Kapitel 1

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" Ja, sperrt mich nur ein, soll mir doch recht sein! Wenn ihr sonst keine Mittel habt, um eure eigene Tochter in den Griff zu bekommen, probiert es doch aus! Ihr werdet es sowieso nicht schaffen!" schrie ich.

" Teresa Johnson! Wie sprichst du mit deinen Eltern!" donnerte es das Treppenhaus bis zu mir hinauf.
Darf ich mich vorstellen? Ich heiße Teresa Johnson, bin die Tochter eines Milliardärs und hasse meine Eltern!

" Ich werde ganz sicher nicht zu diesem Essen erscheinen, eher würde ich die Nacht unter der Brücke verbringen! Ich setze mich doch nicht mit so einem auf den Tisch, schon gar nicht freiwillig!"

" Du wirst! Und ich dulde keinen Widerspruch! " brüllte mein Vater noch.

Ich schnaubte laut,riss meine Zimmertüre aus und knallte sie wieder zu, was von unten mit einem lauten Aufschrei kommentiert wurde.

Ich ließ mich in mein Bett fallen und stöhnte genervt auf. Manchmal waren meine Eltern echt nervenaufreibend.

Warum musste ich nur zu diesem Treffen kommen? Wenn Vater noch mehr Geld haben will, soll er es sich doch selbst holen! Er soll einen von seinen Angestellten doch fragen. Er hat ja nicht umsonst so viele. Ich raufte mir die Haare. Ich brauchte jemanden zu reden und zwar dringend.

Aber wer wollte sich schon mein langweiliges Geklage anhören?

Da hatte ich einen Blitzeinfall. Ich zückte mein Handy und wählte kurzerhand einfach die Nummer meiner besten Freundin Amalia. Es klingelte zweimal ehe sie abhob.

" Hallo?"

" Hey Am."

" Oh, hey Tess. Sag mal, was ist mit dir passiert? "

Tja, meine beste Freundin eben, die wusste wirklich, dass irgendetwas nicht stimmte.

" Viel. Hast du Zeit zu mir zu kommen? Ich brauch jemanden zu reden, bitte."

" 10 Minuten. "
Und dann hatte sie aufgelegt.

10 Minuten später klingelte es an der Türe. Ich sprang auf und rannte die Treppen in Richtung Wohnzimmer hinunter, traf dabei auf Ella, unsere Haushälterin und rannte diese beinahe um.

" Entschuldigung Ella, tut mir Leid." entschuldigte ich mich hastig, doch sie nahm es mir nicht übel.

" Bekommen Sie Besuch, Miss?" fragte sie, denn es läutete zum wiederholtem Mal an der Türe.

" Äh ja, ja. Amalia kommt."

" Und ist alles gut mit Ihnen?" fragte sie noch, doch das hörte ich nicht mehr, da meine herzallerliebste Freundin anfing, gegen die Türe zu hämmern, als wolle sie diese einschlagen.

" Jetzt lass unsere Türe!" rief ich als ich öffnete.

" Dir auch einen wunderschönen Tag Te- Holla! Was ist denn mit dir passiert? " fragte sie.

Oje, sah ich so schrecklich aus? Ich betrachtete mich im Spiegel. Und ja, ich sah schrecklich aus. Meine Haare standen in alle Richtungen ab und meine Augen blitzten vor Wut.

" Lass mich raten, deine Eltern. "

Ich nickte. " Korrekt. "

Sie war wie eine Seelenverwandte von mir, sie wusste immer das Problem, ohne das ich ihr es vorher sagen musste. Und sie hatte immer eine Lösung. Naja, zumindest fast immer.

Amalia zog sich die Schuhe aus und trat ein, wie als wäre es selbstverständlich für sie. Aber so war meine beste Freundin eben. Und deshalb war sie das auch.

" Komm, wir gehen in dein Zimmer." Mit den Worten zog sie mich die Treppen hoch, grüßte davor noch Ella, die darüber sehr erfreut war, denn außer mir und meiner Mutter tat dies keiner. Mein Vater fand Frauen überhaupt nur nützlich, wenn sie das machten, was er wollte. Sonst waren sie für ihn nur Puppen.

Amalia schloss meine Türe hinter sich und setzte sich neben mich auf das Bett. Mein Zimmer war riesig, das typisch eingerichtete eben. Ein riesiges Bett, ein begehbarer Kleiderschrank, ein riesiges Bad ( in das sicher 5 Leute gepasst hätten ) und sogar einen Balkon, der in Richtung unseres Gartens hinaus führte. Auch beim Garten hatten meine Eltern nicht gespart, den auch dieser erstreckte sich über eine gigantische Fläche.

Aber so waren reiche Leute eben. Sie wollten immer mehr, alles immer prunkvoll und waren mit nichts zufrieden. Anstatt das Geld für etwas sinnvolles auszugeben, wie für Organisationen, die Menschen halfen, hatte mein Vater lieber ein Schloss als Heim und 50 Angestellte, die jedes Jahr mehr wurden.

" Also erzähl'. Was ist los?" fragte Am und streckte alle viere von sich.

" Meine Eltern sind vollkommen durchgeknallt!"

Sie musste schmunzeln. Seit Am und ich uns kannten, hatte ich nie ein gutes Wort über meinen Vater verloren. Er war zwar mein Vater, allerdings konnte ich ihn nicht leiden. Seit ich denken konnte, hatte er mich nie gelobt, egal ob ich eine eins auf Mathe oder auf Chemie heimbrachte.

Es war anstrengend, immer die perfekte Tochter spielen zu müssen. Immer wenn Freunde oder reiche Geschäftsleute hier waren, aßen wir ein 5- Gänge Menü. Meinen Vater interessierte nur das Geld, sonst nichts.

"Ja. Das sagst du jedes Mal." lachte sie. Ich musste lächeln. Bei Am fühlte ich mich so frei.

" Nein wirklich. Sie wollen, dass ich zum essen mit so einem komischen Typen erschiene. Wahrscheinlich geht es Vater nur um das Geld. Wie immer." schnaubte ich.

" Ich wünschte so sehr, ich könnte dir helfen." sagte Am leise.

" Wir können nur das beste daraus machen."



Under the Mistletoe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt