Kapitel 43

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Frohe Weihnachten, ihr Süßen!

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Der ganz normale Wahnsinn.

Was ist das eigentlich?

Ein irres Leben, das verrückt, aber so zur Normalität geworden ist, dass es keinem mehr auffällt?

Oder bedeutet 'Der ganz normale Wahnsinn' im Grunde nur, dass das eigene Leben einem manchmal sehr überwältigend vorkommt und man versucht, irgendwie durchzuhalten?

Der Tag vor meiner Hochzeit war weitaus anstrengender als ich es mir erhofft hatte.

Sämtliche Verwandten und Freunde hatten ihre Anreise für ausgerechnet diesen Tag angekündigt und nachdem ich um die 200 Menschen in dem von uns für 2 Tage angemieteten, riesengroßen Haus, willkommen geheißen hatte, war ich völlig erledigt.

Harry war noch im Studio und sollte jeden Augenblick kommen, aber ich kannte meinen Zukünftigen - er kam liebend gerne zu spät.

Ganz anders als ich.

Es war viel wahrscheinlicher, dass Harry zu spät zur Trauung erschien, als dass ich - die Braut - zu spät kam.

Stöhnend fuhr ich mir übers Gesicht.

Amelia hatte ich mir im Tragegurt vor den Bauch geschnallt, denn sie hatte ausgerechnet heute beschlossen, dass sie sich mal einen 'ich-weine-bei-jedem-der-mich-hochnehmen-will'-Tag gönnte.

"Schätzchen, ich kann hier übernehmen, mach mal eine Pause.", sagte Anne mit aufmunterndem Lächeln.

"Aber du bist doch auch zu Gast hier, das lässt mein Gewissen gar nicht zu!", widersprach ich kopfschüttelnd.

Anne lachte.

"Ich bitte dich, mein Sohn ist zu spät und du bist vollkommen erledigt, das Mindeste, was ich tun kann, ist, seine Arbeit zu übernehmen.", erklärte sie und schob mich energisch Richtung Treppe.

Im ersten Stockwerk befanden sich sämtliche Schlafzimmer für alle Gäste und im Dachgeschoss waren Harrys und meine Räume, sowie die unserer Familien.

Das Haus war wahnsinnig schön, ich hatte es zufällig im Internet entdeckt auf der Suche nach einer Hochzeitslocation, und konnte es nicht mehr vergessen.

Also hatten wir es angemietet.

Es war ideal, um alle Gäste unterzubringen und eine Hochzeit im Freien war dort auch möglich.

Ich stapfte also missmutig die Treppen bis nach ganz oben hoch und legte Amelia ins Bett.

Die konnte ruhig mal eine Stunde schlafen, vielleicht ging es ihr danach besser.

Ich selbst legte mich auch ins Bett.

So viel Lärm und Stress ertrug ich heute nicht, ich brauchte ein Nickerchen.

*~*

Ein Arm schlang sich um mich und ein Kuss wurde mir in den Nacken gehaucht.

Harry war da.

Ich grummelte etwas, was deutlich gesprochen vermutlich nichts Nettes gewesen wäre und presste meinen Kopf in die Kissen.

Harry strich mir über die Haare.

"Es tut mir echt leid, dass ich so spät da war. Mum hat schon mit mir geschimpft, weil du fix und fertig warst.", sagte er leise.

Ich stöhnte.

Irgendwie war ich in Pöbel-Stimmung.

Aber ich ließ es bleiben.

Vor der Hochzeit wollte ich mich nicht mehr streiten.

Love The One You're With (Book 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt