17. In Thoughts of you (Teil 2)

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In Thoughts of you von Hamsterlie

Erst wenige Momente später realisierte ich, was meine Mutter da gesagt hatte. Meine Augen weiteten sich. Vielleicht war er ja wieder aufgewacht? Aber schon wieder störte mich das 'Vielleicht'. Die Ungewissheit, brachte mich um. Doch dann kam mir ein anderer Gedanke. Was wenn er...es nicht mehr geschafft hat? Nein, ich sollte nicht daran denken. 'Er hat es geschafft. Er ist aufgewacht und wir können uns wieder vertragen. Alles wird wieder wie früher', wiederholte ich immer wieder in Gedanken, obwohl mein Verstand genau wusste, das zumindest der letzte Satz nicht stimmte. Nichts würde wieder werden wie früher. Er hatte Gefühle für mich. Und ich war mir damals noch nicht sicher. Aber man bemerkt ja bekanntlich, was man brauch, wenn man es nicht mehr hat. Ich biss mir auf die Unterlippe und sah zu meiner Mutter, die meine Reaktion die ganze Zeit beobachtet hatte. Schnell versuchte ich, meine Schluchzer in den Griff zu bekommen, was mir aber nur halbwegs gelang. "Gib mir zwei Minuten", sagte ich zu meiner Mutter. Meine Stimme hatte sich brüchig angehört, obwohl ich es eigentlich stark und kräftig sagen wollte. Meine Mutter nickte nur und verschwand aus meinem Zimmer. Ich warf mich schnell in eine graue Jeans und ein Sweatshirt und wanderte dann ins Badezimmer. Dort betrachtete ich Kurz mein Spiegelbild. Meine Augen waren geschwollen, gerötet und unter ihnen befanden sich dunkle Schatten. Mein Gesicht sah blass aus, wie aus Porzellan und meine dunkelblonden Haare waren verstrubbelt und schlaff. Doch es überraschte mich nicht. Ich nahm mir schnell ein Taschentuch um die Tränenspuren zu beseitigen. Das schminken sparte ich mir. Es War mir egal, wenn mich jemand so sehen würde. Ich hatte jetzt keine Zeit und keine Lust. Ich wollte einfach so schnell wie möglich zu Jonas. Bevor ich die Treppen runter ging, schnappte ich mir noch eine Packung Taschentücher und polterte schließlich die Treppen hinunter, wo meine Mutter schon auf mich wartete. Als sie mich sah, schloss sie die Tür auf und wir liefen zum Auto. Meiner Meinung nach lief meine Mutter viel zu langsam. Wer weiß, wie viel Zeit mir noch bleibt. Wie viel Zeit ihm noch bleibt. "Mom!", rief ich um sie darauf aufmerksam zu machen. Sie verstand sofort und lief einen Schritt schneller. Nachdem wir endlich im Auto saßen, musste ich mich zusammenreißen. Meine Gefühle, drohten mich wieder zu überkommen. Ich musste stark bleiben.

Ich zog die Taschentücher aus meiner Hosentasche und nahm mir eines. Sofort wischte ich mir die Tränen weg, die mir wieder gekommen waren. Ich lehnte meinen Kopf an die Autoscheibe und schloss die Augen und versuchte mich vom nachdenken abzulenken. Als meine Mutter den Motor startete und losfahren wollte, fiel mir plötzlich etwas ein.
"Mom, warte, Ich hab etwas vergessen! Ich brauch den Schlüssel!", rief ich, schnallte mich ab und stieg aus dem Auto. Ohne ein Wort reichte mir meine Mutter die Schlüssel durchs Fenster und ich sprintete zurück zum Haus. Ich War froh, dass meine Mutter nicht weiter nach gefragt hatte und mich einfach machen ließ. Eilig schloss ich die Tür, wieder auf und lief die Treppen hoch in mein Zimmer. Ich tastete in meiner Nachttischschublade nach dem Schlüssel, der ganz hinten mit Tesafilm festgeklebt war. Nach kurzer Zeit hatte ich ihn gefunden und Ging zur anderen Seite des Raumes, wo ich mir dann meine große Metallkiste heranzog. Mit ein paar Griffen hatte ich sie geöffnet.
Darin befanden sich die Sachen, die mir persönlich sehr wichtig waren. Sie bestanden hauptsächlich aus Fotos oder anderen Erinnerungsstücken. Gezielt griff ich mir ein ledergebundenes Buch, das in die Breite ging. Darauf ließ ich alles stehen und liegen und machte mich wieder auf den Weg zum Auto. Ich zog noch schnell die Haustür hinter mir zu und kurze Zeit später saß ich wieder im Auto.
Meine Mutter startete erneut den Motor. Währenddessen sah ich mir das Buch in meinen Händen noch einmal an. Es War schon abgegriffen und ich hatte es sicherlich schon tausendmal durchgeblättert, aber für mich war es immer noch wunderschön. Auf der Vorderseite stand mit goldener, geschwungener Schrift 'Meine wertvollsten Momente' geschrieben. Vorsichtig schlug ich die erste Seite auf. Auf dem ersten Bild waren zwei Kinder abgebildet. Ein Junge und ein Mädchen. Der Junge hatte dunkle verstrubbelte Haare und die des Mädchens waren glatt und braun. Der Junge hatte ein Eis in der Hand, das Eis des Mädchens schien runtergefallen zu sein. Das Mädchen sah noch etwas verweint aus. Der Junge hatte eine Hand an ihre Schulter gelegt und hielt ihr sein Eis hin. Es sah aus, als würden sie es sich teilen.
Auf diesen Foto, waren Jonas und ich 7 Jahre alt. Ich blätterte weiter. Es gab viele verschiedene Bilder von uns in diesem Album. Zum Beispiel eines beim Bowling, auf einer Wiese, oder an einem See. Sie alle waren für mich einzigartig und unglaublich wertvoll. Ich klappte das Album wieder zu und drückte es an meine Brust,Genau an die Stelle wo sich mein Herz befand.
Ich atmete schwer. Diese Momente, bedeuteten mir mehr als alles andere. Dieser Mensch bedeutete mir mehr als alles andere. Und plötzlich traf es mich wie ein Schlag.

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