Angst

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Langsam näherte er sich meinem Gesicht und ich wehrte mich gar nicht dagegen. Eigentlich müsste ich ihn wegschubsen, wie immer. Warum tat ich es also nicht?!
Wenige Millimeter bevor seine vollen Lippen meine berührten hielt er inne. Anscheinend war Alexander unsicher, weil ich mich nicht bewegte und wich wieder zurück. Schnell murmelte er ein Sorry und lag auf dem Rücken mit dem Blick auf die Wand.
《Ist okay. Es wäre nicht schlimm gewesen...》
Er grinste.
《Nein, das ganz sicher nicht.》
Gott, warum hatte ich mich nicht bewegt?! Ich bereute es. Sollte ich? Ja.
Gerade als ich mich auflehnte um ihn zu küssen setzte er sich auf und ich bekam seine Schulter gegen meine Wange. Verdammt.
Er hatte es nicht gespürt, denn ohne anstand war er schon auf den Beinen und fragte das klischeehafteste was man fragen konnte in solchen Momenten. Nämlich:《Darf ich duschen?》
Er konnte noch nicht weg, weil meine Schwester noch unten war und es ihr komisch vorkommen würde, wenn mein Freund am nächsten Tag an meinem Geburtstag weg wäre.
Im Bad zeigte ich ihm Handtücher, Shampoos und den Rest.
《Die Tür kann man nicht abschließen also beeil dich.》
《Du kannst sie auch zuhalten während ich dusche.》
Er grinste wieder so selbstverliebt.
Ich musste mich zusammenreißen als er begann sich auszuziehen.
《Könntest du nicht warten bis ich weg bin?》
《Ich weiß doch wie du es magst meine Muskeln anzugaffen》, kommentierte er während er langsam das Oberteil auszog und ich bemerkte, dass auch an seiner Hüfte ein Tattoo war. Ohne zu fragen fasste ich es leicht mit dem Zeigefinger an und sein Blick wanderte zu der Stelle.
《Tut das nicht weh?》
《Ein bisschen. Aber das ist es wert.》
《Glaub' ich dir sofort.》
《Ich würde mich jetzt gerne aussziehen.》Dieses Mal fehlte das Grinsen.

Als ich auf meinem Bett lag hörte ich nach 10 Minuten einen Schrei. Sarah. Shit! Shit! Shit! Ich eilte den Flur zum Bad und öffnete die Tür, wo meine Tante mit hochrotem Gesicht und Alexander nackt und vor Schock erstarrt sah. Als ich den Raum betrat verdeckte er sich schnell mit dem nächstbesten Handtuch und oh nein... bei ihm gab es ganz und gar keine Mängel.
《Okay Sarah, das wars mit der Show》, sagte ich und schob sie aus dem Raum. Wir hatten eigentlich keinen Schlüssel, weil wir nur zu zweit waren... okay eigentlich hatte ich das Schloss einmal kaputt gemacht.
Im Flur erholte sie sich von der peinlichen Situation und drehte sich zu mir. Alexander schloss die Tür und Sarah grinste mich an.
《Er ist echt-》
《Ja.》
《Und habt ihr-》
《Nein.》
《Aber warum?》
《Fragst du das ernsthaft?!》
《Ja ich weiß, aber er wirds draufhaben.》
Oh mein Gott. Das hatte sie gerade nicht ernsthaft gesagt oder?
《Okay Tante Sarah, ich glaube deine Hormone sind noch ein bisschen durcheinander.》
Ich saß in meinem Zimmer. Das war das kürzeste und peinlichste Gespräch, das ich jemals hatte.
Und jetzt hatte ich wieder diese Bilder im Kopf... Panisch drückte ich das Kissen gegen mein Gesicht, als auch schon meine Tür aufging. Was wollte sie jetzt?
《Willst du noch wissen wie er küsst und schmeckt?》
Ein Lachen. Oh nein. Ich nahm das Kissen von meinem Gesicht und sah wie Alexander laut lachte, dass er sich schon an der Wand lehnte.
Das Handtuch hielt er mit der Hand und der Rest des Körpers war nass. Seine Haut glänzte so schön in diesem Karamelton...
Ich stand beschämt auf.
《Ich dachte du wärst-》
《Sarah? Ich habe euch gehört.》
Er lachte weiter. Mit meiner Faust schlug ich auf seine Brust, aber er lachte weiter.
《Darf ich vorbei?》
《Nope.》
Ich machte einen Schmollmund.
《Awwww.》
《Komm schon. Lass mich durch.》
Alexander lehnte sich gegen die Tür und grinste wieder so selbstzufrieden. Unsicher verschränkte ich meine Arme vor der Brust.
《Ich mag dich nicht.》
《Davon hatte ich vorhin einen anderen Eindruck》, sagte er und kam auf mich zu. Mein Blick blieb eiskalt.
《Was soll dieser Ernst Josephine?》
Nun stand er so nah, dass sein Oberkörper meinen brührte und meine Verstand verrückt spielte. Sein Blick war nach unten auf mich gerichtet und ein ernster Blick war irgendwie mit seinem typischen Lächeln vermischt.
Wie von alleine wanderten meine Hände seine nackte und feuchte Haut, die Taille entlang nach oben. Nun lagen sie auf seiner Brust und sein atmen wurde etwas schneller.
Meine Füße stiegen auf seine und ich streckte mich ein wenig mit den Händen um seinen Nacken.
Alexander griff meine Taille und beugte sich nach unten.
Seine feuchten Lippen küssten meine trockenen.
Ich hatte immer trockene Lippen, aber es schien ihm nichts auszumachen und er küsste mich noch mehr.
Ich fühlte mich als würden mir Flügel wachsen. Es war so lebendig.
Liebevoll knabberte er an meiner Unterlippe und begann mich dann sanfter zu küssen. Ich erwiederte alles und konnte von seinen vollen Lippen nicht genug kriegen.
Meine Handflächen wanderten über seine Wangen und ich presste ihn mehr gegen mich. Alexander stoß mich sanft gegen die Wand und lehnte die Arme neben meinem Kopf gegen die Wand. Langsam zog ich ihn dichter an mich und die Küsse begannen heftiger und wilder zu werden. Es war so echt. Ich fühlte mich so hingezogen zu ihm und es machte mir Angst. Ich wollte es, aber auch nicht.
Als wir Luft holten sah er mir und die Augen und ich blickte schnell nach unten.
Statt wie jeder meinen Kopf mit dem Finger unter meinem Kinn zu heben, bückte er sich und küsste mich sanft, sodass meine Lippen seinen nach oben folgten. Er Lächelte so lieblich und meine Hand war immernoch auf seiner Wange. Sein Kopf ging zur Seite und er drückte seine Wange gegen meine Handfläche mit geschlossenen Augen.
Dieser Andblick... es machte mich glücklich und vor diesen Emotionen hatte ich Angst.

(Ich glaube dieses Kapitel ist ein bisschen zu lang, aber naja... auf jeden Fall zeigt das Bildseinen Körper und seine Tattoos, außer dass er keine auf den Armen hat.)

Elastic Heart {Sia}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt