Kapitel 25

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Besser konnte es bei uns im Moment gar nicht laufen. Die Musik drang in jede Faser meines Körpers und machte mich so richtig glücklich. Ich strahlte mit der Sonne um die Wette, mein Haar flog im Wind umher, meine Augen glitzerten heller als die Sterne am Nachthimmel es jemals konnten. Ich hielt Thomas' Hand fest und wir trällerten aus allen Ecken ein Ariana Grande Lied nach dem anderen.

SO sah Spaß aus, meine Lieben.

Wir lachten über jeden falschen Ton, der aus dem Mund einer Person kam, sangen falsch die Lyrics mit und schoben uns dazwischen auch immer wieder einen Schokoriegel oder andere Dinge - meistens waren sie ungesund, but who cares? - in den Mund oder jemand anderen rein. Wenn wir so weiter machten, dann waren unsere Vorräte aufgebraucht, bevor wir unsere Riese wirklich angefangen hatten.

Was soll's. Geld hatten wir ja genug und ich würde nur zu gerne den Blick meines Vaters sehen, wenn ihm auffiel, dass ich sein gesamtes Konto geleert hatte. Ich glaube, ich würde nicht aufhören zu lachen. 

Was für eine böse Tochter ich doch war.

Bei dem Gedanken daran musste ich grinsen. " Warum lächelst du denn so teuflisch mein Engel?" erklang eine Stimme neben mir. Leicht erschrocken setze ich mich wieder ordentlich auf und sah zu Thomas. Mir war gar nicht aufgefallen wie groß er eigentlich war. Obwohl ich nur ein par Zentimeter kleiner war als er, kam ich mir neben ihm wie  ein Zwerg vor. " Och weißt du, ich hab mir nur gerade überlegt, ob ich das Gesicht von meinem Vater sehen will, wenn ihm auffällt, dass seine Tochter sein ganzes Geld aus dem Fenster geworfen und sich die beste Reise ihres Lebens gemacht hatte. Und das, obwohl sie sich im Casino den Fuß gebrochen hat." lachte ich und versetzte ihm einen leichten Stoß in die Rippen, was ihn zum lachen brachte. "Hoffentlich ist dein Fuß wieder heil, wenn wir uns auf den Weg nach Hause machen, ich will meinem zukünftigen Schwiegervater nämlich nicht erklären, wieso seine Tochter mit einem Gips und Krücken wieder den Weg nach Hause findet." gab er zurück und sah dabei leicht besorgt auf meinen Fuß. " Das geht schon, ich bekomm' das schon irgendwie hin, Immerhin haben wir beide es geschafft von zuhause abzuhauen, dann schaffen wir denn Rest doch auch mit links. Ach übrigens, hab ich dir schon erzählt, dass er gar nicht mehr so weh tut wie am Anfang? Aber ich glaube, auch wenn ich sehr durchgeknallt bin, wir sollten trotzdem nochmal ins Krankenhaus zur Kontrolle. Ich will ja nicht, dass noch irgendwas passiert."  "Das ist eine sehr kluge Entscheidung, mein Engel." Frech grinste ich ihn an und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. " Ich weiß." Dann lehnte ich mich wieder an ihn, er legte seinen Arm um mich und gemeinsam sahen wir die lange Straße entlang, die vor uns lag. 

" Wieso bin ich jetzt Schuld? Ich kann ja gar nix dafür." hörte man die Stimme von Ashton. Woher kam der jetzt? Aja, er ist ja im anderen Auto gefahren. Langsam öffnete ich die Augen. Ich musste wohl eingeschlafen sein. Ich spürte ein Gewicht auf meiner Schulter und drehte meinen Kopf. Thomas lag an mich gekuschelt und schien tief und fest zu schlafen. Ich konnte nicht anders und musste lächeln, denn er sah einfach nur zu süß aus, wenn er sich am jemand klammerte und vor sich hin lächelte. Er musste wohl von jemand besonderem träumen. Ich bewegte mich ein Stück und lagerte seinen Kopf auf meinen Bauch, damit ich meine Krücken aus dem Weg geben konnte. Also lehnte ich sie ans Auto und widmete mich wieder Thomas, der sich immer noch kein Stück bewegt hatte. Also nahm ich meine Hand und fuhr ihm langsam durch sein weiches Haar, was ihm ein Schnurren - er klang  wie ein Kater - entlockte und ihn dazu veranlasste, seine Hände um meine Hüfte zu schlingen und es sich auf meinem Bauch gemütlich zu machen. Und er sah dabei unheimlich süß aus. Langsam lehnte ich mich nach vorne zu dem nächstbesten Handy und machte ein Foto.

 Süße Momente musste man ja in Erinnerung behalten.

Da mich die streitende Gruppe noch nicht entdeckt hatte und ich Thomas nicht aufwecken wollte, nahm ich meine Krücken und verlängerte so meinen Arm, dass ich bis zur Motorhaube kam, um die Krücke dann gegen Jake's Hüfte zu schießen. Und ich traf sogar. Der getroffene fuhr herum und wollte augenscheinlich gerade anfangen, zu meckern, als ich meinen Finger an die Lippen legte und auf Thomas deutete. Er verstand und machte die Gruppe auf den schlafenden Thomas aufmerksam. Die Augen von Amalia und den Jungs fingen an zu strahlen und das Gesicht von Avery nahm einen mütterlichen Ausdruck an. Ich winkte sie zu mir und sie kamen zu mir, setzten sich ins Auto und schilderten mir das Problem.

"Ist nicht euer Ernst oder?" Langsam drehte ich mich um und sah meine Freunde an. Ratlos sahen sie mich an.  " Wie funktioniert das? Wie kann einem mitten im nirgendwo auf einmal der Reifen platzen?" Verzweifelt lagerte ich mein Gewicht um und fuhr mir mit einer freien Hand durch die Haare. " Was machen wir jetzt? Wenn wir gehen, ist euch klar, dass einer von euch mich oder meine Sachen nehmen muss. Wenn wir warten, könnten wir bis dahin verhungert, verdurstet oder was weiß ich noch was sein. Und ich sehe echt weit und breit keinen Pannendienst." Leicht panisch sah ich mich um. Doch dann nahm Ashton mich in den Arm und lachte. " Man Tessa, das war ein Witz."

Ich glaube, die ersten paar Minuten starrte ich sie alle nur verständnislos an, bis die gesagten Worte wirklich in meinem Hirn ankamen. Ich nahm meine Krücke und zog Ashton eine über den Deckel. " Ihr Witzkobolde, dass war überhaupt nicht lustig!" empört stieß ich sie mit meinen Krücken an, fing dann doch leicht an zu lachen. " Aber du musst zugeben, der war doch gut. War er doch, oder etwa nicht?" fragte Amalia und sah mich an. Ich musste lachen und nickte dann. " Aber ihr habt mich erschreckt! Macht das ja nie wieder, sonst zieh' ich euch das nächste Mal nicht nur meine Krücken über den Kopf!"  Nun drehte ich mich zur Karte und sah sie mir genauer an. Soweit ich beurteilen konnte, waren wir irgendwo zwischen Las Vegas und Los Angeles. " Wohin wollen wir eigentlich?" Fragend sah ich zu den anderen.

" Naja...wir dachten, wir fahren nach L.A., dann nach San Diego, von dort nach Phoenix und weiter nach Texas. Bullenreiten, du weißt schon." grinste Jake mich an. Klang nach ganz viel Abenteuer. " Ja dann? Worauf warten wir noch?"

Also setzen wir uns wieder in die Schlitten, ich nahm wieder neben Thomas Platz, der immer noch am Schlafen war. Langsam ließ ich mich in den Sitz des Audis sinken und hob seinen Kopf sanft hoch, um ihn wieder in meinen Schoß zu legen. Er lächelte seelig und schlang seine Arme erneut um meinen Bauch und kuschelte seine Wange dagegen. Meine Hand fand seine Haare und ich strich ihm immer wieder durch. Ich glaube, geschlafen hatte er dann wenn wir angekommen würden, mehr als genug für die nächsten Tage.

" Bereit?" kam es von Avery, die mich durch den Rückblick anlächelte und noch einmal einen Blick auf Thomas warf, der echt zum knuddeln süß aussah. " Bereit." gab ich bestätigend zurück und lächelte Avery zu, die daraufhin das Gaspedal durchtrat.


Und so ging unsere Reise weiter. Und ich war mehr als gespannt, was sie uns noch bringen würde und welche Orte wir noch bereisen würden. Und was dort alles passieren würde.

Under the Mistletoe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt