Kapitel 8

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4 Wochen.....

Diese Worte halten in meinem Kopf, wollten mich nicht los lassen. Ich hatte noch 4 Wochen. 4 Wochen, um meine Freiheit zu genießen. Denn dann war sie vorbei.

" Ich werde noch mit-" fing mein Vater an, doch ich unterbrach ihn harsch.

" Mir scheiß egal, was du willst. Ich gehe!" Mit diesen Worten machte ich kehrt und riss die Arbeitszimmertüre meines Vaters auf, nur um sie im nächsten Moment wieder zuknallen zu lassen.

Seine Worte hallten immer und immer wieder in meinem Kopf. 4 Wochen waren gar nichts. In 4 Wochen war ich mit jemand verheiratet, den ich gar nicht kannte, von Liebe wollte ich gar nicht einmal anfangen.

Ich war vor meiner Zimmertüre angekommen. Doch ich konnte nicht einmal meine Hand an den Griff legen, denn Amalia war schneller. Die Tür wurde aufgerissen und ich wurde promp in eine Umarmung meiner besten Freundin gezogen.

" Was ist passiert?" fragte sie mich. " Ich habe noch 4 Wochen. 4 Wochen. Dann bin ich verheiratet." flüsterte ich. Amalia sagte nichts, sondern starrte mich nur stumm an. Ich nahm Anlauf und sprang auf mein Bett. Dann nahm ich mir meinen Kopfpolster und fing an, zu schreien.

Ich schrie und schrie. Solange, bis ich nicht mehr konnte. Bis meine Stimme versagte. Bis ich anfing, zu weinen.

Ich fing an zu schluchzen. Ich war völlig verzweifelt. Die Tränen rannen mir über die Wangen, wollten nicht aufhören. Ich weinte ohne Pause. Ich weinte all meine Sorgen und meine Gedanken aus. Ich weinte. Bis ich nicht mehr konnte. Bis keine Träne mehr meine Augen verließen.

Doch mein Herz weinte weiter.

Ich spürte, wie die Matratze neben mir nachgab und sich jemand neben mich setzte. Dann strich mir jemand sanft über den Rücken und nahm meine Hand, um diese fest zu drücken.

" Willst du mir erzählen, was passiert ist?" fragte sie. " 4 W-Wochen." brachte ich heraus und drehte mich auf den Rücken, um in das Gesicht meiner Freundin zu schauen, der vor Schreck gerade die Kinnlade aufgeklappt war. Auch ihre Augen waren weit aufgerissen. Sie brauchte einen Moment um sich zu fassen, doch dann gab sie richtig Gas.

" 4 WOCHEN?!" kreischte sie. " 4 WOCHEN?!"  Ihre Stimme machte in diesem Moment jeder Banshee Konkurrenz.  

Ich nickte und vergrub mein Gesicht wieder in meinem Kissen.

Ich hatte noch 4 Wochen. Wie lang die wohl sein würden? Was konnte man schon in 4 Wochen alles machen? Das waren 28 Tage in denen ich meine Hochzeit planen musste und und und...

" Amalia? Was kann man in 4 Wochen alles machen?" fragte ich leise in den stillen Raum hinein. Verwundert sah sie mich an. Es dauerte eine Weile, bis ich eine Antwort bekam.

" Ich weiß es nicht wirklich. Aber was ich weiß, ist die Tatsache, dass man viel machen kann."

Dann sah sie mich an. Ihre Augen strahlten und sie lächelte. Kein gutes Zeichen.

" Was hast du vor Amalia?" fragte ich und sah sie skeptisch an.

" Ich habe eine gute Idee! Wir haben doch noch 4 Wochen Zeit, bis du verheiratet bist, richtig?" fragte sie und ich nickte nur, da ich keinen blassen Schimmer hatte, worauf sie hinaus wollte. Sie nickte und ihr Lächeln wurde immer breiter.

" Hast  du dein ganzes Erspartes noch?" fragte sie weiter und nickte, dann stand ich auf und holte aus einer Schublade meine Sparbücher und mein Sparschwein hervor. Ich setzte mich wieder zu Am und breitete alles vor uns aus.

Zusammen zerschlugen wir das Schwein und zählten dann das Geld zusammen. Und dabei raus kamen mehrere tausend Euro. Amalia und ich grinsten uns an.
" Weißt du was, Tess? Wir nehmen mein Auto, unser Geld, unsere Koffer und verziehen uns. Irgendwohin, wo uns keiner finden kann. Hinaus in die Welt, wir könnten einfach nur Spaß haben und die Zeit genießen. Keiner würde uns finden, wir wären frei.  Was meinst du?" fragte sie mich.


Fragt mich nicht, was mich zu diesem Zeitpunkt geritten hat, aber meine Antwort war ein klares Ja  gewesen.






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