weiß man ja noch lange nicht, ob die Wand zu Ende ist, damit man gefahrlos abbiegen kann. 

Plötzlich zieht Harry mich in eine Nische und hält mir die Hand auf den Mund. "Hrry! Lss mch ls!" Undeutliche Worte dringen aus meinem Mund, doch Harry lässt mich nicht los. "Pscht, da kommt jemand. Sei' leise." Endlich nimmt er seine Hand von meinem Mund, woraufhin ich mich umdrehe und ihm einen wütenden Blick zuwerfe, doch Harry guckt nur auf seine dämliche Karte. Genervt verschränke ich die Arme vor der Brust und schaue um die Ecke. "Harry, da ist keiner." Ich gehe einen Schritt weiter vor und genau in diesem Moment kommt Professor Snape um die Ecke. Hinter ihm versuchen mein Bruder und sein Gefolge ihm zu folgen, was durch Snapes große Schritte dazu führt, dass die drei Jungen größtenteils rennen müssen. Da ich sowieso unsichtbar bin, drücke ich mich nur an die Wand, um sie nicht zu berühren. Als sie hinter der nächsten Ecke verschwunden sind, fällt mir ein, dass es ja schon fast Mitternacht ist. 

"Was macht Snape mit Malfoy um diese Uhrzeit auf den Gängen?!" Harry spricht das aus, was ich ebenfalls gerade fragen wollte.
>Draco? <
>Ja? <
>Was machst du zu dieser Uhrzeit mit Snape auf den Gängen? <
>Woher weißt du das? <
Kurz überlege ich, bevor ich antworte.

>Ich bin deine Schwester. Ich spüre sowas. <
>Du bist eine miserable Lügnerin. <
>Ich weiß, aber du hast mir meine Frage noch nicht beantwortet. <
Nach ein paar Sekunden bekomme ich eine Antwort.
>Schon gut, du bekommst es sowieso raus. Snape hat uns erwischt, als wir den Gryffindors Juckpulver auf dir Bänke in der großen Halle gestreut haben. <

"Bella?! Alles in Ordnung?" "Was?" Ich war so in meine Gedankenübertragung mit Draco vertieft, dass ich gar nicht mitbekommen habe, dass ich angefangen habe zu lachen. "Oh, entschuldige. Ich habe nur gerade Draco gefragt, was er mit Snape macht und die Antwort ist einfach nur zu witzig." Harry legt seine Stirn in Falten. "Erstens: Wie hast du Draco fragen können? Und zweitens: was ist daran so witzig?" "Naja, wir sind Zwillinge, bei uns funktioniert das irgendwie so wie Telepathie. Und sie wurden von Snape erwischt, als sie Juckpulver auf unsere Plätze gestreut haben und das bedeutet Ärger und Punktabzug für Slytherin." 

Verschmitzt grinse ich Harry an, welcher zurück grinst. "Okay, das ist wirklich ein Grund zum Lachen, aber wir müssen echt langsam mal weiter." Ich nicke und folge Harry bis zur Bibliothek. Dort wirft er sich seinen Umhang über und öffnet die Tür. Da fällt mir die Karte wieder ein. "Harry, was ist das eigentlich für eine Karte, die du die ganze Zeit mit dir rumträgst?" Er zieht die Karte unter seiner Jacke vor und gibt sie mir. Verwundert halte ich das leere Blatt Pergament in der Hand. Bevor ich Harry auf die leere Karte ansprechen kann, zückt er seinen Zauberstab und berührt damit das Blatt. 

"Ich schwöre feierlich, ich bin ein Tunichtgut." Plötzlich kommen Linien auf das Blatt und sie verbinden sich zu einer Karte. Bei genauerer Betrachtung stelle ich fest, dass es eine Karte von Hogwarts ist. "Was sind die kleinen Punkte da?!" "Das sind die ganzen Leute im Schloss." Erstaunt sehe ich mir die Karte weiter an. Tatsächlich, vor der Bibliothek sind zwei Punkte, an denen unsere Namen stehen. "Das heißt, die Karte zeigt dir genau an, wo du gerade bist. Deshalb bist du vorhin auch gegen keine Wand gelaufen, obwohl du nur auf die Karte geschaut hast. Du konntest dich auf der Karte die ganze Zeit sehen! Und auch Snape hast du auf der Karte gesehen, deshalb wusstest du schon viel eher, dass er kommt!"


"Ja, die Karte habe ich von Fred und George. Aber jetzt komm, wir müssen uns beeilen." Hastig gebe ich Harry die Karte wieder. Plötzlich ist Harry verschwunden. Mist, das ist echt nicht fair. Wieso kann er mich sehen, wenn, ich unsichtbar bin, aber ich ihn nicht. Schließlich bin ich doch die mit der Gabe. Wieso habe ich Harry auch die Karte wiedergegeben? Dann wüsste ich wenigstens, wo er jetzt ist. Plötzlich taucht Harrys Kopf neben mir auf. "Huch ... Man Harry, erschreck mich nicht so." 


Wir besprechen, dass ich in der vorderen Hälfte suche und Harry weiter hinten. Entschlossen, irgendetwas zu finden, was auf eine Gemeinsamkeit zwischen Harry und mir hindeutet oder wenigstens etwas über schwarzmagische Flüche, betrete ich den ersten Gang. Meterhohe Regale türmen sich links und rechts von mir. Ich hole meinen Zauberstab aus der Tasche und sage zu den Regalen: "Malfoy, Potter, Schwarzmagische Flüche." Zwei Bücher kommen aus dem Regal rechts von mir und schweben auf den Tisch. Ich lese mir die Titel durch. "Familie Malfoy" und "Familie Potter". Das ist doch schon mal gut. Ich beginne mit den Potters und schlage in dem Buch die Seiten der letzten Generation auf.

Isabella Malfoy - Jahrelanges Geheimnis (Harry Potter ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt