Forgotten Memories | ABGEBROCHEN.

Chapter 7

Wir warteten ziemlich lange auf die Ergebnisse. Es war mittlerweile schon kurz vor Mitternacht und wir saßen zusammen mit vielen anderen Menschen in einem seltsam beleuchteten Raum. Die Zeit hatte ich mit dem Lesen von irgendwelchen Klatschmagazinen totgeschlagen.
Meine Handgelenke waren verbunden und ich war ziemlich müde. Ich zwang mich aber mit aller Macht dazu, wach zu bleiben und sah, dass es Niall genauso ging.

"Wir sind fertig. Würden Sie mir bitte folgen?" erklang die Stimme einer jungen Frau, welche direkt vor mir stand. In diesem Raum war es so ruhig gewesen, dass sich ihre Stimme ziemlich komisch anhörte.
Ich stand auf, hielt die Zeitschrift noch immer fest in der Hand, und warf einen Blick zu Niall, der geistesabwesend aufstand und mir wortlos folgte.
Nachdem wir uns alle in einem anderen Raum an einen Tisch gesetzt hatten, begann die Ärztin - ich schätzte sie auf Ende zwanzig - mich über meinen aktuellen Zustand aufzuklären: "Also..." begann sie zögernd. Das hatte definitiv nichts Gutes zu bedeuten.
"Wir haben in ihrem Blut Spuren von Medikamenten gefunden, welche Sie für einige Stunden außer Gefecht setzten. Sie haben diese nicht freiwillig eingenommen, richtig?"
"Ich weiß es ehrlich gesagt nicht... Ich hoffe nicht." sagte ich so leise, dass es beinahe ein Flüstern war. Was sollte ich schon sagen? Ich konnte mich schließlich an nichts erinnern.
Ohne darauf einzugehen sprach sie weiter: "Ihre Amnesie hängt höchstwahrscheinlich mit einem Schlag auf ihren Hinterkopf zusammen. Zumindest sieht es stark nach einem Schlag aus, aber das können wir nicht hundertprozentig sagen; sie hätten sich auch einfach ziemlich stark daran stoßen können."
Ich wollte ehrlich gesagt gar nicht wissen, woran sie merkten, dass ich geschlagen wurde...
"Bekommt sie ihr Gedächtnis denn zurück?" mischte sich nun Niall ein, der offensichtlich nichtmehr im Halbschlaf war.
"Das wissen wir nicht. Höchstwahrscheinlich wird sie sich irgendwann wieder an ziemlich wichtige Momente aus ihrem Leben erinnern können, aber ob ihr gesamtes Gedächtnis zurück kommt, kann niemand sagen. Die Amnesie hat auch nur Schaden auf Gewisse Bereiche im Gehirn, wie Sie vielleicht schon festgestellt haben. Sie können sich zwar nicht an ihren Namen erinnern, dafür können sie aber noch lesen.", sie deutete kurz auf meine Zeitschrift, "Sie können also damit rechnen, dass einige Erinnerungen in den nächsten Wochen zurück kommen werden."
"Werde ich mich wieder an meinen Namen erinnern können? Oder an meine Familie und Freunde?" fragte ich sie und hoffte insgeheim darauf, dass sie meinen Namen schon herausgefunden hatte und ihn mir somit direkt nennen konnte.

Für kurze Zeit sagte niemand etwas, doch ich sah ihr deutlich an, wie sie versuchte die richtigen Worte zu finden.
"Sie haben meinen Namen nicht herausgefunden, stimmt's?" durchbrach ich irgendwann die unangenehme Stille. Es war eher eine rhetorische Frage, doch ich wollte trotzdem, dass sie sie beantwortete.
"Ihre ganzen Daten wurden anscheinend gelöscht. Wir gehen natürlich davon aus, dass es ihr Entführer war, oder zumindest jemand, der von ihm beauftragt wurde. Deswegen sollten sie auch so schnell wie möglich zur Polizei gehen. Ihre Familie wird sie aber sicherlich finden, also so lange sie eine haben. Jedoch ist England ziemlich groß und wir wissen auch nicht, wie lange sie schon vermisst werden..." erklärte sie mir etwas unbeholfen. Mir war klar, dass sie nicht oft solche Fälle wie mich vor sich sitzen hat.

Trotzsem gab sie mir somit den Rest. Ich bemerkte, wie mir heiße Tränen die Wangen hinunter rollten und Niall seinen Arm um mich legte. "Alles wird gut. Wir werden deine Familie finden. Versprochen." flüsterte er mir zu. Ich begann meinen Mund zu öffnen, aber man konnte kein Wort von dem was ich sagte verstehen. Alles ging in meinem Geschluchze unter.
"Ich glaube Sie brauchen etwas Ruhe. Ich gehe davon aus, dass Mister Horan sich um Sie kümmern wird." verabschiedete sich die junge Ärztin mit einem Blick zu Niall und reichte uns die Hand. "Das werde ich." war das einzige, was er zu sagen hatte.
Ich sagte nichts. Ich sah die Ärztin einfach nur an und formte ein stummes "Danke" mit meinen Lippen, woraufhin sie mir ihre Hand auf die Schulter legte und uns zum Ausgang begleitete.

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Danke für's Lesen ♥