22.

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22. -Louis||Wut kochte in mir. Angst wütete in mir. Trauer stürmte in mir.

Es war die Ruhe vor dem Sturm- das wusste ich. Ich wusste es, weil sie kein einziges Wort sagten, als sie mich die Gänge wieder hinunter schleppten, zum Arztzimmer.

Ich ahnte, dass Harry dort wartete und mich womöglich umbringen würde, allerdings ist mir das in den wenigen Minuten vollkommen egal geworden. Denn ich hatte nichts mehr. Nur noch Verrat.

Mit Tränen im Gesicht sah ich zu dem Schwarzhaarigen auf, welcher mich ebenso wie Alec am Oberarm gepackt und mitgeschliffen hatte. Er sah mich nicht an, nein. Er sah geradeaus, die Nase nach vorn, mich nicht beachtend. Obwohl ich wusste, dass er ganz genau weiß, dass ich ihn beobachtete.

Mir war übel. Nicht wegen der Blutlache, welche nah an der Säule war, sondern wegen dem Geruch des Verräters. Wieso war mir denn nicht auch schon vorher klar, dass ihm dieses Aftershave gehörte?

Ich bin einfach zu leichtsinnig. Ich hätte mir gleich denken können, dass nicht Harry dahintersteckte, sondern Zayn. Er ist boshaft. Er brachte meine Mutter um. Mein einziges lebendes Familienmitglied.

Unwillkürlich spannte ich meinen Kiefer an, als ich daran dachte. Er muss nicht einmal mit der Wimper gezuckt haben. Ihm wird es gefallen haben. Aber wer liebt es denn nicht, jemanden umzubringen, um anderen damit wehzutun? Mein Peiniger ist das beste Beispiel dafür.

An meine Flucht glaube ich schon lang nicht mehr. Mir ist inzwischen klargeworden, dass ich für immer hier bleiben werde. Ob Harry den Vertrag noch hat? Unterzeichnet habe ich ihn immer noch nicht. Vielleicht sollte ich dies ja tun.

"Alec, wo ist eigentlich dein Bruder?", ertönte die Stimme des Verräters. Ich wurde wieder wütend, sagte dennoch nichts. "Bei Styles und seiner verrückten Schwester Gemma. Seine Gemma", antwortete dieser, wobei man den Spott in seiner Stimmlage hören konnte. Mochte er sie denn nicht? "Sollte sie nicht eigentlich unten bei Kilian sein?", fragte der Arzt weiter. Wer ist das denn nun schon wieder? "Kyle sagte, dass dieser Lappen nicht gut für sie wäre und er lieber bei ihr bleiben wolle, obwohl Styles es ausdrücklich verboten hatte, dass auch nur irgendeiner dieser Schlappschwänze mit ihr in Kontakt tretet", erklärte dieser. "Wie nett du heute mal wieder bist, Grimshaw."

"Ja, ja."

"Ach und Alec? Deine Zigarettenpackung liegt noch bei mir. Verschmutzt du mir noch einmal meinen Boden, dann verschmutz ich dir was anderes", meinte Zayn harsch, sah ihn vernichtend an. Das erste Mal, dass er seinen Kopf bewegte und dann nicht mal in meine Richtung. Armseliger Feigling.

"Ich rauch wann ich will, wo ich will und wie ich will, verdammte Scheiße", schimpfte Alec und schnaufte. Zayn musterte ihn streng. "Lass dich nicht von Harry erwischen."

"Ich? Niemals", erwiderte Alec, "Aber sag mal Malik..Du hast doch noch alles unter Kontrolle?" Mein Blick galt schon lang wieder dem Boden, jedoch spürte ich jetzt ein Augenpaar auf mir liegen, welches bestimmt nicht dem Blonden gehörte. Der Arzt überlegte wahrscheinlich, was er jetzt am besten antwortete, dennoch klang seine Antwort einfach und ehrlich. "Ich habe immer alles unter Kontrolle."

"Mag ja schon stimmen, Mann, aber ich meint das mit Styles. Klappt da alles, wie's soll?"

Was soll mit Harry klappen? Und wieso reden die beiden so offensichtlich darüber? Sie wissen ganz genau, dass ich ihnen mit beiden Ohren zuhöre. Worauf will Alec mich aufmerksam machen?

"Wenn er seine Tabletten wieder nehmen würde, dann wäre die Sache einfacher", seufzte er, "aber das bekommen wir schon wieder hin. Immerhin hilft uns ja jetzt Louis, hab ich recht?"

Zum zweiten Mal sah ich zu dem Schwarzhaarigen auf, welcher mit finstrer Miene zu mir hinab sah, mich gespielt anlächelte. Seine Präsenz schüchtert mich mehr ein, als diese von Harry. Ich weiß, dass es so eigentlich nicht sein sollte, dennoch lässt mich ein bestimmtes Gefühl niemals in Ruhe verweilen. Dieses Gefühl schreit und kämpft mit allen Mitteln, um mir zu signalisieren, dass ich auf dieses hören sollte. Es ist eine Mischung aus Panik, Angst und Stärke, welche mich dazu veranlagt es zu schätzen. Ich hasse dieses Gefühl.

"Wieso sollte ich dir jetzt noch helfen?", spukte ich voller Wut, welche sich schon die ganze Zeit über anstaute. Ich bemerkte, wie der Arzt begann zu grinsen. Es gefiel mir nicht. Ganz und gar nicht. "Weil ich dir versichern kann, dass du dabei deine Freiheit gewinnst."

