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1. -Louis||Er schleppte mich in einen Gang, nachdem wir aus dem Auto gestiegen sind. Seine Muskeln traten deutlich hervor und zeigten, dass ich mich deutlich von ihm fernhalten sollte. Ich war nicht gerade mit Kraft ausgerüstet, um es höflich auszudrücken. Wissen war meine Stärke, die ich wirklich oft einsetzte.

Wir gelangten in den nächsten Gang, der so dunkel war, dass ich meine Augen zusammen kneifen musste, wenn ich überhaupt etwas erkennen wollte. Der Mann neben mir, der mich um geschätzte 10 cm überragte, hatte keine Probleme mit der Dunkelheit. Er schien gelassen und musste sich hier bestimmt gut auskennen. Ich schätze, er ist hier angestellt. Doch bei wem?

Der Mann sagte, dass der Herr mich brauchte, doch wer war der Herr? Der Herr klingt alt. Also was könnte ein älterer Mann von einem Siebzehnjährigen gebrauchen?

Der Braunäugige öffnete eine schwere Metalltür, soweit ich erkennen konnte, und ließ mich eintreten. Ich befand mich in einem weiß gehaltenen Raum. Alles komplett weiß. Ein weißer Tisch, eine weiße Couch, weiße Vorhänge, ein weißer Fernseher. Das Einzige, was mir direkt ins Auge fiel, und irgendwie nicht zu dem weißem Zeug passte, war eine Akte, die direkt auf der Mitte des Tisches lag.

Die Tür viel ins Schloss, worauf ich leicht zusammenzuckte. Mit mistrauischen Schritten tapste ich auf die Couch zu, setzte mich anschließend auf diese und nahm die Akte in meine Hände. Objekt 13 stand mit einer gedruckten Schrift, natürlich extra groß, auf dieser. Neugierig schlug ich die erste Seite auf. Ein großes Bild von mir, welches fast die ganze Seite einnahm, und ein Datum darunter. 10.9.2018 - das war vor zwölf Tagen.

Erneute Male schlug ich die Seiten um, immer wieder tauchten Bilder von mir auf, darunter geschwungene Schriftzüge, die erklärten, was ich laß, was ich tat oder wo ich war.

"Gefällt dir deine Akte, Love?", ertönte eine raue, tiefe Stimme hinter mir. Erschrocken fuhr ich zusammen, worauf der Mann hinter mir nur leise lachen konnte. Leises klacken von Schuhen auf Parkett drang in meine Ohren, sofort stand der Mann vor mir und hockte sich hin.

So alt war er nicht. Höchstens über zwanzig. Wieso also der Herr?
Lange, braune Locken schmückten sein Gesicht und ließen seinen Kiefer äußerst hervorstechen. Braune, fast schwarze Augenbrauen umrahmten seine smaraktgrünen Augen, die mich durchdringlich zu durchbohren schienen. Eine schwarze Skinny Jeans, dunkelbraune Boots und ein schwarz, braun gestreiftes Hemd, bei dem die drei obersten Knöpfe aufgeknöpft waren. Man konnte deutlich Tattoos erkennen.

"Gefällt dir, was du siehst, Darling?", witzelte er. Unbelustigt verdrehte ich meine Augen. "Wo bin ich?", fragte ich anstatt ihm Antwort zu geben.

"Zu Hause, Love." Ich schüttelte den Kopf und runzelte dabei die Stirn. "Das ist nicht mein zu Hause." Ein Grinsen huschte ihm auf sein Gesicht. "Jetzt schon."

"Die hier", er nahm die Akte in seine große Hand, "ist bis jetzt noch ziemlich leer, wie du siehst. Doch im Laufe der Zeit wird sie sich füllen, mit Ergebnissen. Du wirst ein Sonderexemplar sein. Mein Sonderexemplar."

"Sieh mich nicht so verwirrt an, Kitten", sprach er und legte die Akte wieder weg. "Hast du irgendwelche Fragen, Kitten?"

Kitten. Als ob ich eine Katze wäre. Seine Katze.
Seine freundliche Art ekelt mich an, da sie deutlich gespielt ist. Das Lächeln in seinem Gesicht erreicht nicht seine Augen. Es ist falsch. So falsch wie das alles hier. Was ist das überhaupt?

"Wie ich sehe, war Liam wieder etwas zu grob", stellte er murmelnd fest und strich über die Rötungen an meinem Handgelenk. Es war deutlich zu erkennen, dass dort jemand nicht richtig gehandelt hatte. "Er hat mich in den Van geworfen, anschließend wieder rausgezerrt. Dabei muss das entstanden sein", murmelte ich und sah auf mein Handgelenk.

Objekt 13 || ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt