Er wusste nicht ob sie den Brief lesen würde. Er wusste nicht ob sie zur Polizei gehen würde. Er wusste nicht ob sie ihn hassen würde. Planlos läuft er durch Wälder, Städte und verlassene Ortschaften , trotz seines hohen Alters. Jahre war es her, dass er Kilometerweise lief. Die überschüssige Energie wollte er los werden, das Schuldgefühl wollte er hinter sich lassen , dafür büßen wollte er , für das was er getan hat. Schlecht fühlt er sich , weil er damals nicht dazu gestanden hat , für die Beihilfe des Mordes. Seit Stunden läuft er nun umher , Lisa müsste schon Zuhause sein. Zuhause das Wort traute er sich nicht mehr in den Mund zu nehmen. Er würde niemals mehr dort wohnen , dessen war er sich bewusst.
Sie kommt später nach Hause als sonst. Legt ihre Tasche auf die Couch , auf der sie abends immer saßen und geht in die Küche. Da sieht sie den Brief, den Brief mit ihrem Namen , den Brief mit der Handschrift ihres Mannes. Angst stand ihr aus der Stirn geschrieben. Ihr Herz klopfte , obwohl sie noch nicht einmal wusste was sie erwarten würde. ,, William?" , ruft sie. Doch ihre Stimme hallt durch ein leeres Haus. Langsam öffnet sie den Brief , tränen steigen in ihr auf. Sie fängt an zu zittern. Wie konnte er nur? Wie konnte er sie nur töten? Wieso hat er all die Jahre nichts gesagt? Sie zerknüllt den Zettel mit den vielen Worten. Mit den handgeschriebenen Worten. Ihr war alles so egal , ihr war es egal ob es ihm leidtat, ihr war es egal ob er sich schlecht fühlte , ihr war es egal ob er sich das Leben nehmen würde. So lange Zeit war es her ,dass Sommer tot war. Er hatte sie getröstet , mitgeweint. Waren es keine echten Tränen? Hatte er sogar seine Gefühle gespielt? Sie wollte ihn nie wieder sehen. Doch zur Polizei konnte sie doch auch nicht gehen. Nun war nur noch sie es die wusste was genau passierte. Keiner außer sie weiß ,dass es William gibt. Und jetzt wusste nicht einmal mehr sie wo er war. Alles würde wieder in Vergessenheit geraten , denn ihre Tage waren bald gezählt. Fünfundachtzig war sie geworden , doch musste sie bei jedem Schritt die Zähne zusammenbeißen. Die alten Knochen , die schmerzende Seele , die Vorwürfe , alles machte ihre Gesundheit aus. Gerade war sie beim Arzt gewesen , wie jeden Donnerstag.
Donnerstag , es würde bald wieder ein unschuldiges Kind sterben. Ein Einzelkind. Doch wie konnte es nur sein , dass nur William das Mörderische sah. Jede Mordnacht mitanschauen konnte wie ein kleines Kind stirbt. Wieso sah Lisa das alles nicht? Waren ihre Augen schon so an den Tod gebleicht? Sind sie schon dran gewohnt nichts mehr so sehen außer leere? Aber das kleine Mädchen ,das fast Tod gewesen wäre hat doch etwas von einer Hütte im Wald erzählt , wieso suchten die Beamten diese Hütte nicht? Oder fanden sie sie etwa nicht? Doch was war daran zu übersehen ,wenn sie ein Kind sehen konnte? War alles nur Fantasy? Dennoch, so viele Kinder sind gestorben und dies war keineswegs surreal!
Über alles dachte sie nach. Doch sie konnte keinen Entschluss fassen , sie beschloss eine Nacht drüber zu schlafen.
Ein Tag um den andren vergeht , an dem sie zu keinem Ergebnis kommt. Polizei oder sterben ohne mit jemanden zu sprechen. Es dauert locker zwei Stunden bis zur Wache und sie musste bedenken , dass sie alles wieder zurücklaufen musste. Ihr wurde heiß uns kalt zugleich , ihr Herz pochte bis zum Hals. Mit zitternden Händen zieht sie ihre Jacke an ,denn draußen war es windig und kalt. Ihr wurde schwindlig , schwarz vor Augen , bekam kaum noch Luft. War jetzt alles zu spät? Würde sie ihrem schwachen Herz erlegen? Sie bricht zusammen , man hört sie tief Luft holen und schließlich verstummen . Tot war sie nun. Die letzte Zeugin die es gegeben hatte war tot. Alles würde nonstop weitergehen. Die Morde an den Kindern. Bis alle den Tod gefunden hatten.
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All Again.
Misterio / SuspensoAlle mussten sterben. Alle auf die gleiche Weise. Alle an der gleichen Stelle. Bis auf sie , sie starb allein. 30 Jahre lang fiel es in Vergessenheit. 30 Jahre lang verlor keiner ein Wort darüber.