"Freiheit? Freiheit? Was heißt denn Freiheit bei dir? Huh? Unten im Keller zu versauern? Nein danke, da sterbe ich lieber aus Harry's eigener Hand."

Er leckte sich über die Lippen. Überlegen tat er, dies sah man ihm an. "Ich weiß, dass du das letzte Feuer gelegt hast. Als du vor Harry weggelaufen bist und ihn vorher am Kopf verletzt hattest. Erinnerst du dich?", fragte er und blieb stehen. Gebannt hörte Alec ihm zu, da er ebenso wie ich wusste, dass jetzt etwas kommen würde, was wir noch nicht wussten. Neue Informationen sind immer gut. Vor allem hier, in Harry's Reich. "Ich habe dich beobachtet. Du warst unter Kyle und Alec, als dir anscheinend die Idee dazu kam, die Zigarette einfach brennen zu lassen. Leider war das Feuer nur minimal, sodass es in binnen Sekunden wieder gelöscht werden konnte.
Ich habe gesehen, wie du im Treppenhaus umhergeirrt und zum Schluss bei Gemma gelandet bist. Du nahmst den Speiseaufzug nach oben, um zu fliehen. Was glaubst du, wieso ein Feuerlöscher in einem Keller steht, von welchem nicht einmal die Wände zulassen würden, dass dies auch nur durchdringen mag?"

Ich wusste, was er damit andeuten wollte. Er hatte mir geholfen. Doch wieso ließ er mich alleine? Wieso sorgte er dafür, dass ich jetzt alleine bin?

"Als ich dann hörte, dass Harry dich wieder hatte, ärgerte ich mich über das erneute Katz -und Mausspiel. Es wäre so einfach gewesen, wenn Harry das IQ von Kyle hätte. Allerdings kann ich ihn auch verstehen. Selbst meine Triebe hätten mich wieder nach oben gelockt.
Etwas später, als Harry mit dir im Arm zu mir kam, wusste ich, dass er dieses Mal schlimme Dinge mit dir angestellt hatte. Du hattest Glück, denn nichts wurde in deinem kleinen Köpfchen beschädigt. Anders wie bei Harry. Er wird wohl auf ewig so ein armseliger Basdard bleiben, der dazu noch psychopathische Triebe hat."

Ich wusste nicht wieso, allerdings brachte mich die Art, wie Zayn über seinen eigentlichen besten Freund redete, zum Schmunzeln. Ein weiterer Grund, wieso ich es bevorzuge allein zu sein. Nur nicht ohne Mutter. Denn diese fehlte mir.

"Ich gab dir nach der Untersuchung Schlaftabletten, welche du dringend benötigt hattest. Mit deinen Augenringen hätte man sonst was aufspannen lassen können", redete er weiter, wobei seine Mundwinkel kurzzeitig nach oben zuckten. "Da geb ich dir sogar recht, Malik!", pfiff nun auch Alec in die Runde. Der Arzt räusperte sich kurz, ehe er weiter sprach. "Harry wartete währenddessen die ganze Zeit über vor dem Arztzimmer, Niall leistete ihm Gesellschaft. Als ich mit dir fertig war, ging ich zu den beiden, wo mir Harry dann berichtete, dass er andere Mittel gegen dein ständiges Streuben ausprobieren wolle. So erzählte er mir von deiner Mutter. Harry wusste, dass seine kleine Schwester andere Frauen hasste. So machte er sie zu der Hauptperson für diese Tat. Dennoch ist Styles ein beschissener Beschützter und beförderte mich zum Aufpassen."

"Hör zu, Louis. Was ich damit eigentlich sagen will, ist, dass ich weiß, dass du denkst, dass ich und höchstwahrscheinlich Alec deine Mutter umgebracht haben - was nicht der Fall ist. Harry und Gemma sind bösartig, Louis. Deine Mutter musste dies leider spüren. Es tut mir leid." Mein Kopf senkte sich augenblicklich und wieder spürte ich Tränen in meinen Augen. Zwei Finger legten sich unter meinem Kinn, drückten dies hoch. "Ich weiß, dass du verletzt bist, Louis", sprach Zayn mitfühlend, "und ich weiß, dass du all dem keinen Glauben schenkst. Dennoch bitte ich dich, mir ein letztes Mal zu vertrauen. Nur noch dieses eine Mal."

"Warum sollte ich das tun?", fragte ich und leckte mir über die Unterlippe. "Weil du dann spätestens morgen früh frei sein wirst."

Ich wusste nicht wieso, allerdings klang er überzeugend. Viel zu überzeugend. Und das ich dazu noch den Drang verspürte, hier endlich hinaus zu kommen, sagte ich zu. Ich sagte zu und legte somit mein kleines, unangefangenes Leben in die Hände eines Arztes.

"Gut. Dann fangen wir mal an."





I'm so sorry!
Ich hab sooooooo unendlich lange nicht mehr geupdatet! Bullshit..
Der Grund dafür war, dass ich zurzeit sehr oft schlechte Laune bekomme und diese zu Schreibblockaden führen.
Ich werde jetzt öfter updaten, zumal die Geschichte bald ein Ende findet, was man glaub ich schon heraushören konnte.

xx

Objekt 13 || ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt