6.

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6. -Louis||Zayn gab mir in binnen Sekunden Schmerztabletten, welche auch ziemlich schnell wirkten. Dennoch trug mich Blondie weiterhin durch die Gänge, direkt auf dem Weg zu Harry.

Eine hohe, dunkelbraune Tür mit eisernem Griff bäumte sich augenblicklich vor uns auf. Niall ließ mich sanft wieder herunter und sah mich lächelnd an, ebenso der Schwarzhaarige.

"Harry wartet drin", sagte Zayn und nickte zu der immer noch verschlossenen Tür. "Kommt ihr denn nicht mit?", fragte ich panisch und hoffte innig, dass die Beiden nur scherzten. Der Blonde schüttelte den Kopf. "Harry will lieber mit dir alleine Essen."

"Ich bin alleine mit dem Monster in einem Raum?", übertrieben zeigte ich mit meiner Hand auf die Tür und ließ meinen Mund weit offen stehen. Man merkte, dass das Schmerzmittel Wirkung andeutete. "Tut mir leid, kleiner", antwortete Zayn und erhob seine Mundwinkel zu einem bemitleidenen Lächeln.

Sprachlos und zugedröhnt mit Tabletten drehte ich mich auf meinen Versen um und lief zaghaft zu der Tür. Meine rechte Hand legte sich behutsam auf die Klinke. Noch einmal sah ich zu dem Arzt und dem Technikguru. Beide standen nebeneinander und lächelten schwach. Mein Puls raste. Noch einmal atmete ich tief ein und aus, drückte nun endlich die Klinke herunter. Und ja, man könnte sagen, wir spielen hier in einem Film, mit so einem 'Abschied' wie gerade, ist dies durchaus möglich. Nur leider, ist das alles hier kein Film mit künstlich gestaltenen Verletzungen. Nein, das ist die wahre Realität. Hart und schmerzvoll. Leider.

Mit zitternden Beinen befand ich mich nun in einem -wieder mal- rot gehaltenen Raum, in welchem ein großer gedeckter Tisch stand. Wer soll das alles essen? Ich definitiv nicht.

Um zu prüfen, wer hier noch alles sein Unwesen treibt, ließ ich hastig meinen Blick umher schweifen. Zu meinem Bedauern waren wirklich nur Harry und ich hier. Mit dem Rücken zu mir gewandt, stand er direkt vor mir und sah aus einem der vielen Fenster. Wie mir auffiel, hatte er sich umgezogen. Ein dunkles Hemd schmückte nun seinen Körper. Auch ich zog mich vorhin noch um, allerdings trage ich jetzt nur einen neuen Pulli, da Harry meinen vorhin ja zu nichte gemacht hat.

"Wie geht es dir, Kitten?", ertönte seine scharfe, tiefe Stimme. "Als ob dich das interessieren würde", murmelte ich und durchbohrte seinen Rücken mit einem bissigen Blick. "Wie ich sehe, geht es dir hervorragend, da du offensichtlich stehen und unverständliches Zeug vor dir hermurmeln kannst", ignorierte er meine Bemerkung -zumindest ging er nicht weiterhin darauf ein- und drehte sich mit leichtem Schwung zu mir um. Mit den Armen hinter seinem Rücken beobachtete er mich grinsend, fast spöttisch.

"Mein Pulli steht dir", zwinkerte er. Wie gerädert sah ich an mir herab. Warum hat mir keiner gesagt, dass ich Harry's Pulli trage? Hätte mir auch eigentlich gleich auffallen müssen. Das Ding ist tausende Größen zu groß.

"Anscheind fühlst du dich hier schon wie zu Hause", lächelte auch er und zeigte dabei Grübchen. Ein -Bitte was?- Blick huschte über mein Gesicht, worauf der große Mann vor mir nur leise kichern konnte. Mit schnellen Schritten und immer noch mit den Armen hinter seinem Rücken stiefelte er auf mich zu und stellte sich im nu hinter mich. Scharf zog ich Luft ein, als er sich mit seiner Brust gegen meinen Rücken lehnte, da ich dachte, gleich würde ich erneut Schmerzen fühlen, doch dank Zayn und seinem Schmerzmittel geschah nicht das Geringste.

"Ich nehme mal stark an, dass Zayn dir etwas gegen die Schmerzen gegeben hat", hauchte er in mein rechtes Ohr. Als ich zur Bestätigung nickte, merkte ich, wie ich von der Seite gemustert wurde, sah dennoch strickt geradeaus. "Willst du dich nicht setzen?", fragte Harry und deutete mit seiner linken Hand auf den riesigen Tisch, der ebenfalls links von uns steht.

Mit einem Kloß im Hals, den ich mühsam wieder herunterschluckte, begab ich mich in Richtung Tisch, Harry tat es mir gleich, setzte sich dennoch ans andere Ende. Mit genug Entfernung saßen wir uns nun gegenüber. In meiner Schüchternheit, die öfters mal bei mir hervortrat, legte ich meine Arme auf meinen Schoß, während der bösartige Lockenkopf seine Ellenbogen auf den Tisch platziert, die Finger miteinander verschränkt und sein Kinn auf diese abgestützt hatte.

Stetig beobachtete er meine Bewegungen, meine Handlungen, wie ich das doch satt hatte. Es schüchterte mich nur noch mehr ein und ließ mich noch kleiner wirken, als sonst schon. Ich bin nicht gerade der Kleinste, aber gegen Harry bot ich nichts. Er überragte mich um Längen. Ein riesen großes sadistisches Monster.

Mit einer Kopfbewegung deutete er auf den Teller, der gedeckt vor mir stand und welchen ich schon am Anfang bemerkt hatte. Irgendein Stück von einem Braten und etliche Beilagen tummelten sich auf diesen kleinen Teller. Es sah köstlich aus, dennoch wagte ich keinen Bissen daran zuverschwenden. Er hätte sonst etwas mit dem Essen anstellen können. Es vergiften oder irgendeine andere Mixtur hineinmischen können.

Da Harry höchstwahrscheinlich bemerkt haben muss, dass ich mich strickt verweigere etwas zu mir zunehmen, stand er auf und lief direkt auf mich zu. Mit ängstlichem Blick verfolgte ich seine Gestiken. Harry hockte sich neben mir hin und nahm etwas von den Beilagen auf eine Gabel, drehte mich so, dass ich nun vor ihm saß und hielt mir das Essen vor den Mund.

"Du weißt, dass wenn du nichts isst, ich dich erneut bestrafen muss, Kitten", seufzte mein Gegenüber und sah mich streng an. Ich schluckte schwer und sah noch einmal auf den Teller. Erwartet er von mir, dass ich alles in mich hinein stopfen würde? Wenn ja, wüsste ich schon jetzt mit Sicherheit, dass ich kaum ein Bissen herunter bekommen würde.

Zögerlich öffnete ich meinen Mund, wenn auch nur einen kleinen Spalt. In binnen Sekunden befand sich das Essen zwischen meinen Zähnen, quälend langsam kaute ich darauf. Es ist, als würde man auf einer Schuhsohle herumkauen oder auf Leder. Ich kann zwar nicht leugnen, dass Harry ausgezeichnete Köche hat, dennoch stand mein Appetit auf Null.

"Das machst du sehr gut, Kitten", lobte mich mein Peiniger, als er mir erneut die Gabel in den Mund schob. Mit einem unwohlem Gefühl im Magen schluckte ich auch dies herunter, ließ mein Augenpaar ständig auf Harry ruhen, welcher mich belustigend ansah. "Weißt du Kitten, ich habe eigentlich andere Bedenken gehabt, als ich dich hier runter bat."

Fragend legte ich die Stirn in Falten. "Was denn für ein Bedenken, Daddy?", hakte ich deshalb noch einmal nach und war sichtlich bedacht darauf den Kosenamen für ihn mitzunennen. Harry leckte sich langsam über seine trockenen Lippen, befeuchtete sie mit seiner rosigen Zunge.

"Ich will dir ein Angebot machen."


Ich wünsche euch einen wunderschönen Rutsch ins neue Jahr und hoffen wir mal, dass 2016 nicht all zu chaotisch wird, wie 2015.
Ich zu meinem Teil feiere mit meiner Familie. Und ihr? Freunde oder Familie?

Lot's of love.❤❤❤

Objekt 13 || ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt