Isabellas Sicht
Genervt sitze ich am Esstisch und warte. Mum und Dad unterhalten sich. Der Tisch ist reichlich gedeckt. "Können wir schon anfangen?", hungrig lasse ich meinen Blick über das Essen schweifen. "Nein, wir warten auf deinen Bruder und seine Freunde." Pah, Freunde – das sind doch nur ein paar Volltrottel, die meinem Bruder hinterherlaufen wie kleine Schoßhunde. Ich will gerade aufstehen, um die Jungs zu holen, als die Tür aufgestoßen wird und Draco herein stolziert kommt.
"Na endlich! Ich wäre beinahe verhungert!" "Mit Sicherheit.", sarkastisch stimmt Draco mir zu. "Setzt euch.", freundlich deutet Mum auf die zwei freien Plätze neben mir. Entsetzt schaue ich sie an. Bevor ich etwas sagen kann, haben sich Crabbe und Goyle auch schon neben mich gesetzt und grinsen mich widerlich an. Plötzlich legt mir Draco eine Hand auf die Schulter und deutet mir mit einem Kopfnicken an, dass ich mich auf seinen Platz setzen soll. Dankbar nehme ich sein Angebot an und bringe so etwas Abstand zwischen mich und die Vollidioten.
Während ich voll und ganz mit Essen beschäftigt bin, redet Dad mit Crabbe und Goyle über deren Eltern. "Haben eure Eltern meine Einladung für Silvester erhalten?" "Ja, sie freuen sich." "Was, die kommen auch?", entsetzt lasse ich meinen Löffel fallen. "Isabella! Sei nicht so frech!" "Tschuldigung", murmle ich mit vollem Mund. "Um deine Frage zu beantworten: Ja, sie kommen auch. Genauso wie die Carrow, die Lestranges, und noch einige andere."
"Na dann wird das bestimmt eine super Party.", genervt lehne ich mich zurück - mir wurde gerade der Appetit verdorben.
***
Ich bin so sehr in das Buch vertieft, dass ich das leise Klopfen an der Tür erst gar nicht vernehme. Erst als meine Mutter hereinkommt, kann ich mich von meinem Buch lösen.
„Isabella, ich muss kurz mit dir sprechen. Ich lege das Buch weg und setze mich aufrecht hin. Skeptisch beobachte ich meine sonst so gefasste Mutter wie sie nervös durch mein Zimmer läuft.„Du weist ja, dass dein Vater viele alte Freunde und Bekannte zu Silvester eingeladen hat. Und nun ja, du kennst ja deren Einstellung zu anders Denkenden ..." Stirnrunzelnd nicke ich.
„Und, naja. Die meisten kennen dich noch nicht. Wenn sie aber sehen, wie anders du bist, dann ... Wir wollen nicht, dass dir etwas passiert..." „Dann komme ich einfach nicht! Ich kann Silvester auch bei den Weasleys verbringen!", begeistert springe ich auf. „Nein das geht nicht. Dein Vater möchte, dass du dabei bist. Seine Freunde wollen dich kennen lernen." „Schade.", missmutig setze ich mich wieder. „Isabella, wir wollen nur das Beste für dich. Und weil wir nicht wollen, dass dir etwas geschieht oder du nur auf Abneigung triffst, haben wir uns überlegt, dass du dich wenigstens äußerlich anpassen solltest." Eigentlich widerspricht das ja meinen Prinzipien, aber irgendwie hat Mum ja recht. Wenn ich mit meinen braunen Haaren und den strahlend blauen Augen bei der Party auftauche, dann bin ich das Gesprächsthema Nummer 1. „Und wie willst du das anstellen?"
„Kontaktlinsen für die Augen und die Haare könnten wir mit einem Zauber färben."
Weihnachten verlief recht unspektakulär. Mum und Dad hatten zwar endlich einmal Zeit für uns, aber mehr als gemeinsam essen, taten wir trotzdem nicht. Oft saß ich stundenlang im großen Saal und beobachtete meinen Vater beim Arbeiten. Die meiste Zeit spielte ich jedoch mit Draco Zauberschach. Die gemeinsame Zeit tat uns beiden gut. Es war fast wie früher.
***
"Mum! Ich muss einkaufen gehen! Ich habe nichts zum Anziehen!!" "Aber Schatz, wir haben keine Zeit." "Falsch: Du hast keine Zeit. Ich schon!", grinsend schnappe ich mir meinen Umhang. Da meine Mutter weiß, dass eine Diskussion mit mir zu nichts führen würde, stimmt sie mir seufzend zu. "Na gut, aber du gehst nicht allein. Frag deinen Bruder."
Fröhlich laufe ich zu Dracos Zimmer und klopfe. Ich warte seine Antwort gar nicht erst ab, sondern spaziere einfach in sein Zimmer. "Hallo Lieblingsbruder." Stirnrunzelnd beobachtet Draco mich. Ich werfe ihm seinen Umhang zu. "Wir sollen in die Winkelgasse gehen." "Warum?" "Weil ich etwas zum Anziehen brauche." "Und warum muss ich da mitkommen?" "Weil sonst keiner Zeit hat." "Na und." "Draco! Du kommst mit! Ich habe keine Lust mit dir zu diskutieren!!" Genervt stampfe ich auf den Boden. "Dann gehe ich eben alleine!", ich werfe meine Haare über die Schulter und verlasse mit großen Schritten das Zimmer. "Das darfst du gar nicht!" "Na und?!" Schmunzelnd bleibe ich hinter der nächsten Ecke stehen. Sowie ich meinen Bruder kenne, würde er niemals zulassen, dass ich allein irgendwo hingehe. Und ich lag richtig. Keine 20 Sekunden später kam Draco aus seinem Zimmer und wie flohten gemeinsam in die Winkelgasse.
Ich hüpfe suchend auf und ab, da ich hoffe ein bekanntes Gesicht zu sehen. "Hör auf so albern herum zu hüpfen. Ich sag dir schon bescheid, wenn ich jemanden sehe.", Draco, der ohne Probleme über die anderen hinweg schauen kann, ist sichtlich genervt von meiner Freude.
Grinsend hake ich mich bei ihm ein und wir schlendern durch die Gassen, bis wir vor Twilfitt und Tatting stehen. Ich gehe zwar am liebsten zu Madam Malkins, aber hier sind wir Malfoys gerne gesehen.
"Hast du denn wenigstens schon eine Vorstellung, oder willst du jedes Kleid hier anprobieren?", höflich hält Draco mir die Tür auf. "Keine Sorge, ich weiß immer was ich will."
Gemeinsam betreten wir den Laden und werden sofort freundlich in Empfang genommen. "Miss und Mr Malfoy. Schön Sie zu sehen. Wie geht es Ihnen?" "Sehr gut, danke." "Ich habe von der Silvesterparty gehört. Ich nehme an, dass Sie deswegen hier sind?" "Ja, meine Schwester braucht ein Kleid." "Oh ja! Was schwebt Ihnen vor, Miss Malfoy?", aufgeregt wendet sich der Verkäufer mir zu.
"So silber-grau." "Wenn Ihr das wünscht. Aber wenn ich das sagen darf, Miss Malfoy, silber passt überhaupt nicht zu Ihrer Haarfarbe." "Ich weiß, ich bekomme meine Haare auch noch gefärbt.", schmunzelnd folge ich dem jungen Zauberer.
Eine halbe Stunde später halte ich glücklich mein neues Kleid in der Hand. Ich bekomme noch einen Beutel dazu und nachdem Draco das Kleid bezahlt hat, gehen wir nach draußen. "Das ging schneller als ich erwartet hätte.", zielstrebig geht Draco auf den '3 Besen' zu, doch ich halte ihm am Arm fest. "Du weißt aber schon, dass wir noch nicht fertig sind, oder? Ich brauche noch Schuhe und Armschmuck! Und etwas für meine Haare." Ich ziehe meinen Bruder einmal quer durch die Winkelgasse, bis wir nach 2 Stunden alles beisammenhaben.
"So, jetzt habe ich alles. Ich gebe dir ein Butterbier aus!", fröhlich schlendern wir zum '3 Besen' zurück. Draco lässt die Einkaufstüten auf einem Stuhl fallen und setzt sich seufzend hin. "Das nächste Mal suchst du dir eine andere Shoppingbegleitung." Schmunzelnd bestelle ich uns zwei Butterbier.
"Du hättest ja nicht mitkommen müssen.", lachend lehne ich mich zurück. "Achja und wer hätte dann deine ganzen Sachen getragen und bezahlt?", schmunzelnd deutet er auf die großen Tüten.
"Da hätte ich schon jemanden gefunden, den ich dann mit meinem Charme umgarnt hätte."
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Isabella Malfoy - Jahrelanges Geheimnis (Harry Potter ff)
FanfictionIch habe diese Geschichte komplett überarbeitet! Es lohnt sich also auch, sie einfach nochmal von vorne zu lesen :D Isabella Malfoy, die Zwillingsschwester von Draco, kommt bei der Quidditchjugendmeisterschaft nach Hogwarts und lernt dort Harry, He...