Kapitel 10

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Doch dieser eine Moment gab mir ein kleines Stück des Triumphes zurück.

Lachend sagte ich: "Jetzt geh endlich runter von mir!" Mit einem seufzen erhob er sich, bevor er mich auf die Beine zog. Ich versuchte nach meinen Rucksack zu greifen, doch er kam mir zuvor.

"Jetzt bleib fair, ich habe mir den Rucksack auf ehrliche weiße erkämpft." Ich sah ihn an und gab ein ironisches Schnauben von mir.

"Ehrlich? Ich bin viel kleiner als du! Das ist doch total unfair."

"Jaja, pschhht" mit diesen 'Worten' setzte er sich wieder auf die Picknickdecke und suchte meine Zeichnungen heraus, währenddessen stand ich unschlüssig und resigniert herum.

Als er aufblickte und mein Skizzenbuch aus der Tasche zerrte, drehte ich mich hastig um, damit ich ihn nicht ansehen musste.
Ich traute mich nicht.
Wenn es um meine Zeichnungen ging, war ich empfindlich, warum wusste ich nicht, es war einfach so.
Außer meiner Familie und meinen Freunden zeigte ich niemandem was ich malte.

Mit langsamen Schritten ging ich auf den kleinen See zu. Fasziniert beobachtete ich wie sich die Sonne im See brach und in verschiedene Richtungen spiegelte.

Als ich Schritte hinter mir hörte, versteifte ich mich. Als ich hörte, wie er immer näher kam, bis seine Schritte hinter mir zum stehen kamen, weigerte ich mich, mich umzudrehen.

Als 1 min oder vielleicht auch eine halbe Stunde schweigend verrinnen, stellte er sich neben mich und legte seine Hand sanft an meine Wange.
Als er meinen Kopf in seine Richtung geschoben hatte, zogen mich seine Augen unumgänglich in ihren Bann.

"Deine Bilder sin unglaublich, einfach schön." Vernahm ich seine sanften Worte. Verlegen wollte ich meinen Kopf wegdrehen, doch er hatte noch immer seine Hand an meiner Wange und hielt mich sanft, aber bestimmt davon ab.

Eine Weile starrten wir uns an, doch als mir glühend heiß bewusst wurde, dass seine Hand noch immer sanft an meinem Gesicht lag, trat ich einen Schritt zurück.

Ich wollte irgendetwas sagen um die unangenehme Stille zu durchbrechen, es wollte mir jedoch nicht gelingen. Also wies ich lediglich mit meinem Kopf Richtung Picknickdecke.

Ich kam nicht weiter als drei Schritte, als er mich fragte ob er kurz mein Handy haben könne.

"Ähm... klar, warte kurz, es müsste in meinem Rucksack sei-" murmelte ich und warf dabei einen Blick nach hinten, als ich bereits mit einem aufquieken über seiner Schulter lag.

"Lass mich sofort runter! Ich meins Ernst." Ich wehrte mich mit Händen und Füßen, damit ich endlich wieder auf meine Beine kam, doch es half nichts. Als er stehen blieb, wandte ich meinen Kopf nach oben, damit ich sehen konnte was er vor hatte.

Nein. Oh, nein, nein, nein.
Wie Klischeehaft.

"Wehe! Mach das bloß nicht. Ich warne dich." Er lachte. Er lachte einfach! Das konnte doch echt nicht wahr sein.

Und plötzlich verschwand seine Schulter unter mir und ich landete im Wasser.

Verdammte Kacke. Er hatte es echt getan.

Aber nicht mit mir. Das würde er mir so was von büßen. Und ich hatte auch schon eine Idee.

Japsend tauchte ich auf und strampelte wild um mich. Lies mich strampelnd wieder nach unten sinken und tauchte wieder auf.
"I-Ich kann-" daraufhin tauchte ich wieder unter und keuchend wieder auf. "Nicht schw-wimmen".

Jetzt holte ich einmal tief Luft und ließ mich strampelnd tief nach unten sinken.

Als ich von ihm aus nicht mehr zu sehen sein dürfte, machte ich einen Schwimmzug, der mich vom Ufer entfernen dürfte, darauf bedacht das ich meinen Kopf nirgendwo anstieß und zuletzt echt absoff. Als ich glaubte panisch meinen Namen zu hören und wie er daraufhin ins Wasser sprang tauchte ich auf.

Nach Luft ringend versuchte ich mein Lachen zu unterdrücken und auf der Oberfläche zu bleiben.

Als ich sah wie er an die Oberfläche kam, zog ich einen Augenblick in Erwägung ein weiteres Mal unter zu Tauchen, doch das erschien mir dann doch zu gemein.

Da ich schräg hinter ihm war, hatte er mich noch nicht entdeckt. Ich jedoch konnte von meinem Platz aus sehen, wie er einige male blinzelte um das Wasser aus den Augen zu bekommen.

Dabei schien die Sonne auf die wassertropfen auf seinen Haaren.

Einen Moment beobachtete ich ihn fasziniert bevor ich die Panik in seinen Bewegungen sah.

Panisch drehte er sich in alle Richtungen und übersah mich dabei fast. Fast. Doch sein Kopf ruckte sogleich wieder in meine Richtung.

Ich versuchte mein Grinsen durch einen unschuldigen Blick zu ersetzen.
Wobei sich das zunehmend schwer gestaltete da er mich mit weit aufgerissenen Augen anstarrte. Dann wandelte sich sein Gesichtsausdruck in Verwirrung. Als er bei Wut angekommen ist, schwamm er näher an mich ran, hielt jedoch inne als ich mich entfernte, stattdessen sprach er mich an.

"Wie konntest du mich so erschrecken?! Ich kann es nicht fassen, sie hat mich echt verarscht." Zum zweiten Teil hin beruhigte er sich zunehmends und Sprach eher zu sich selbst.

Und dann verwandelte sich seine Wut in Belustigung und ... Bewunderung oder etwas ähnliches.
Von da an konnte ich dann doch nicht mehr an mich halten und prustete los. Als ich einmal mit dem Lachen angefangen hatte konnte ich nicht mehr aufhören.

"Du hättest dein Gesicht sehen sollen." Sagte ich durch zahlreiche Japser unterbrochen.

Ein Blick in sein Gesicht zeigte mir, dass er mich lächelnd betrachtete, bis sich ein grinsen auf seinem Gesicht ausbreitete und er schließlich in mein Lachen einfiel.

Als ich mich schließlich beruhigt hatte bemerkte ich verdutzt das er nur noch einen halben Meter von mir entfernt war.

Verwundert riss ich die Augen auf, bevor ich ihn abermals angrinste.

"Ich schätze das habe ich verdient. Aber, bitte, jage mir nie mehr so einen schrecken ein."

"Vielleicht." Zwinkerte ich ihm zu.

The Nature Of Love [Pausiert]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt