Kapitel 26

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Langsam lenkte Luke den Wagen auf einen kleinen Parkplatz und hielt an, während wir uns über Hundebays unterhielten ,als mein Magen anfing, laute Geräusche von sich zu geben. " Ich hab Hunger." Er knurrte erneut und ich nickte hektisch. " 3 Cheeseburger mit großen Pommes und einer Cola bitte!" Verwundert drehte Avery sich zu mir um. " 3 Cheeseburger? Ist das nicht ein bisschen viel?" fragte sie mich verwundert, allerdings schüttelte ich nur den Kopf und sah sie mit großen Augen an, woraufhin sie nur lachte und sich wieder nach vorne drehte und meine Bestellung leise vor sich hin sagte. Oder sie reichte sie an Luke weiter? Also ich verstand kein Wort von dem was sie sagte, allerdings bewegte sie ihre Lippen, also konnte ich es nur ahnen.  " Tessa, kannst du schnell den anderen schreiben, ich kann nicht telefonieren. Frag sie, ob wir uns beim Mc Donalds treffen." wandte sich Luke an mich und ich nickte, zog mein Handy heraus und suchte in meiner Kontaktliste nach der Nummer von Amalia. Ich rief sie an, vereinbarte einen Treffpunkt und leitete diesen mit einer Uhrzeit nach vorne weiter. Zufrieden nickten alle und ich legte das Handy wieder zur Seite, als sich etwas auf meinem Bauch anfing zu bewegen. Mein Blick richtete sich auf den schlafenden Thomas, der seine Augen öffnete und sich verwundert umsah.  " Guten Mittag, du Schlafmütze." lächelte ich ihn an, woraufhin ich einen verwunderten Blick zugeworfen bekam. " Schon so spät?" fragte er und warf einen Blick auf die Digitaluhr am Amaturenbrett. " Oh. Es ist ja wirklich schon Mittag." Er zuckte aber nur mit den Schultern und setze sich auf, um sich dann wieder an mich zu lehnen. " Ich hoffe, ich war angenehm."  " Ja, ich habe ausgesprochen gut geschlafen, vielen Dank MyLady." gab er zurück und legte seinen Kopf wieder zurück auf meinen Bauch. " Alter, du kannst jetzt nicht schon wieder pennen gehen. Du bist gerade erst aufgewacht." Luke sah ihn durch den Spiegel entsetzt an. " Du verpennst sonst noch unseren ganzen Urlaub."  "Vielleicht." Thomas lachte und grinste seinen Freund durch den Rückspiegel provozierend an. Kopfschüttelnd wand sich Luke wieder nach vorne,  drehte sich kurze Zeit später aber wieder um und gab Thomas eine Kopfnuss. Dieser lachte auf und schnippte Luke gegen Stirn, was einen roten Punkt auf der Stirn seines Freundes hinterließ. Luke fasste sich theatralisch gegen die Stirn und tat so, als würde er in Ohnmacht fallen. Mein noch-nicht Ehemann fing an zu lachen und riss mich in der guten Stimmung gleich mit, was dann das ganze Auto zum lachen brachte. " Aber er hat Recht: Du kannst nicht unsere ganze Autofahrt und somit wichtige Dinge verschlafen." tadelte ich Thomas spaßhalber mit arrogantem Blick und gekräuselter Nase, was ihn zum lachen brachte und er mir dann versicherte, ich hätte dies besser gemacht als seine Mutter.  " Tja, ich hab's eben drauf" versicherte ich ihm und grinste.  " Wenn ich das nicht schon längst gewusst hätte, hätte ich sicher nicht zugestimmt."  Verwundert sah ich ihn an. Er war gefragt worden? Ich wand meinen Blick von ihm ab und sah mir die Landschaft an.

Er war gefragt worden? Hatte er gewusst, wer ich bin? Hatte er sich vielleicht sogar Videos von mir gesehen? Oder hatte mein Vater ihm Fotos von mir gezeigt? Kannten wir uns irgendwo her und ich wusste gar nichts davon? Hatten wir uns schon irgendwo gesehen und mir war bloß nicht bewusst, dass er es war? Waren vielleicht sogar meine Erinnerungen an ihn gelöscht worden? 

Okay, das war jetzt wirklich weit hergeholt. Ich glaube, ich war einfach noch etwas überfordert mit der ganzen Sache. Ich würde mich sicher mit Thomas in einem Haus zurecht finden. Oder mit ihm zusammen in einem Bett  zu schlafen. Es würde mich sicher einiges an Überwindung kosten, aber ich glaube, ich werde das schon irgendwie hin bekommen. Ich war nicht umsonst Tessa. Und wenn ich es schaffte, einen Abgang von zuhause zu machen, würde ich es auch schaffen, mit meinem Bald-Ehemann in einem Haus und einem Bett zu wohnen beziehungsweise zu schlafen. Wäre ja gelacht, wenn ich das nicht schaffen würde.

" Hey Tessa, hab ich was falsches gesagt?" fragte Thomas und sah mich an. Ich drehte meinen Kopf zu ihm und sah ihm lange in die Augen. Ja, hatte er etwas falsches gemacht, etwas falsches gesagt? Nein, im Grunde genommen eigentlich nicht. Mein Vater hatte etwas falsch gemacht, nicht Thomas. Ich nehme ja an, ihm ist ja auch nichts anderes übrig geblieben. Er hätte wahrscheinlich nur eine andere Frau zur Auswahl gehabt. Also wieso dem Vater keinen Gefallen tun und die Tochter eines reichen Geschäftsmannes zur Frau nehmen? War doch alles gar kein Problem.

" Tessa, ich bitte dich, ich wusste-" Mein Kopf drehte sich in seine Richtung und ich funkelte ihn wütend an. " Nein, lass  es einfach, Thomas. Ich möchte jetzt nicht darüber reden. Machen wir das am Abend im Hotel. Oder wo auch immer." Er nickte und so beließen wir das Thema dabei und unterhielten uns über Essen, sein Leben und mein Leben. Ich erfuhr, dass er am 16.05.1990 in Southwark geboren war, sein Sternzeichen Stier war. Ich erzählte ihm ,dass ich am 24.01. 1995 geboren war, meine Lieblingssängerin Ariana Grande war und ich mir als kleines Mädchen immer einen eigenen weißen Tiger gewunschen hatte. Und so kamen wir ins reden, alle unterhielten sich miteinander. Zwischendurch schoben wir noch einen Burger  mit Pommes und Cola dazwischen, denn man musste schließlich auch etwas essen.


Uns so verging die Zeit, wir trafen die anderen wieder, suchten uns ein passendes Hotel aus und checkten ein. Diesmal nahmen wir jedoch bewusst Zweierzimmer, außer Ashton. Der bezog ohne Kommentar zwar ein Zimmer für zwei, war jedoch erfreut darüber, dass er ein Doppelbett und eine Suite für sich alleine hatte, denn als er die Ausmaße des Bettes sah grinste er von einem Ohr zum anderen und verzog sich in sein Zimmer, allerdings nicht ohne uns ein Augenbrauenwackeln zu schenken. Lachend verschwanden wir anderen in unserem Zimmer, denn Ashtons Andeutung war mehr als deutlich gewesen. Ich verstaute alle meine Sachen in den Kleiderschrank, überließ dann Thomas den Platz und setzte mich auf das große Bett. Ich beobachtete ihn eine Weile. Ich musste schon sagen, er war wirklich handsome. Seine hellen Haare funkelten im Licht der untergehenden Sonne, seine elfenbeinfarbene Haut war rein. Allgemein war auch seine Statur sehr anziehend und ich konnte mir gut vorstellen, dass ich mich in ihn verlieben würde, wenn ich ihn auf einer Party oder einem Fest getroffen hatte. Vielleicht würde es in unserem Eheleben richtig rund laufen und ich würde Thomas heiraten, weil ich mich in ihn verliebt hatte. Er war nämlich richtig anständig und ich mochte anständige Männer.

Vielleicht wurde es ja doch noch etwas aus uns und wir würden aus Liebe heiraten. Es wäre viel schöner, wenn wir nicht nur 'Ja' sagen würden, weil wir mussten. Sondern weil wir uns liebten und auch freiwillig unser restliches Leben miteinander verbringen wollten. Ich würde es mir wünschen. Sehr sogar. Wahrscheinlich sogar mehr, als mir eigentlich lieb war.

Aber bevor ich jetzt in meinen Fantasien unterging, fiel mir noch ein, dass ich noch ein Hühnchen mit ihm zu rupfen hatte. Und zwar ein ganz gewaltiges.

Under the Mistletoe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt