Kapitel

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Eng aneinander gekuschelt lagen wir da. Sein warmer Körper umhüllte meinen. Sein Herzschlag ging langsam auf und ab. Er drehte sein Gesicht vorsichtig zu mir. "Was ist das? Das zwischen uns?"
Ja, was war das zwischen uns?
"I-Ich... Ich weiß es nicht!" Ich sah in sein grünen Augen und hielt seine Hand fest. Er durfte jetzt nicht gehen. Ich brauchte ihn und wenn er mich verlassen würde, würde der Hunger wieder Stück für Stück weniger werden.
"Dann entscheide ich das jetzt." Durch sein breites Grinsen kamen diese wundervollen Grübchen zum Vorschein. "Du bist ab heute-," sein Blick fiel zur Uhr. "22:46 offiziell meine Freundin." Ein freches Grinsen umspielte seine wundervollen Lippen. Ich lachte glücklich und zog ihn nahe an mich. "So, so. Deine offizielle Freundin. Vorerst bin ich damit einverstanden!" Seine Lippen rauen Lippen hauchten ein leises "Ich liebe dich" gegen die Meinen. Ich flüsterte die Worte leise und platzierte meinen Kopf auf seine Brust. "Aber, Tini-... Versprich mir eines."
"Ja?" "Wir müssen etwas tun gegen deine Krankheit. Du musst in Behandlung! Alleine werden wir das nicht schaffen."
Ich senkte meinen Blick. Natürlich würden wir das alleine nicht schaffen. Würde ich es nicht schaffen. Die Chance, dass ich dieses momentane Leben weiterführen konnte, ist nicht da. Auch wenn ich hier überglücklich neben Jorge liege, seine Freundin bin und alles gut sein zu scheint, besitzt die Krankheit immer noch meinen Körper und entscheidet, ob ich leben oder sterben soll. Dieser winzige Teil, welchen ich mir zurückgeholt hatte, dachte vernünftig. Dachte an einen Klinikbesuch. Wollte unbedingt diese Zeit genießen. Aber die Magersucht kämpfte daran an und gewann.
"Keine Sorge, ich schaffe das alleine. Alles was ich brauche, bist du. Die letzten Wochen habe ich nur zugenommen. Das ist ein großer Schritt nach vorne." Meinte ich lächelnd. Meine knochige Hand lag an seiner Wange. Die Bartstoppeln kitzelten an meiner Handfläche und seine buschigen Augenbrauen zogen sich zusammen. Die Angst in seinen Augen war zu sehen. "Aber-... Ich habe Angst, dass du der Krankheit nicht stand hältst. Dass alles wieder schlimmer wird. In einer Klinik können sie dir helfen! Wirklich helfen, wie soll ich das machen? Wir wohnen noch nichtmal zusammen"
Meine Mundwinkel zogen sich nach oben. "Noch nicht."

Life is hardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt