Avatar

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Wir saßen auf der Couch und Alexander hatte sich auf den Rücken gelegt und ich mich auf ihn.
《Glaubst du es wird funktionieren?》
Ich überlegte kurz und sagte dann:《Ja, ich glaube Jake könnte mit dem Avatar, die Alien-Einwohner, vor den Menschen retten.》
《Ich meinte die Operation.》
Mit einem breiten Lächeln sah ich ihn an und sagte:《Ich weiß.》
《Und was ist deine Antwort?》
《Ja. Wie Jake Sully, bekommst du einen neuen Körper.》
Der Fakt, dass wir einen Film mit einem gelähmten Soldaten sahen, der auch Tattoos hatte, war komisch. Er legte die Stirn in Falten.
《Du bist so sicher.》
《Natürlich. Die Ärzte sind alle optimistisch und sicher, dass es gut gehen wird.》
《Ja. Irgendwann überfahre ich sie mit dem Rollstuhl.》
Ein Schmunzeln bildete sich auf meinen Lippen und ich fuhr mit dem Zeigefinger sein Tattoo entlang.
《Warum liebst du meine Tattoos eigentlich so?》
《Sie faszinieren mich einfach. Die Tinte umspielt deine Muskeln und betont sie. Auch wenn es dich noch aggressiver und wilder erscheinen lässt, bist du innerlich ganz anders.》 Als ich ihm wieder in die Augen sah, war in seinem Blick etwas verwirrendes. Ich konnte nicht erkennen was er empfand, denn es war zu viel auf einmal.
Ich konnte Liebe, Fürsorge, Verwunderung sehen. Ohne Vorwarnung zog er mich zu sich und legte die Arme fest um mich, sodass ich glaubte zu ersticken. Aber statt mich zu befreien, vergrub ich mein Gesicht in seine Brust und atmete den Geruch von Zigaretten, Aftershave und Deo ein.
Irgendwann kommentierte ich:《Du rauchst zu viel.》
Eine Antwort kam nicht. Stattdessen begann seine Brust zu beben und er schluchzte leise. Es war eines der seltensten Geschehnisse Alexander weinen zu sehen und wenn, dann hielt er das meiste zurück, um nicht schwach zu erscheinen. Ich glaube ich war eine der wenigen Personen, die ihn jemals hatte weinen sehen. Wahrscheinlich lag es an seinem Problem anderen zu Vertrauen und wenn er es tat, dann wollte er der Starke und Selbstsichere sein. Zumindest vor mir, was meist nicht funktionierte. Ich durchschaute wann er selber wirklich stark war oder mir etwas vorspielte, wie eben. Er umarmte mich nicht, damit es mir oder ihm besser ging, oder damit er unsere Verbundenheit demonstrierte. Er versteckte einfach seine Trauer und seine Tränen.
《Alexander...》
Er atmete tief ein und ich spürte, wie er den Arm hob und seine Tränen schnell wegwischte.
《Nicht》, flüsterte ich und griff seinen Oberarm, damit er es nicht mehr versteckte. Langsam lehnte ich mich auf meine Ellenbogen und sah ihn an. Liebevoll strich ich über seine Stirn und wanderte zu seiner Wange. Die Tränen verschwandem unter meinem Daumen, als ich sie langsam wegwischte und selber welche auf meinen Wangen spürte. Seine Augen waren leicht gerötet, sodass das Grün hervorstach und seine Augenringe wurden deutlicher. Er biss sich auf die Unterlippe, damit er verhindern konnte, dass sie bebte.
《Mach das nie wieder. Hast du mich verstanden?》
Ich sah ihn eindringlich an.
《Versteck nie wieder deine Tränen vor mir. Wag es nicht noch ein einziges Mal deine Trauer für dich zu behalten und nicht an mir auszulassen. Dafür bin ich da. Ich bin eine verdammte Stütze und habe verdammt nochmal zu spüren was du spürst!》
Müde legte ich meine Stirn auf seine Brust, während einige Tränen seine Brust befeuchteten. Er strich durch meine Haare und küsste meinen Kopf sanft.
《Tut mir leid》, hörte ich ihn leise sagen.
《Ich vermisse dich. Uns. Als wir glücklich waren und uns gegenseitig geärgert haben. Als du mich am Anfang pausenlos angemacht hast und als ich dich pausenlos angestarrt habe. Ich will das wieder.》
《Das kannst du nicht wieder bekommen.》
Traurig sah ich ihn an.
《Alles ist vergänglich und verändert sich. Wir auch Baby. Wir werden wahrscheinlich nie wieder diese Zeiten haben, aber dafür neue wundervolle Dinge. Und wenn keine neuen wundervollen Dinge kommen, wird das was wir haben vergehen und eine schöne Erinnerung bleiben. Aber jetzt gerade - auch wenn wir es erzwingen - wir können nicht wie früher sein. Diese Situation erlaubt es nicht. Aber alleine der Fakt, dass wir noch zusammen sind, obwohl das alles geschehen ist. Dass du noch bei mir geblieben bist, ist Grund genug, um vertrauen in diese Beziehung zu haben. Du hast mich genommen wie ich war und behalten, trotz der Dummheiten, die ich gemacht habe und des Unfalls. Und ich habe dich genommen und behalten, trotz deiner Vergangenheit und Angst.》
Nun war ich gelähmt. Diese Ansprache hatte mich die Luft heraubt. Alexander, du warst wirklich ein Räuber und ich liebte es.
《Habe ich dich so sprachlos gemacht?》
Ich nickte, was dazu führte, dass er zufrieden Grinste.
《Ich bin gut.》
Sofort musste ich lachen und küsste ihn innig.
《Du bist doch bescheuert. Wie kannst du es schaffen einen so schönem Moment zu ruinieren?》
《Ich bin eben was besonderes.》
《Ja, das bist du.》

Elastic Heart {Sia}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt