Kapitel 38

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Wenn etwas Besonderes, Bedeutendes in der Luft liegt, dann merkt man es für gewöhnlich.

Egal, ob man es am Blick des Gegenübers oder einer bestimmten Geste bemerkt - Fakt ist, man spürt es.

Nur weiß man nicht, was es ist.

Man will es wissen, kann es fast anfassen, so greifbar ist es, und doch bekommt man es nicht in die Finger.

Aber wenn es etwas Tolles ist, dann lohnt sich das warten.

Und zwar jedes Mal.

Es war noch früh am Morgen.

Das merkte ich sofort, als ich von Amelias Weinen wach wurde.

Die Luft im Zimmer war kühl - es hatte die ganze Nacht geregnet - und die Sonne kroch langsam am Horizont hoch.

Seit Al mit Emma zu Niall gezogen war und Amelia nach Hause durfte, wohnten Harry und ich zusammen im Sommerhaus meiner Eltern.

Es war fast schon ein aufregendes Gefühl, denn wenn man es genau nahm, war das Harrys und meine erste gemeinsame Wohnung.

Mit Harry hatte ich zwar schon zusammengewohnt, aber eben nicht alleine mit Harry.

Das aufregende Gefühl wäre auch deutlich besser zu genießen, wenn Harry von Amelias Weinen nachts auch einmal wach werden würde.
Stattdessen war ich es immer.

Denn er schlief wie ein Stein, der Sack.

Ich schob seufzend Harrys Arm von mir und schälte mich aus der Bettdecke, um mich um die Bedürfnisse meiner kleinen Tochter zu kümmern.

Zum Glück war die Kleine sehr leicht zufrieden zu stellen, denn wenn man erst einmal ihren Hunger gestillt hatte - das war es meistens, wenn sie weinte - dann war sie für eine ganze Weile ruhig und fröhlich.

Ich tat also genau das und begab mich dann in die Küche, um das Frühstück für die 'großen' Leute zu machen.

Nicht, dass ich Harry und mich als sonderlich groß oder erwachsen bezeichnen würde, aber naja, irgendwann und irgendwie musste man ja anfangen, nicht wahr?

Ich band meine Haare nach oben zu einem lockeren Dutt und schmiss erst einmal das Radio an.

Heute war ein guter Tag, beschloss ich.

Etwas Bedeutendes lag in der Luft.

Und während die Eier in der Pfanne brutzelten und sämtliche Toastscheiben, die ich finden konnte, im Toaster verschwunden und danach in den Brotkorb gewandert waren, tanzte ich frei und unbeschwert durch die Küche.

Mit geschlossenen Augen versteht sich.

Deshalb bekam ich auch den Schreck meines Lebens, als plötzlich zwei Hände auf meiner Hüfte lagen und ich jemanden in meinem Nacken atmen spürte.

"Willst du mich umbringen?", keuchte ich erschrocken.

Harry lachte und schlang seine Arme von hinten um mich, während er mich auf die Stelle direkt unter meinem Ohr küsste.

"Gott nein." Er lachte rau und heiser. "Ich will etwas ganz anderes, keine Sorge."

Ich grinste, was er ja Gott sei Dank nicht sehen konnte.

"Früstück zum Beispiel?", fragte ich scheinheilig.

Er schwieg kurz und entschied sich dann offenbar, die zweideutige Spur weiter zu fahren.

"Hmm", murmelte er und küsste mich auf den Hals, während seine Arme sich fester um mich schlangen und mich noch näher an ihn heranzogen.

"Genau das will ich.", flüsterte er mir frech ins Ohr.

Love The One You're With (Book 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt