Beruhigung

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Am nächsten Tag stürmte ich in die Mensa unserer Schule un schleuderte meine Tasche neben Ren auf den Boden. Ohne nachzudenken oder zu zögern packte ich sein Oberteil am Kragen und schüttelte ihn. Dabei zischte ich nicht allzu laut:《Du Penner! Ich werde dich kastrieren und dann mit meinen eigenen Händen-》
Ehe ich den Satz beenden konnte zog Helen mich von ihm weg und zerrte mich ins Mädchenklo.
《Was zur Hölle ist denn nur los mit dir?!》
《Dieser Typ hat es mit meiner Tante getrieben!》
Geschockt sah sie mich an.
《Ja, Helen. Das war auch meine Reaktion als ich sie dabei erwischt habe.》
《Oh, ich mache diesen Bastard fertig.》
Und nun war es Helen die ich zurückhalten musste, denn wenn sie etwas sagte meinte sie es.
Chris kam auf uns zu und wie auf Knopfdruck wurde sie still.
《Was habt ihr beide denn? Ren verhält sich schon die ganze Zeit so komisch.》
《Nichts》, sagte ich schnell bevor Helen ihm alles erzählte.
《Dann verhaltet euch auch so. Und du Joe. Ich weiß nicht mit wem du es treibst, ob nun Alex oder Ren, aber mach solche Szenen nicht mehr in der Schule!》
Ich erstarrte und bei diesen Worten wurde mir bewusst, wie das alles ausgesehen haben muss. Ich blickte mich um und tatsächlich. Die Leute schauten uns an und redeten.

Ich war auf den Weg zu meinem kleinen Auto, als Alexander auf mich zukam und fragte, was heute passiert ist. Sturr ging ich weiter ohne zu antworten und er packte meinen Arm.
《Lass los》, sagte ich in einem überraschend leisen Ton, jedoch hielt er mich weiterhin fest.
《Alexander ich meine es ernst.》
《Ich auch. Also sag mir was das heute sollte.》
《Ich hasse Ren.》
《Das habe ich bemerkt. Und warum?》
《Weil er-... das geht dich nichts an.》
《Doch tut es. Es geht mich was an, wenn jemand meine Freunde angreift.》
Er sah mich ernst an und ich wusste, es war wirklich nicht mit ihm zu spaßen. Ich deutete auf meinen Wagen und wir setzten uns rein. Mit ausgeschaltetem Motor schwiegen wir eine Weile und ich begann zu erzählen.
《Wenn du das jemandem erzählts, würde ich an deiner Stelle umziehen...Als du weg warst wollte ich ja lernen. Meine Tante hat die Musik laut aufgedreht und ich ging in ihr Zimmer um sie abzustellen. Und dann war da Ren mit ihr. Den Rest kannst du dir denken.》
Alexander schwieg. Mein Blick war die ganze Zeit auf das Auto gegenüber von mir gerichtet.
《Das ist alles?》
《Was soll das heißen?!》
《Josephine... Ren ist wie ein läufiger Hund und deine Tante möchte sich wieder jünger fühlen. Lass sie doch. Ich gebe ihnen zwei Monate.》
《Aber ich kann den Kerl nicht mehr sehen seitdem- Ugh! Ich gebe ihnen einen Monat. Wenn dieser Mist länger dauert raste ich noch aus.》
《Sieh nicht alles immer negativ. Freu dich für sie.》
《Und was wenn er sie verletzt?》
《Ren ist nicht so einer.》
《Achso? Was ist er denn für einer? Er schläft mit einer Frau, die fast doppelt so alt ist.》
《Komm runter. Sie ist erwachsen und weiß, dass das zu nichts führt. Solange sie glücklich ist, ist alles okay. Kümmer dich um dein eigenes Liebesleben.》
《Haha. Sehr witzig. Weil mein Liebesleben ja auch so spannend ist.》
《Ich könnts spannend machen.》
Ich sah ihn wie ein bockiges Kind an und verschränkte die Arme.
《Du kannst aussteigen.》
Er äffte mich nach und sagte:《Neeeee.》
Ich lehnte mich in den Sitz zurück und schmollte. Es war mir unangenehm, wenn mich jemand mit Fakten bombardierte und dabei recht hatte.
Lachend sagte er:《Du bist so kindisch.》
Ich zuckte mit den Schultern und sah ihn an.
Und schon küsste er mich wieder. Bevor ich protestieren konnte hatte er meine Lippen schon in die Gewalt seiner gebracht. Es war ein sanfter Kuss... weder fordernd, noch bedrängend und das brachte mich dazu es zu erwiedern. Ich legte meine Hände an seine Wangen und schloss die Augen. Es wirkte so beruhigend, wie Alkohol. All die Panik und Wut in mir wurde erstickt und dafür war ich ihn dankbar. Als wüsste er, was es in mir auslöste, berührte er mit den Fingerspitzen zärtlich meinen Hals.
Wir lösten uns voneinander und er sah mir direkt in die Augen.
《Du bist so schön》, sagte er und fuhr mit dem Daumen über meine Unterlippe.
Schnell ließ ich von ihm ab und wurde leicht rot.
《I-Ich muss jetzt gehen.》
《Wirklich?》
Er lehnte sich zu mir rüber.
《Mhm.》
《Ja. Ich muss... einkaufen.》
《Nein, musst du nicht.》
《Doch.》
《Da ist wohl jemand verlegen.》
《Gar nicht.》
Dank den Peches auf meiner Seite fiel mir in dem Moment mein Schlüssel runter und ich beugte mich hektisch runter um ihn zu suchen. Als ich mich aufsetzte sah er mich mit hochgezogenen Brauen an.
《Du kannst dich ruhig wieder so über meinen Schritt beugen.》
Ich starrte ihn an und zum ersten Mal, konnte ich auf soetwas nicht schlagfertig antworten.
Alexander kicherte und ich drehte den Zündschlüssel.
Ohne ihn zu fragen, fuhr ich in die Innenstadt und stieg aus. Er folgte mir.
《Wohin?》
《Kaffee und Schokolade.》
《Okay.》

Elastic Heart {Sia}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt