Johanna, alles Liebe zum Geburtstag :)
ich hoffe, es gefällt euch und danke für die wunderbaren Kommentare beim letzten Kapitel!! <3 ihr seid so liiiieb :)
Macht weiter so!! Nur euretwegen schreibe ich ;)
xxxxxxxxxxx
_______________________________________„Harry, ich bin wieder da!“, rief ich durch die Wohnung und schob die Tür mit dem Fuß zu. In beiden Händen hatte ich zwei volle Tüten, da in diesem Haus nun wirklich niemand so richtig einkaufte. Also hatte ich das übernommen und praktisch den gesamten Laden leer gekauft, da hier alles fehlte.
Ich stellte die Tüten in die Küche und begann mit dem Ausräumen.
Von oben hörte ich ein Rumoren und lächelte, weil es sich anhörte, als wäre Louis im Bad und Harry gerade auf dem Weg dahin.
Das würde Zoff geben, denn Louis brauchte Ewigkeiten, bis er einigermaßen zufrieden mit seinem Aussehen war.
„Harry, hilfst du mir gleich beim Kochen?“, fragte ich laut nach oben, bekam aber keine Antwort.
Merkwürdig.
Ich verdrehte die Augen und räumte weiter die Tüten aus. Als ich fertig war, beschloss ich, es ein letztes Mal zu versuchen.
„Harry!“, brüllte ich.
Schweigen.
Nur aus dem Bad kamen ein paar dumpf klingende Geräusche.
Langsam kam es mir nicht mehr nur merkwürdig vor, langsam gruselte es mich ein bisschen.
Also legte ich die Paprika aus der Hand und machte mich auf den Weg nach oben.
Die Tür zum Badezimmer war abgeschlossen.
„Harry?“, fragte ich vorsichtig und klopfte gegen das Holz. Von drinnen hörte man ein Murmeln.
„Ja.“, antwortete er leise.
Erleichterung machte sich in meinem Körper breit. Es war kein Einbrecher.
„Kannst du mich bitte hineinlassen?“, fragte ich sanft und wunderte mich insgeheim, wieso er mir vorhin nicht geantwortet hatte und wieso er so reumütig klang.
„Muss ich?“, wollte er von drinnen wissen.
Ich schnaubte.
„Eigentlich nicht. Was zur Hölle ist los?“, wunderte ich mich.
Ein ungutes Gefühl ersetzte die Erleichterung in meinem Körper.
Vielleicht war es auch eine Vorahnung.
„Nichts. Was soll schon sein?“, fragte er betont fröhlich und gut gelaunt.
„Harry.“, sagte ich trocken. „Ich weiß genau, dass irgendetwas nicht stimmt. Lass mich herein.“
Harry seufzte.
Ein paar Augenblicke herrschte Schweigen, dann hörte ich Schritte von drinnen und er schloss auf.
Ich zögerte kurz, dann öffnete ich die Tür und steckte meinen Kopf hinein.
Im ersten Moment wirkte alles normal, doch als ich näher an ihn heranging, traute ich meinen Augen kaum.
„Hast du dich geprügelt?!“, fragte ich entsetzt und nahm sein Gesicht vorsichtig in meine Hände, um ihn nicht wehzutun.
„Nein.“, sagte er, doch ich wusste, er meinte ‚Ja’.
„Schatz, der Bluterguss hier sagt etwas anderes.“, seufzte ich und zeigte auf seinen Wangenknochen.
Er zuckte mit den Schultern.
„Er hatte es verdient.“, murmelte er.
Jetzt wurde ich hellhörig.
Wer hatte es verdient und wieso?
Normalerweise war Harry überhaupt nicht der Typ für Prügeleien. Eher derjenige, der versuchte, sie zu schlichten.
„Wie möchtest du das bitte Paul erklären?“, fragte ich, in der Hoffnung, dass ich ihn nicht ausquetschen musste, sondern, dass er die Informationen freiwillig herausgab.
„Keine Ahnung.“ Er zuckte mit den Schultern. „Ich mach einfach Make-Up darüber, dann sieht man das nicht.“
Ich gab ein prustendes, sarkastisches Lachen von mir.
„Wessen Make-Up denn? Ich hoffe doch sehr, dass du kein eigenes besitzt.“, wunderte ich mich.
Er grinste schief.
„Stimmt ja. Ich hatte vergessen, dass so etwas nicht unbedingt bei dir zu finden ist.“, sagte er langsam.
Ich sah ihn entschuldigend an.
„Lass mich mal sehen.“, bat ich ihn und inspizierte sein Gesicht genauer.
Seufzend ließ ich ihn nach ein paar Augenblicken los.
„Und jetzt?“, fragte er vorsichtig.
Ich ging zum Badezimmerschrank und holte alles heraus, was man brauchte, um Wunden zu versorgen.
Früher, als ich mir regelmäßig die Knie beim Fußballspielen aufgeschürft hatte, hatte meine Mutter das immer bei mir gemacht. Also wusste ich recht gut, wie das mit dem Desinfizieren ging.
Und ich wusste auch, dass es wehtat und höllisch brannte.
„Setz dich da hin und versuch, das Gesicht nicht allzu sehr zu verziehen.“, wies ich ihn an.
Er setzte sich brav auf den Badewannenrand und sah treuherzig zu mir hoch.
Ich versuchte so gut ich konnte, seinen Blick zu ignorieren, denn eigentlich wollte ich sauer auf ihn sein, bis er mir die ganze Geschichte erzählte.
So etwas nannte man dann wohl Erpressung.
Ich tupfte etwas von dem desinfizierenden Alkohol auf ein Wattepad und machte mich daran, sein Gesicht wieder in Ordnung zu bringen.
Die ganze Zeit über verzog Harry keine Miene, sondern sah mich nur an.
Zugegeben, ich fühlte mich ein wenig beobachtet.
„Was ist jetzt eigentlich passiert und wer hatte es verdient?“, fragte ich leise.
Harry hielt kurz die Luft an, als ich zu den weniger angenehmen Stellen kam, doch er sagte nichts.
Statt einer Antwort legte er seine Hand auf meine auf seinem Gesicht und legte sie in seinen Schoß.
Verwirrt sah ich in seine unglaublich grünen Augen und musste schlucken, um nicht sofort mit der Wut einzuknicken und ihm zu geben, was immer er wollte.
Hypnoseaugen waren auch nicht fair in diesem Kampf.
„Josy…ich…“, begann er und seine Stimme klang schon wieder so reumütig. Ich zog eine Augenbraue nach oben und wartete darauf, dass er weiter sprach. „Ich hab mich mit Jeremy geprügelt.“
Entsetzt sah ich ihn an.
Wobei, so entsetzt war ich nicht. Mit wem sonst hätte er sich prügeln sollen.
Also seufzte ich nur.
„Ist er verletzt?“, fragte ich vorsichtig. Ich wusste nicht, ob er eifersüchtig war.
„Das will ich doch schwer hoff-…“ antwortete er triumphierend, brach dann jedoch ab, als er meinen Blick bemerkte. „Nein, ich denke, nicht mehr als ich.“, sagte er leise.
Erleichtert räumte ich alles wieder in den Schrank und verschränkte dann die Arme vor der Brust.
„Danke.“, murmelte Harry. Ich nickte als Antwort.
„Und jetzt?“, wollte ich wissen.
„Gucken wir einen Film?“, fragte Harry und sah mich wieder so treuherzig an. Ich verdrehte die Augen.
„Na schön.“, gab ich auf.
Also saß ich zehn Minuten später mit Popcorn auf meinem Schoß und in Harrys Armen auf dem riesigen, wunderbar gemütlichen Sofa und schaute… einen Weihnachtsfilm.
Und das zu einer nicht sehr weihnachtlichen Zeit.
Eigentlich war es auch mehr ein Silvesterfilm.
Happy New Year.
Ich sah auf den Bildschirm und ließ die Geschichten der Charaktere auf mich einprasseln. Ich ließ Lea Micheles Stimme auf mich einprasseln und ich ließ die Stimmung eines wunderschönen Silvesters auf mich einprasseln.
Und plötzlich war ich gedanklich bei meinem Silvester vor vier Jahren.
Dem Silvester, das quasi Jeremy gehörte.
Ich wartete den gesamten Abend ungeduldig auf Mitternacht und als es endlich so weit war, stand ich alleine in meinem Zimmer, starrte an den Himmel und dachte an Jeremy.
An sein Lächeln.
An seine Augen.
An ihn.
„Josy?“, fragte Harry leise direkt an meinem Ohr. Ich zuckte leicht zusammen und bemerkte, dass ich in Gedanken so weit abgedriftet war, dass ich mittlerweile aus dem Fenster sah und nicht mehr auf den Bildschirm.
„Hm?“, machte ich. Harry seufzte und ich hatte diese kleine Ahnung, dass er wusste, woran ich gedacht hatte. Oder an wen.
„Wie wäre es, wenn wir Morgen die Jungs einladen und alle zusammen ‚The Voice’ gucken?“, lenkte Harry ab.
Ich nickte sofort, um nicht den Anschein zu erwecken, ich wäre immer noch abwesend.
„Okay.“, sagte ich.
Harry wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Film zu und ich versuchte, das Ganze objektiv zu sehen.
Ich durfte nicht mehr in der Jeremy-Welt landen.
Meine Welt war jetzt hier.
In der Harry-Welt.
Und doch zerrte Jeremy an meinen Gedanken und ich wurde ihn nicht mehr los.
Vergangenheit und Gegenwart kämpften um meine Gunst und ich wusste nicht, wie das enden würde.
Noch nicht.
DU LIEST GERADE
Love The One You're With (Book 2)
FanficNachdem alle Schwierigkeiten aus dem Weg geräumt sind, ist Josy endlich glücklich. Zumindest bis Jeremy auftaucht. Jeremy, der Junge, der sie zu der gemacht hat, die sie ist. Und während Josy sich zwischen Gegenwart und Vergangenheit für die Zukunft...