Roses von Laaariiiii
Als es zur Pause klingelte, packte ich meine Mathesachen in meinen Schulrucksack. "Lucy, was haben wir nach der Pause?", fragte Julian mich. "Sport!", antwortete ich und stand auf. Gemeinsam mit meinen Freundinnen Lisa und Joana lief ich aus dem Raum und die Treppe runter, um vor dem Eingang mein Zeug abzulegen.
Während wir zu der Bank schlenderten, auf der wir in der Pause immer saßen, sah ich überall Leute mit roten Rosen in der Hand.
"Stimmt ja! Ich habe total vergessen, dass heute Valentinstag ist!", sagte ich.
In unserer Schule gab es die Tradition, dass am Valentinstag Rosen verkauft wurden, die man dann seinem Schwarm schenken konnte. Von Freunden, die auf andere Schulen gingen hatte ich gehört, dass es das bei auch gab, nur dass die Rosen anonym abgeliefert wurden.
Man schrieb dort nur auf einen Zettel, an wen die Blume ist war und in welcher Klasse die Person ist, sie wurde dann am 14. Februar in irgendeiner Stunde vorbei gebracht.
Unsere Schule wollte anscheinend, dass wir keine Feiglinge waren, weshalb wir sie persönlich abliefern mussten.
"Echt? Wie konntest du das vergessen? Hoffst du denn nicht, von Noah eine zu bekommen?", fragte mich Joana grinsend.
Ich spürte, wie mir das Blut in die Wangen schoss, musste bei dem Gedanken allerdings lächeln.
Noah war ein Junge, mit dem ich zusammen Spanisch hatte und in den ich seit fast zwei Jahren heftig verliebt war. Manchmal hatte ich das Gefühl, er mochte mich auch, aber dann war er am Tag darauf wieder total anders und sah mich gar nicht an.
Wie aufs Stichwort fiel mir auf einmal sein brauner Haarschopf ins Sichtfeld und mein Herzschlag beschleunigte sich sofort.
Doch dann bemerkte ich die Rose in seiner Hand und sah, dass er mit Anna sprach, einem hübschen und auch noch sehr netten Mädchen aus seiner Klasse.
Und das schlimmste war: Beide lächelten.
Ich fühlte mich auf einmal wie betäubt und nahm alles gedämpft wahr.
Ich bemerkte kaum, dass Lisa etwas sagte, nur plötzlich wurde ich von meinen Freunden an beiden Händen gepackt und weggezogen.
Als wir etwas weiter entfernt waren und Noah und Anna nicht mehr in unserem Blickfeld, blieben wir stehen. Lisa und Joana sahen mich mitleidig an.
Das Bild von meinem absoluten Schwarm und der hübschen Anna hatte sich in meine Netzhaut eingebrannt.
Ich verzog gequält das Gesicht.
Lisa nahm mich in den Arm und auch Joana umarmte mich.
Mit Mühe versuchte ich es irgendwie die Tränen zurückzuhalten.
"Ich... Ich gehe mal aufs Klo!", brachte ich mit halb erstickter Stimme hervor.
Joana sah mich besorgt an. "Sollen wir mitkommen?"
"Nein, geht schon!" Ich schüttelte den Kopf.
Dann wandte ich mich ab und ging langsam in Richtung Mädchentoilette.
Und auch wieder näher in Richtung Noah und Anna.
Ich spürte einen Kloß im Hals und merkte, dass sich langsam Tränen in meinen Augen sammelten und ballte die Hände zusammen.
Ich wollte jetzt nicht mitten in der Schule in der großen Pause losheulen.
Plötzlich tippte mich jemand von hinten an.
Ich atmete tief durch und hoffte, so die Tränen zurückzudrängen, bevor ich mich umdrehte - und direkt in Noahs sanfte, schokoladenbraune Augen blickte.
Erschrocken trat ich einen Schritt zurück, da wir sehr nahe beieinander standen und spürte, wie mein, soeben zum ersten Mal gebrochenes Herz, trotzdem wieder schneller pochte.
Kleine Schmetterlinge flatterten in meinem Bauch los und ich schloss kurz die Augen, um mich zu sammeln.
"Was ist?", fragte ich dann und atmete innerlich auf. Meine Stimme klang normal, na gut, soweit ich normal in Noahs Nähe sprechen konnte, aber zumindest hörte man mir nicht an, dass ich soeben kurz vor einem Heulanfall gestanden hatte.
"Ähm... Ich wollte nur...", fing er an und fuhr sich mit der linken Hand durch seine hochgestylten Haare, während seine Wangen sich leicht rötlich färbten.
Mir fiel auf, dass er seine rechte Hand hinter dem Rücken hielt.
Ich legte den Kopf leicht schief. "Was?"
Noah atmete tief durch. Dann zog seine Hand hinter dem Rücken hervor und hielt mir die dunkelrote Rose in ihr entgegen.
Mein Herz setzte einen Moment aus, um dann in dreifachem Tempo weiterzuhämmern.
"Die ist für mich?", hauchte ich dann.
Er nickte leicht und beobachtete mein Gesichtsausdruck.
Ich begann zu strahlen. Wieder nahm ich kaum etwas um mich herum wahr, aber diesmal vor Glück.
Ich nahm die Rose entgegen, wobei ich leicht seine Hand streifte, was ein angenehmes Kribbeln in meinem Bauch verursachte.
"Und... Was war das dann eben mit Anna?"
Er sah verwirrt aus. "Was meinst du?"
"Na, du hast doch eben mit ihr geredet und.. naja, ich habe das gesehen und dachte, ich hätte keine Chance bei dir", murmelte ich, während ich den Boden betrachtete.
"Achso! Das war so: Ich hatte die Rose gekauft und wollte dich suchen, da kam sie mir entgegen und da sie wusste, dass ich auf dich stehe hat sie gefragt, ob sie für dich ist und mir viel Glück gewünscht."
Erleichterung durchströmte mich und ich sah ihn lächelnd an.
"Aber... Du sagtest, dass du gedacht hast, du hättest keine Chance bei mir. Heißt das, du erwiderst meine Gefühle?"
Unsicher sah er mich durch die Gläser seiner Nerdbrille, die ihn auf diese süße Weise intelligent aussehen ließ, an.
Ich lächelte noch breiter und nickte. "Ja, und zwar bereits seit fast zwei Jahren!"
Einen Moment lang sah er daraufhin so aus, als würde er etwas überlegen, dann legte er auf einmal sanft seine Hände in meinen Nacken und im nächsten Moment trafen seine weichen Lippen die meinen und er küsste mich kurz zärtlich.
Eine Ganze Herde Schmetterlinge breitete sich in mir aus und flatterte bis in die Fingerspitzen.
Nachdem wir uns voneinander gelöst hatten strahlten wir uns an und unsere Augen funkelten.
Dann nahm er meine Hand, in der ich nicht die Rose hielt und händchenhaltend schlenderten wir zu Joana und Lisa, deren Gesichter ich gerne fotografiert hätte, als sie uns sahen.
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Eure Kurzgeschichten
RandomDu hast Lust eine Kurzgeschichte zu schreiben? In diesem Buch bin nicht ich die Autorin, sondern du. Ich hab deine Interesse geweckt, dann schau doch vorbei. Im ersten Kapitel steht alles genau erklärt. Ich freue mich auf deine Kurzgeschichte / de...