9.

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9.- Louis||Lange Finger schlungen sich um meine Schultern und bohrten sich fest in diese. Harry lodert vor Wut, während ich langsam aber sicher abdriftete. Er schüttelte mich, mein Kopf flog bei dieser Bewegung heftig mit.

"Hab ich dir nicht gesagt, dass du nichts anfassen sollst?", schrie mein Peiniger und ließ seinen heißen Atem auf mein Gesicht prallen. Er schnaufte ganz voll von Zorn und Ärger.

Harry raufte sich die Haare und hob mich anschließend unsanft hoch. Er trug mich wie ein Gepäck und dabei ignorierte er gekonnt mein Wimmern, Harry lief den gleichen Weg wieder zurück.

Meine Augenlider schlossen sich jedes Mal ein Stückchen mehr selbst, als der Grünäugige eine Tür in voller Rage auftrat und mich auf einen der vielen Stühle plumsen ließ.

"Hast du überhaupt eine Ahnung, was du da gerade getan hast?", fuhr mich Harry an und knallte seine Fäuste auf den Tisch vor mir. Mein Kopf schwankte ein wenig, ebenso musste ich kräftig schlucken, als ich auf seine geballten Hände sah. Blaue, dicke Adern traten hervor. Das verhieß nichts Gutes.

"Hast du auch nur die leiseste Ahnung wie viel Jahre Arbeit du mich gerade gekostet hast?", presste Harry zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Mein Mund öffnete sich einen Spalt, ich rang nach Wörtern, jedoch verließ nie ein einzelnes meinen Mund.

Ruckartig bohrten sich Fingernägel in meine Wangen und eine Hand schlung sich um meinen Hals. "Dafür wirst du büßen." Harry zog an meinen Haaren, den Kopf stehts nach hinten. "Sieh mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede", sprach er harsch.

"Ich werde dir deinen verfickten Arsch verso-"

"S-Sir?" Mit Schwung drehte sich Harry in die entgegengesetze Richtung, ebenso mein schmerzender Kopf. Eine Frau, klein und zierlich stand im Türrahmen und sah unsicher zu ihrem Chef.

"Mr. Malik möchte sie umgehend sprechen", murmelte sie so leise, dass man es kaum verstand. "Es ist gerade sehr unpassend, Madeline", knurrte mein Peiniger, sah noch immer zu der Frau mit ebenso schwarzen Haaren, wie der Arzt, von welchem sie Befehle ausführte. "Es ist wirklich dringend, Sir. Die Testergebnisse von dem Objekt 0 sind nun vollkommen entwickelt", sprach sie und zwirbelte scheu ihre Daumen mit dem Saum ihrer weißen Uniform.

Harry überlegte nicht lang. Er seufzte, drehte seinen Kopf wieder zu mir. "Stell nichts dummes mehr an. Verstanden?" Ich nickte.

Der Lockenkopf folgte der Dame aus der Tür, welche sich mit einem Klacken schloss. Kurz darauf hörte man, wie sich ein Schlüssel drehte. Er verschloss die Tür.

Panisch sah ich mich im Raum um. Ein Büro. Mein Wuschelkopf schnellte nach rechts und links, um zu suchen, was mir helfen würde. Schmerztabletten.

Mit einem Zischen drückten meine Arme sich an dem Tisch ab und beforderten mich somit nach oben, sodass ich wieder auf meinen wackeligen Beinen stand.

Zitternd wagte ich den ersten Schritt. Meine Muskeln spannten sich an, meine Gedanken blieben stets bei meinem Rücken und meine Arme tasteten sich langsam an Gegenständen entlang, die mir halfen, mich aufrechtzuerhalten.

Ich taumelte. Ein Stechen durchfuhr meinen Körper, ich fiel zu Boden. Meine Augen wurden wässrig. Es ist, als würde ich blind durch die Gegend irren. Irritiert und hilflos lag ich da und versuchte den Schmerz so gut wie es ging zu unterdrücken.

Ich muss hier raus.

Ich kann hier nicht bleiben.

Harry macht mich kaputt.

Genau dies waren die Aussagungen, die ständig in meinem Oberstübchen herumkreisten.

Ich kann nicht mehr. Merkt Harry das denn nicht? Ich gehöre hier nicht her. Keiner tut das.

Ich schniefte. Wieso bin ausgerechnet ich einer seiner Objekte? Ich wünsche dies keinem, jedoch mit am wenigsten mir. Mein ganzes Leben steht mir noch bevor. Wie stellt er sich das vor? Will er mich so lange demütigen und bestrafen, bis ich noch tiefer in mich zerfalle, als ich es sonst schon tu?

Wieso macht er das? Er ist ein Psychopath, dass steht fest. Allerdings muss er doch seine Gründe dafür haben, oder nicht? Er kann doch nicht schon immer so gewesen sein. Doch wieso ist er denn jetzt so?

Wie ist er überhaupt auf mich gestoßen? Benötigt er etwas? Muss er seine Triebe stillen?

Schwere Fußschritte hallten durch den Gang, drangen in das Büro, direkt in meine Ohren. Sie verstummten kurz danach wieder. Ist Harry schon wieder zurück?
"Hallo? Ist hier jemand drin?"

Meine Augen weiteten dich vor Freude. "Niall!", krächzte ich. Schlüsselgeklapper war zu hören, kurz danach fiel etwas zu Boden. "Niall", jammerte ich. Gott verdammt! Er soll endlich diese Tür aufmachen.

In Sekundenschnelle betrat ein Blonder das Zimemr. Konnte er Gedanken lesen?
"Louis, was ist passiert? Wo ist denn Harry?", schoss es ihm aus dem Mund, während er sich vor mich kniete. "Louis, deine Wunden. Sie bluten wieder."

Der Blonde drehte mich unsanft auf den Rücken. Qualvoll schrie ich auf. "Sorry, sorry, sorry", murmelte Niall, handelte schnell und hob mich so wie das letzte Mal hoch. "W-Was machst du?", fragte ich weinerlich. Meine Wangen glühten, heiße Tränen liefen über sie, was das Ganze nicht besser machte. Meine Augen schlossen sich von selbst, in blinzelte, allerdings hilft das sehr wenig.

"Ich bringe dich zu Zayn. Du verblutest uns sonst, Louis." Hektisch öffnete er die Bürotür und stolperte den Gang entlang. "H-Harry wird m-mir wieder w-wehtun", wisperte ich leise, fast schon zu schläfrig. "Wird er nicht. Vorerst zumindest."

"Louis, hör zu, du musst wach bleiben, bis wir bei Zayn sind, okay?", beruhigend kraulte Niall mir den Kopf. "I-Ich bin aber so müde", flüsterte ich und schniefte. "Louis, du musst."

Ich muss wach bleiben, jedoch fällt mir dies so schwer. Ich kann nicht. Meine Augenlider sind zu schwer, klappen ständig auf und zu, flattern meist, lassen meine Augen unangenehm brennen.

Mein dünner, weißer Pulli klebte komisch an meinem Rücken. Er ist nass. Mit Wasser? Nein. Gerötet und getränkt mit Blut. Alle Fasern färbten sich erneut zu einer intensiveren Farbe. Sie kleben aneinander, Reihe an Reihe. An meiner Haut, auf den Wunden, an sich selbst. Ein unangenehmes Gefühl, welches es nicht einmal schafft die Schmerzen zu überdecken.

"Wir sind gleich da, Louis", sagte Niall panisch, "Bleib wach." Ich summte zur Bestätigung. Reden fiel mir schwer und selbst das Atmen wurde langsam zum Problem. Ich fühlte mich schwach, driftete langsam aber sicher ab.

Niall lief Treppen nach oben. Wir sind gleich da, flüsterte mir mein Unterbewusstsein. Ich wurde immer schläfriger und zum ersten Mal hatte ich den Anschein, dass meine Schmerzen weniger werden würden. Täuschte ich mich, oder hörte ich nur noch Gedämpfte Geräusche?

Meine Augen sind nun vollkommen geschlossen und auch Niall hatte aufgehört mit mir zu reden, falls doch, bekam ich dies nicht mehr mit.

Ich fing an zu husten. Alles in mir pochte und glühte. Hatte ich Fieber?

Niall sagte, ich solle wach bleiben. Ich muss wach bleiben.
Der Ire öffnete eine Tür, in welchem ich eine starke Präsenz spürte, welche mich einschüchterte. Harry schüchtert mich ein, so wie immer.

Der Blonde legte mich sanft auf etwas ab. Sofort machte sich jemand an dem Pulli, welchen ich trug, zuschaffen. Mir wurde zaghaft auf die Wange geklopft, ebenso leuchtete mir jemand in die Augen.
Ich wurde auf die Seite gedreht. Eine Gestalt, welche wie ein Schatten aussah hockte sich vor mir hin. Ich sah benebelt etwas stechendes.

Grüne Augen.


Ich hab es geschafft. ^-^
-♡

Objekt 13 || ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt