Eliz ~Paused~

~Eins~

Ein Blick in die Zukunft

Das gleichmäßige Schlagen ihres Herzes hämmert leicht gegen meinen Ohr. Ihre leichte Atemzüge streifen meinen Nacken, was mich schon immer leicht kitzelte und das wusste sie. Nur heute macht sie es nicht mit Absicht.

Das einzige was diesen Moment stört ist das piepen des Monitors, was mich wieder in die Realität zerrt. Ich drehe mein Gesicht leicht zu ihr, um in ihr zierliches Gesicht zu sehen. Dieses strahlende Lachen, dass jeden Tag in ihr blühte ist jetzt nicht mehr da. Ihre Freude verbreitete sie in alles und jedem, nur wurde es ihr jetzt entrissen und wie eine Glaskugel in tausende Teile zersplittert. Einer dieser Scherben hat mein Herz getroffen, es staucht darin und bei jedem Schmerz den sie erleidet staucht es tiefer und benarbt mein Herz.

Ich nehme einzelne Strähnen die ihr im Gesicht hängen zwischen meine Finger und lege sie ihr hinters Ohr. Die Nasenbrille an ihrer Nase, beschlägt sich leicht und regelmäßig und gibt mir die Sicherheit das sie Atmet. Unter ihren Augen haben sich tiefe schwarze Schatten gebildet ,was ihren Leid und ihre Sorgen wieder spiegelt. Ihre Arme sind umgeben von Schläuchen, was sie pausenlos mit irgendwelchen Medikamenten versorgt.

Ich nehme ihre kalten Hände zwischen meine und versuche sie zu wärmen, reibe leicht darüber und verteile leichte Küsse auf ihren Handrücken. "Öffne deine Augen Hayatım (mein Leben)"

Ihr dabei zuzusehen wie Sie leidet, wieso sie und nicht ich?
Es fühlt sich so an als würde sie zwischen meinen Händen verschwinden, ich versuche nach ihr zu greifen aber meine Hände sind gebunden. Ich kann nur zusehen wie sie langsam verschwindet, wie ich langsam verschwinde.

Ich gebe ihr leichte Küsse in ihre Handflächen und fange an zu beten "Allahim neolur onu benden alma, beni onun yokluğuyla Imtan etme ya rabbim(Allahim bitte nehme sie mir nicht weg, bestrafe mich nicht mit ihr)" ihre Handflächen die ich soeben mit küssen deckte, füllen sich jetzt mit meinen Tränen. Ich schließe meine Augen und lehne meine Stirn gegen ihre Hände und flüstere "Yüreğime birtek sen yakışırsın (Nur du passt zu meinem Herz)" in der Hoffnung, sie würde es hören.

"mhm?" ich hob ruckartig meinen Kopf und sah wie sie ihre geröteten Augen dazu zwang offen zu halten."Eliz Hayatım, burdayım (Eliz mein Leben, ich bin hier)" ich schaue beängstigt zu ihr und sie lächelt mich schwach an. Die Angst, dass sie jeden Moment ihre Augen schließen könnte stieg in mir "Soll ich einen Arzt rufen?" Ich schob den Stuhl unter mir zurück und stand automatisch auf.

"Hayır, iyiyim (Nein, mir geht es gut)" sie schaut mich mit ihren schwachen Augen an und fasst mich an meinem Handgelenk, kurz hob sich ihr Mundwinkel zu einem leichten lächeln.
"Eyer bana birşey ol (Wenn mir etwas passier-)" ich unterbrach sie "SUS ELIZ! Öyle birşey olmayaçak anladınmı beni olmayaçak! (Sei ruhig Eliz! So etwas wird nicht passieren, hast du mich verstanden? So etwas wird nicht passieren!)" auch wenn es nicht meine Absicht war, wurde ich laut und bereue es sofort wieder. Eine weitere Scherbe schneidet sich in mein Herz. Ich drehe mich zum Fenster und beobachte die seelenlose Aussicht. Das ist mein zertrümmertes Leben, das sind meine tiefen Schmerzen, meine grausamen Narben, mein Schicksal. Es bricht immer mehr aber ich kann es nicht zusammenhalten. Ich höre ihr leises schluchzen im Hintergrund, was mein Herz zum bluten bringt.

Die Scherbe stach tiefer, eine weitere Wunde zeichnet sich auf meinem Herz.

"Neolur beni dinle (Ich flehe dich an, hör mir zu)" ich schloss meine Augen und atmete tief ein.
"Bana birşey olursa eyer (Wenn mir jemals etwas passieren sollte)" sie stockte kurz und zog die Luft schwarf ein "Yağmura, bebeğimize iyi bak olurmu, onu yanlız birakma (Pass auf unser Baby Yağmur gut auf, Okay? lass sie niemals alleine)" meine Augen füllten sich mit Tränen, ich lief auf sie zu und umarmte sie, ich hatte keine Kraft mehr stark vor ihr zu sein. Das Atmen fällt mir von Sekunde zu Sekunde schwerer, die Angst sie zu verlieren bereitet mir Schmerzen. Canim yaniyor (Es tut weh)