12. Vindictae Dei- Rache Gottes

64 7 0
                                    

Vindictae Dei- Rache Gottes von CathrineSparrow

Roxy Lauren Snow. So nannte man sie. Das Mädchen ohne Gesicht, welches man meiden sollte. Das Mädchen ohne Willen, gebrochen und verflucht. Das Mädchen mit dem Schatten, einem Verfolger und dessen Todesbringer. Diejenige ohne Freunde oder Bekannte, geschweige denn Familie. Doch eine Person redete mit ihr, eine Person die Roxy eine beste und einzige Freundin war. Wegen ihr ist Roxy nicht gefallen in die Schwärze und den vollkommenen Schmerz.

Doch nun starrte sie auf das Mädchen knappe drei Meter vor ihr und konnte es nicht Glauben.

Würde das alles wirklich so weit gehen? Das ist doch nur ein Traum...das kann nicht wahr sein! Sie konnte nicht klar denken und doch wirbelte so viel in ihrem Kopf herum. Langsam lief sie auf die kleine Gestalt zu und kniete sich vor ihr hin. Ungläubig strich Roxy ihr ein paar Strähnen aus dem Gesicht und fing an zu schluchzen, sie war schon eiskalt...ihre wunderschönen dunkelblauen Augen sahen gefühlslos in den dunklen vom Ruß der Fabriken verhangenen Himmel. Roxy schloss die Augen von Jacky, legte eine Decke über sie und verkrampfte sich plötzlich. Leise erklang eine wunderschöne und doch unheilbringende Melodie die kleinen Gassen entlang. Würde er ihr nicht mal Zeit lassen ihre einzige Freundin zu verabschieden und sich zu sammeln?

Immer lauter und singsangartiger, sie konnte die ihr schon vertrauten Worte erahnen. Welche das Leben lang schon ihr Begleiter war. Wie eine Warnung vor demjenigen der bald drauf auftauchen wird. Derjenige der sie auserwählte seine Helferin zu werden obwohl sie doch für alle anderen, die sie verstoßen haben, sich aufopfern sollte. Schnell suchte Roxy ihre einzigen Habseligkeiten zusammen und nahm ein Feuerzeug heraus. Bevor sie das Laken in Brand steckte flüsterte sie ihrer Freundin eine gute Reise zu und entschuldigte sich. Einige Tränen bahnten sich ihren Weg in dem schuldverzerrtem Gesicht. Sie legte einen Finger auf ihr Mal am Hals.

Sie beobachtete den Rauch der sich mit den Abgasen vermischte und hoffte das Jacky es besser hatte als es hier war.

Leise schlich Roxy sich durch die Gassen in Richtung Wald und ihrem Zuhause eine kleine Höhle unter der Erde. Als sie ankam war es morgens und es wurde hell in ihrem Zimmerchen dass sie zusammen gesammelt hatte. Sie hatte sich entschlossen und schrieb noch einen letzten Brief.

*Hallo ihr...die ihr euch als Menschen bezeichnet,

ihr sagt es habe Priorität zusammen zuhalten als Gemeinschaft gegen das Verfluchte da draußen welche über unsere Welt eingebrochen ist? Ihr habt mir gesagt es wäre wichtig einander zu vertrauen. Doch als er mich auswählte habt ihr mich fallen gelassen, beschimpft und aus eurem Dorf verjagt. Ich war echt verletzt und verstehe euch noch immer nicht. Nur wegen dem Mal welches uns alle beschützt nicht von ihm gefressen zu werden! Doch nun habe ich genug...genug für euch ein Leben in Verdammnis zu leben. Genug wegen euch mir das Essen mit Müh und Not zusammen sammeln zu müssen!

Kennt ihr Jacky Linn? Das Mädchen in der Wohnung neben der Bäckerei? Die Tochter des verstorbenen Bäckers? Welche immer lieb und vorurteilslos an einen ohne scheu rantritt und einen sofort durchschaut? Sie ist die Einzige, Jacky war die Einzige die zu mir gehalten hatte. Sie gab mir Medizin wenn es mir schlecht ging und bekam dafür Ärger Zuhause weil es doch so teuer ist.*

Ein Schluchzen durchbrach die beruhigende Stille des Frühmorgendlichen Waldes.

*Wisst ihr, dass wegen eurer Ignoranz das Leben außerhalb unseres Dorfes abstirbt? mehrere dutzend Tierarten sind schon einfach von der Erde verschwunden als hätte es sie nie gegeben. Nur weil wir die einzigen übrig gebliebenen Menschen sind, können wir uns dieses Recht nicht nehmen! Einfach das dunkle Buch aufzuschlagen und einen schwarzmagischen Spruch aufzusagen, den niemand je gesehen hatte. Ja dort stand es würde die Rettung von allen sein, doch auch, dass es Folgen geben wird die niemand auch nur erahnen kann! Es hat uns gewarnt...wie konntet ihr so verzweifelt und ignorant sein... ich will das nicht mehr.*

Die Melodie kam wieder näher, eine neue Zeile konnte sie hören und es ließ Roxy spöttisch und verzweifelt auflachen. "Komm mit mir direkt ins Höllenfeuer" wisperte sie mit ihm.

*Wisst ihr fast könntet ihr mir Leid tun. Doch all dies gehört zu eurem Handeln, demnach sind es eure Nebenwirkungen. Die Natur wird sich wieder Aufbauen und die Tiere sich wieder Entwickeln. Ich hoffe auch sie haben ihren Fehler bemerkt und werden nicht wieder Menschen kreieren.

Eure "Hitobito no kyūjo" auf gut deutsch "die Rettung der Menschheit" ist eher eine Rache Gottes für euer Sein.

Wahrscheinlich werdet ihr diesen Brief nie auch nur Lesen können doch es hat gut getan alles niederzuschreiben was mir durch den Kopf ging.

Man sieht sich dann in der Hölle

Roxy selbsternannter Engel des Teufels*

Als das Mädchen ihrem Falken hinterher sah wie er den Brief Richtung Fabriktürme flog, stand Roxy schon am Fuße eines Berges und hörte des Rauschen vom Fluß metertief unter ihr. Einen letzten Atemzug nahm sie noch und dachte sich,dass sie sich wie die klischeehaften Helden benahm und musste kichern. Dann sprang sie und zum ersten Mal fühlte sich Roxy Lauren Snow als hätte sie etwas vollbracht was anderen half.

In weiter Ferne konnte sie gequälte Schreie der Menschen hören und er sang an ihrer Seite: Gehen wir, gehen wir gemeinsam Hand in Hand. Ich werde dir erklären wie diese Welt funktioniert. Komm mit mir direkt ins Höllenfeuer.

---Roxy ist wie viele anderen dem Folgen der Menschheit unterlegen gewesen. Vor einigen Jahren sind die Menschen an einer Kreuzung angekommen. Entweder sie mussten kämpfen oder sie schlossen einen Pakt mit einem Dämon. Sie waren zu schwach und wählten den sicheren aber auch endgültigen Weg aus. Einzelne wollten sich nicht ergeben und starben einen ehrhaften Tod. Die letzten Menschen lebten in einem Dorf und jährlich wählte der Dämon ein Kind aus, dieses bekommt ein Mal. Es garantiert sicherheit für das Dorf aber das Kind wird langsam und stetig wahnsinnig und schlachtet Menschen im Dorf. Deshalb wurden die Auserwählten auch ausgeschlossen. Roxy kämpfte dagegen an und siegte. Dabei tötete sie jedoch ihre beste Freundin Jacky und rettete die Erde.--





Eure KurzgeschichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt