Kapitel 3

828 48 7
                                    

Auch mein Vater stand mittlerweile in der Eingangshalle und erwartete mit meiner Mutter und mir unsere Gäste.

Ein großes Auto kam auf den Platz vor unserem Haus gefahren. Es war eine große, weiße Limousine, aus der ein großer Mann mit einer zierlichen Frau an seiner Seite ausstieg. Hinterher kam noch ein junger Kerl. Mehr konnte ich nicht erkennen, dafür war es zu dunkel.

Die Herrschaften schritten die Stiegen zu unserer Eingangstür hoch und wurden herzlich von meinem Vater in Empfang genommen. Meine Mutter und ich hielten uns bei der Begrüßung eher im Hintergrund.

Zusammen gingen wir in das Esszimmer, dass gleich neben der Küche lag. Ich hatte während des Gesprächs von meinen Eltern und den Gästen erfahren, dass sie die Familie Sangster waren und einen Sohn namens Thomas hatten.

Thomas und ich hatten uns schon an den Tisch gesetzt und unterhielten uns. Er war sehr freundlich und höflich zu mir, obwohl ich mir sicher war, dass dies auch an der Erziehung seiner Eltern lag. Ich erfuhr viel über ihn und er viel über mich.

Sein Name war Thomas, er wurde am 16. Mai geboren und hatte eine Schwester, Ava, von der er mir versichert hatte, sie mir einmal vorzustellen.

Er sprach viel und gerne über seine Schwester, dass merkte ich, denn jedes mal bei der Erwähnung ihres Namens strahlte er über das ganze Gesicht.

Er war hübsch. Seine braunen, großen Augen strahlten wie die Sterne, er hatte eine schmale Nase und wunderschöne Lippen.

Alles in einem, er war ein Engel. Also er sah zumindest so aus. Und ich musste sagen, er war ein wirklicher Gentlemen. Er riss Witze und brachte mich oft zum lachen. Auch während des Essens unterhielten er und ich uns mit dem Erwachsenen und auch seine Eltern waren beeindruckt über das, was ich sagte. Und so war es umgekehrt genauso.

" Ich muss schon sagen, Mr. Johnson, Sie haben eine ausgesprochen kluge Tochter. Sie würde gut zu meinem Sohn passen." schob Mr. Wer-auch-immer ein.

Ich spuckte fast meine Suppe quer über den Tisch, als ich diese Aussage hörte. Ich würde was?! Ich fing an, wild husten, allerdings ging dies mit Suppe im Mund schlechter als ich geglaubt hatte, und so musste ich schlucken und husten gleichzeitig. Aber es war alles in meinem Mund geblieben.

Thomas kam mir zur Hilfe und klopfte mir sanft auf den Rücken. " Geht's?" fragte er und sah mich besorgt an. Ich nickte nur, da ich einen weiteren Hustenanfall unterdrücken musste. Mein Vater warf mir einen vernichtenden Blick zu, bevor er sich wieder dem Mann gegenüber zuwandte.

" Ich danke Ihnen. Aber das kann ich von Ihrem Sohn ja auch nur behaupten." antwortete meine Mutter und lächelte Thomas' Eltern an. Mein Vater wollte gerade etwas sagen, wahrscheinlich sich bedanken, doch er wurde durch Ella unterbrochen, die den Raum betrat um die Suppenteller abzuservieren. Ich sprang auf, um ihr zu helfen und ehe mein Vater etwas sagen konnte, hatte ich die Teller eingesammelt und hatte mich damit ins Esszimmer zurück gezogen.
Ich stellte die Schüsseln in die Abwasch und lehnte mich an die Tresen. Ella kam mir hinterher und sah mich überrascht an. Ich wusste was jetzt kommen würde.

" Nein bitte nicht. Es ist alles gut Ella, ich will meinen Vater bloß nicht sehen. Auch wenn ich weiß, dass ich jetzt dort sitzen sollte, ich habe echt keinen Bock. Allein schon, dass sie etwas planen, ohne das ich etwas davon weiß, macht mich so stinksauer!" rief ich aus und raufte mir die Haare, auch wenn ich gerade das Meisterwerk von Amalia zerstören musste.

Ella nickte nur. " Ich weiß nur zu gut, wie ihr euch fühlt. Mir ging es als Mädchen in ihrem Alter nicht anders Miss." lächelte und kam zu mir herüber, um mir sanft über den Rücken zu streichen. Mir gefiel der Gedanke, dass mein und Thomas' Vater etwas geplant hatten, nicht. Ich wusste, dass mein Vater nur einen Sinn für Geld und sein Geschäft hatte. Ich war ihm nie wichtig gewesen.


Und das war wahrscheinlich auch der Grund, warum mich die Nachricht, dass er etwas mit mir und Thomas plante, so erschütterte.



Under the Mistletoe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt