Im Wohnzimmer setzte er mich vorsichtig auf der Couch ab, wo ich mich erschöpft nach hinten sinken ließ und meine Augen schloss.
Als ich sie einen Moment später wieder aufschlug, war Liam nicht mehr da.
Stattdessen hörte ich in der Küche Schubladen auf und zu gehen und Schranktüren zuknallen.
Kurz darauf kam er mit einem Glas Wasser und einer Kopfschmerztablette zurück.
Dankend nahm ich es entgegen.
"Habt ihr Desinfektionsmittel und Verbandszeug da?"
Schnaubend sah ich ihn an.
"Meine Mom ist Ärztin, wir haben also mehr als genug davon da." Nach kurzem zögern fügte ich hinzu, dass es aber nicht nötig sei.
Als ich merkte wie er zum Protest ansetzte, hinderte ich ihn mit meinen Worten.
"Ich werde duschen gehen wenn die Tablette gewirkt hat und mich dann hinlegen, ich bin echt total kaputt."
Besorgnis schlich sich in seine schönen und unwiderstehlich blauen Augen.
Aus unerfindlichen gründen schossen mir daraufhin Tränen in die Augen, also stand ich schnell auf, wobei mich ein Schwindelanfall überfiel, der mich dazu brachte abermals meine Augen zu schließen.
In der darauffolgenden Stille hörte ich wie er sich vor mich stellte, dennoch war es unerwartet ihn stumm und wartend keinen Meter entfernt stehen zu sehen.
Schnell würgte ich einige zusammengewürfelte Worte hervor, um mich davonstehlen zu können.
"Anscheinend haben die Tabletten schon gewirkt, ich geh dann mal duschen." Da meine Stimme zitterte und am Ende des Satzes brach räusperte ich mich bevor ich mich traute weiter zu reden.
"Also, ehm danke...für...du weißt schon... ehm- gute Nacht." Wage schielte ich in seine Richtung und sah durch meine Tränen die verschwommenen Umrisse seines Gesichts.
"Tut mir leid, das ich dir den Abend versaut habe." Mit diesen Worten wankte ich so schnell ich konnte aus dem Raum und die Treppe hoch. Unterdrückte Schluchzer schüttelten meinen Körper.
Im Bad angekommen schloss ich die Tür hinter mir, rutschte hinunter auf den kalten Fliesenboden und lies meinen Tränen freien lauf. Schluchzer schüttelten unkontrolliert meinen bebenden Körper.
Ich wollte wimmern vor Scham, schreien vor Wut und leer sein um dem Strom an Gefühlen zu entkommen. Doch stattdessen zerrte ich an meinen Haaren, drückte meine Wange an den kühlenden Boden, wimmerte und schrie, wenn auch leise, und weinte hemmungslos vor mich hin, mit verschwommenem Blick kroch ich zur Badewanne und lies den Wasserhahn laufen, sodass Liam mich nicht hören konnte, falls er noch im Haus war.
Selbst wenn es schon zu spät war um sich darum zu sorgen.
Im Grunde war nichts schlimmes passiert, es war der Schock über das geschehene und das Wissen was passiert wäre, hätte Liam mich nicht gerettet.
Das verfluchte wissen, dass es noch nicht vorbei war. Er würde es nicht auf sich sitzen lassen und dafür, dessen war ich mir sicher, würde er mich und Liam leiden lassen.
Am Rande nahm ich ein schwaches klopfen an der Tür war, drehte mich rasch um und verbarg mein Gesicht in meinen Händen, als ich zu meinem leid wesen, Liams Stimme vernahm.
"Lil?"
Kopfschüttelnd versuchte ich ein aufkommendes Schluchzen zu unterdrücken.
Starke arme legten sich um meinen zitternden Körper und zogen mich daraufhin auf seinen Schoß.
Zaghaft legte ich meine Stirn an seine Wange und krallte meine Hände in sein t-Shirt.
Stumm liefen mir Tränen über die Wangen.
Plötzlich überfiel mich das überwältigende Gefühl mich erklären zu wollen, auch wenn es mir gleichzeitig wiederstrebte.
"Ich- ich... Ehm, mir geht's gut, es ist einfach nur, Ich...also, ich weiß das er mich nicht in Ruhe lassen wird, und mir ist klar, dass du da wahrscheinlich anderer Meinung bist, aber du hast seinen Blick nicht gesehen. Und i-ich bin einfach so...geschockt von dem ganzen, weil ich so schrecklich Angst hatte. Und-"
Sanft unterbrach er mich.
"Hey, ist okay, du brauchst mir nichts zu erklären, ich verstehe schon."
Stur fing ich an weiterzureden."Ich möchte aber. Ich habe mich schwach gefühlt." Sagte ich mit verzweifelter Miene.
"So schwach." Ich spürte wie er mich fester hielt als er sich anspannte. Ein Blick in sein Gesicht offenbarte seine ganze Wut und Sorge. Dabei kannte er mich doch erst seit so kurzer Zeit.
Sanft versuchte ich meine Worte zu mildern indem ich ihm an die Wange fasste und seinen Blick auf mich richtete, bevor ich sie wieder von seinem Gesicht nahm.
"Ich danke dir, und ich kann nicht fassen was du da für mich getan hast. Du hast mich vor dem unaussprechlichen bewahrt."
Als Antwort schüttelte er seinen Kopf, nahm meine Hand und drückte sie sanft und beruhigend, bevor er mit seinem Daumen gleichmäßig über meinen Handrücken zu streichen begann.
Stumm blickten wir uns an, bis mir siedend heiß Bewusst wurde wie nah wir uns waren.
Mit glühendem Kopf, nahm ich meine Hand aus seiner und rutschte von seinem Schoß. Nachdem ich mich geräuspert hatte, flüsterte ich ein "Danke." und erhob mich.
Leicht zitternd erhob ich mich und bemerkte sogleich, das er es mir gleich tat.
"Ich gehe dann mal duschen, ich kann den Gedanken daran das seine Lippen auf meiner Haut waren einfach nicht länger ertragen." Bei meinen Worten lief mir ein eisiger schauer über den rücken, wohingegen Liams Hände sich zu Fäusten ballten.
"Okay, also ich geh dann mal, wenn du was brauchst... du weißt ja wo ich wohne."
"J-Ja." Schon sah ich ihn um die ecke verschwinden. Ich rührte mich nicht bis ich hörte wie die Haustür ins Schloss fiel.
Schnell entledigte ich mich meine Klamotten und schlüpfte in die Dusche.
Als ich komplett Bettfertig war, stand ich ich erstmal eine Weile unschlüssig in meinem Zimmer herum, bevor ich mir meinen Handspiegel und meine Haarbürste nahm. Auf leisen sohlen tapste ich zur Tür. Ich würde es ja wohl schaffen in meinem eigenen Haus die Haustür abzuschließen. Andererseits... ich war ziemlich müde, hatte Angst, und nun ja, es war nicht auszuschließen das ich unter akuter Paranoia litt, nach den Geschehnissen des Tages.
Leise machte ich die Tür auf und hielt den spiegel so, dass ich sehen konnte, ob sich jemand im Flur befand. Als ich mir selbst grünes Licht gab. streckte ich meine Hand aus und klatschte auf den Lichtschalter der nicht weit von meiner Tür entfernt war.
So kann mich derjenige, der sich eventuell im Haus befindet besser ausmachen... egal.
Als ich den ersten Schritt aus meiner Tür gemacht hatte knarrte eine Diele hinter mir und ich warf meine Vorsätze leise und langsam vorzugehen über Bord. Meine Haarbürste fest im Griff, rannte ich nach unten und klatschte in meiner Hast auf jeden Lichtschalter an dem ich auf meinem Weg zur Haustür vorbeikam.
An meinem Ziel angekommen, schloss ich die Haustür zwei mal ab und lehnte dann meine Stirn daran um meine Atmung zu beruhigen.
Ich beschloss, alle Lichter anzulassen, da so die Wahrscheinlichkeit zu sinken schien das jemand einbrach. Wer brach denn in einem Haus ein, in dem alle Lichter an sind?
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The Nature Of Love [Pausiert]
Teen FictionLillian ist schüchtern, eine absolute Buchliebhaberin und tollpatschig. Liam dagegen ist Selbstbewusst, ein guter Footballspieler, gutaussehend und ihr neuer Nachbar. Sie ist zufrieden mit ihrem Leben wie es ist, doch da das Leben gerne nach eigenen...