6 Monate später:
Schock holt einen aus allen Wolken.
Womöglich rechnet man am Wenigsten mit dem, was kommt und genau deshalb ist der Schock so schlimm.
Ein Schock dreht alles um und haut einem in den Magen, bis sich alles dreht und man nicht mehr weiß, wer man ist und wo man sich befindet.
Ein Schock verändert etwas.
Er rüttelt auf.
„Josy!“, schrie Al aus dem Wohnzimmer. Erschrocken rannte ich so schnell ich mit meinem eigenen Bauch rennen konnte zu ihr.
Sie lachte mich aus.
„Keine Sorge, ich hab noch keine Wehen. Ich wollte nur Essiggurken und Vanilleeis.“
Ich stöhnte.
„Erschreck mich doch nicht so, du doofe Kuh!“, meckerte ich mit einem kleinen Lächeln. „Ich bring dir deine blöden Gurken auch ohne Herzinfarkt.“
Sie strahlte.
„Vielen Dank.“
Al war mittlerweile kugelrund und wollte sich eigentlich gar nicht mehr bewegen. Jeder Tag konnte der letzte ihrer Schwangerschaft sein, was mich persönlich mehr aufwühlte als sie, denn ich war diejenige, die bei jedem kleinen Ton von ihr gleich aufsprang und das Schlimmste vermutete.
Oder das Beste, je nachdem wie man es sah.
„Wir müssen ein Wort ausmachen, damit ich weiß, dass es tatsächlich losgeht, denn bei den 300 Schrecken, die du mir tagtäglich einjagst, werde ich dir vermutlich nicht glauben, wenn du tatsächlich dein Kind kriegst.“, rief ich aus der Küche.
„Pistazienbürste.“, antwortete sie.
Ich lachte und schüttelte den Kopf über sie.
Wir lebten einigermaßen geregelt, Al hatte ein wunderschönes Babyzimmer in Nialls Wohnung eingerichtet und war am Wochenende meistens dort.
Den Rest der Zeit verbrachten wir im Sommerhaus meiner Eltern, am Strand, auf der Promenade oder in der Stadt zum Shoppen.
Mein Studium hatte ich aufgegeben.
Ich versuchte, mein Leben zu leben, ohne zu planen, was Morgen passierte.
Und ich war wieder zufrieden.
Harry verdrängte ich so gut es ging, auch wenn das wirklich schwer war, wenn man ständig an ihn erinnert wurde, wenn einem der eigene Schwangerschaftsbauch mit seinem Kind andauernd im Weg war oder einen nachts wach hielt.
Ich holte die Gurken aus dem Kühlschrank und das Eis aus dem Gefrierfach und stapfte wieder zu Al hinüber.
Unsere Beziehung hatte sich auch verändert seit wir zusammen wohnten. Wir wussten jetzt alles übereinander und unterstützten einander wo immer wir konnten.
Außerdem hatten wir uns geschworen, nach Häusern zu suchen, die nah beieinander lagen, damit unsere Kinder zusammen aufwachsen konnten. Wir waren uns beider der Tatsache bewusst, dass das totaler Quatsch war, so lange Harry nichts von seinem Kind wusste, denn genauso lange durfte dieses Kind quasi nicht existieren.
Ich hatte mich aus seinem Leben entzogen und er hatte angefangen, das zu akzeptieren.
Zumindest hoffte ich das.
Nur ein klitzekleiner Funken in mir drin – der nur zum Vorschein kam, wenn mein Baby mich die gesamte Nacht trat und mir nichts anderes übrig blieb, als wach im Dunkeln zu liegen und mir vorzustellen, wie es wäre, wenn jemand neben mir wäre, der mir helfen könnte – wusste, dass ich Harry sofort alles erzählen würde, wenn ich könnte und ihn sofort heiraten würde, wenn er das noch wollen würde.
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Love The One You're With (Book 2)
FanfictionNachdem alle Schwierigkeiten aus dem Weg geräumt sind, ist Josy endlich glücklich. Zumindest bis Jeremy auftaucht. Jeremy, der Junge, der sie zu der gemacht hat, die sie ist. Und während Josy sich zwischen Gegenwart und Vergangenheit für die Zukunft...