21.

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21. -Louis||Zittrig wischte ich mir mit meinem Handrücken über meine roten Lider und starrte danach weiter geradeaus, auch wenn mir weiterhin Tränen über die Wangen liefen. Meine Beine hatte ich bis zu meiner Brust gezogen und angewinkelt, da ich mich vor kurzem auf den Boden gekauert habe, dies in eine der Ecken dieses Zimmers. Ich hatte die Tür genau im Auge, welche auch der Ausgangspunkt für mein Starren war. Ich wollte nicht, dass mich jemand überraschte und das Gleiche wie mit meiner Mum veranstaltete.

Ich schniefte leise, als ich an meine Mutter dachte. Vorhin, da habe ich für was weiß ich viele Minuten auf die Säule gestarrt, welche jetzt weit weg von mir war. Ich wollte und konnte es nicht mehr sehen.

Ich wusste, dass ich hätte nach meiner Mutter suchen sollen, doch leider konnte auch dies nicht von mir ausgeführt werden. Ich bin am Ende meiner Kräfte angelangt. Ich bin ein Wrack, welches nicht mehr kämpfen will.

Vielleicht sollte ich mich einfach von einem der Schränke erschlagen oder mich einfach finden lassen. Hat das Versteckspiel überhaupt noch einen Sinn? Ich werde niemals lebend hier rauskommen. Ich muss lernen mir dies einzugestehen.

Ich seufzte und sah auf die Narbe an meinem Handgelenk. Sie wissen wo ich bin, doch wieso suchten sie mich nicht? Wieso fanden sie mich nicht?

Ob man mir noch andere Dinge eingeflößt hatte? Eine Injektion oder ein von ihnen erzeugtes Medikament?

"Meine kleine chemische Romanze" -sagte er damals. Noch immer weiß ich nicht, was er damit bewirken will. Soll ich seiner Meinung nach zu etwas mutieren, was nur ihn liebt, nur ihn lieben kann? Wie kam er auf so etwas absurdes? Man kann keinen Mensch zu einer immer funktionierenden Maschine machen. Das ist unmöglich.

Ich wusste, dass ich wiedereinmal kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand, als ich Schritte hörte, welche unmittelbar vor der Tür zu sein schien. Sie ist offen, sehen tat ich dennoch niemanden.

Wieder schlug mir mein Puls bis zum Hals und ich versuchte mich noch kleiner zu machen, als sonst schon. Ich saß zwischen zwei Schränken, bei denen es unmöglich zu sein scheint, dass man bei denen entdeckt werden würde.

"Glaubst du, er ist wirklich hier?", ertönte eine Stimme, welche ich kannte. "Natürlich, du Dummkopf! Wissenschaftliche Entwicklungen trügen nie. Wenn der Chip sagt, dass er hier ist, dann muss er es ja auch sein", zischte eine andere.

"Ob er uns hören kann?", fragte die erste Stimme, von welcher ich glaubte zu wissen wer sich dahinter verbergen mag. "Nein. Dafür reden wir zu leise."

Ich wusste, dass die erste Stimme zu Alec gehörte. Dennoch machte mir die Zweite zu schaffen. Ich kannte diese Person, allerdings konnte ich sie zu keinem Gesicht zuordnen. Harry konnte ich ausschließen, da ich seine unter Milliarden von Tonlagen heraushören würde.

Ich bin mittlerweile nun so weit angelangt, dass ich sagen kann, dass die beiden sehr nah bei mir zu sein scheinen. Denn wieder stieg mir dieses Aftershave in die Nase. Vorhin fiel mir sogar ein, dass ich dies im Arztzimmer auch schon gerochen, nur nicht so wahrgenommen hatte. Es muss Alec sein. Alles spricht dafür.

Wenn es wirklich Alec sein sollte -davon gehe ich mal aus, dann ist er der Mann, der meine Mutter bluten lassen hat, dies natürlich mit einer zweiten Person, welche lange Haare gehabt zu haben schien.

Hass, Wut und Trauer breitete sich in mir aus, ließ mich aufschluchzen. Augenblicklich hielt ich mir die Hand vor den Mund, da ich wusste, dass ich zu laut gewesen bin. "Hast du das gehört?", fragte Alec. "Ja. Am besten, wir teilen uns auf. Du nach rechts, ich nach links."

Der, der das sagte, lief in meine Richtung. Wenn er mich entdeckt, dann ist es vollkommen vorbei. Dann werde ich wohl nie wieder auch nur irgendetwas zu Gesicht bekommen, nie wieder lesen können.

Objekt 13 || ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt