Kapitel 14

17 2 2
                                    

Ich wollte meine Augen zusammenpressen doch ich konnte nicht. Meine Augen waren weit aufgerissen und sahen dabei zu wie sein Gesicht sich meinem unaufhaltsam näherte.
Ich zitterte am ganzen Körper.
Meine Beine zitterten so sehr, dass ich hinfallen würde, wäre da nicht sein Körper der sich gegen meinen presste.

Gott, wie sehr ich lieber hinfallen wollte.

Und dann einen Zentimeter von meinen Lippen entfernt, war er weg.

Er wurde weggerissen. Und ich fiel.

Ich danke Dir. Oh Gott, wie sehr ich dir Danke.

Es schien eine Ewigkeit zu dauern bis mein Körper auf dem Boden aufkam.

Bei dem harten Aufprall, knallte mein Kopf so stark auf dem Boden auf, dass sich Schwarze Flecken in meinem Sichtfeld ausbreiteten, bis alles schwarz war.

Als ich wieder zu mir kam, war ich einen Moment vollkommen orientierungslos. Gequält öffnete ich meine Augen und nahm am Rande Dumpfe Geräusche war.

Ich lag in dem Flur.

Panisch huschte mein Blick umher und ich sah zwei Gestalten die sich prügelten.
Ich war also nur ganz kurz weggetreten.

Und dann durchfuhr mich die Erkenntnis.
Da waren Menschen die sich gegenseitig wehtaten!

Mein Blick glitt zurück zu den zwei Personen. Doch am Rande meines Sichtfeldes lag ein schwarzer Schleier sodass ich nicht genau ausmachen konnte wer es war.

Eins wusste ich jedoch, Cole war einer davon und ich konnte nur hoffen, dass nicht er es war der auf seinem Gegenüber saß und alle Schläge verteilte.

Ruckartig versuchte ich mich zu erheben, doch als mir ein stechen durch die Schädelbasis fuhr, stöhnte ich vor schmerzen auf und lies mich wieder nach hinten sinken.

Ich schloss einen Moment die Augen bevor ich versuchte meinen Blick zu klären.
Ich versuchte mich auf Cole und meinen Retter zu konzentrieren und da erkannte ich das es Cole war der panisch versuchte die Schläge abzuwehren.

Mein Blick schweifte zu dem anderen Typen. Und als ich erkannte wer es war wurden meine Augen groß wie Teller.

Liam.

Erschrocken von dem Blut in seinem Gesicht ignorierte ich die Schmerzen und die abermals aufkommende schwärze in meinem Blick und stand so schnell ich es mit meinen zitternden Gliedmaßen konnte, auf.

Taumelnd näherte ich mich ihm.

"Liam." Kam es krächzend und eher als flüstern aus meiner Kehle.

"Liam!" Sagte ich diesmal lauter. Sein Kopf fuhr herum und ich sah blanken Zorn in ihnen.

Erschrocken starrte ich ihn an und blieb wankend stehen. Ich hatte das Gefühl auf einem Karussell zu sein, so schnell drehte sich alles.

Ich verlor erst Liams Augen, dann sein Gesicht und dann sah ich den Boden immer näher kommen.
Ängstlich presste ich meine Augen zusammen und machte mich auf den Schmerz gefasst, der jedoch ausblieb.

Stattdessen spürte ich wie mich zwei starke Arme auffingen und sanft auf den Boden legten. Dabei zuckte ich stark zusammen und wimmerte leise vor mich hin.

"Lil, ich bin's, es ist alles okay. Schau mich an. Ich bin da." Flüsterte er mir sanft zu.

Als ich meine Augen aufschlug und in sein Gesicht sah, schossen mir Tränen in die Augen.

Er hatte eine Platzwunde oberhalb seiner linken Augenbraue. Aus seinem Mundwinkel tropfte Blut und sein rechter Wangenknochen verfärbte sich bereits.

Meine Augen trafen auf seine und ich konnte die Wut noch immer in ihnen sehen, gleichzeitig aber, sahen sie mich unendlich sanft an.

Dabei kam ich nicht umhin mich zu fragen wie sich solch unterschiedliche Emotionen in ihnen spiegeln konnten.

Und wo zur Hölle ich ihn schon mal gesehen hatte.

Als er seinen Arm ausstreckte, zuckte ich nicht zusammen. Behutsam schob er mein Gesicht nach links und sah sich meine Wange an. Scharf zog er die Luft ein und ich konnte spüren wie sich sein Arm anspannte.

Als erstes Verstand ich nicht was los war. Doch dann spürte ich das unterschwellige pochen. Meine Hand hob sich automatisch an, doch nach einem Moment ließ ich sie wieder sinken.

Wutentbrannt warf er einen Blick hinter sich und wollte sich bereits erheben doch ich legte ihm meine Hand auf den Arm um seine Aufmerksamkeit zu bekommen.

Als sein Blick auf mich viel wurde sein Blick weicher. Vorsichtig zog er mich in eine sitzende Position und schlang seine Arme um mich. Dabei konnte ich einen Blick auf Cole erhaschen, der deutlich mehr als Liam abbekommen hatte und sich gekrümmt gegen die Wand lehnte.

Mein Blick traf seinen. Wut und Scham über seine Niederlage und das Versprechen das es noch nicht vorbei war offenbarten sich mir.

Ich konnte meine Tränen nicht mehr zurückhalten als ich ängstlich zurück wich. Sofort ließ Liam mich los und sah mich Besorgt an. Mein Kopf tat weh und ich hatte das Gefühl an meinem schluchzen zu ersticken.

"Lily. Lil, hör mir zu ich werde dich jetzt von hier wegbringen, okay?"

Mein zitternder Körper brachte ein nicken zustande. Rasch stand er auf. Als ich versuchte es ihm gleich zu machen berührten meine Füße plötzlich nicht mehr den Boden. Aus Angst wieder hinzufallen erstarrte ich und drückte meine Augen panisch zu.

Bis mir auffiel das Liam mich trug. Im Brautstil.

Nicht in der Lage zu protestieren, schloss ich erschöpft meine geschwollenen Augen und schlang die Arme um seinen Hals, damit er sich wenigstens nicht darum sorgen musste, dass ich runterfiel.

Dennoch war mir klar das meine Wangen eine leicht rosige Farbe angenommen haben mussten.

Als er die Treppe runter ging wurde die Musik wieder lauter und ich hörte das laute Stimmengewirr.

Von dem hohen Geräuschpegel fing mein Kopf an stärker zu pochen.
Ein leises wimmern entrang sich meiner Kehle. Liam drückte mich enger an sich. Zumindest glaubte ich das, sicher war ich mir nicht.

Ich hörte wie jemand neben Liam auftauchte. Und fragte was passiert sei.

"Jake, gut das du da bist. Oben ist der Kerl der-" Liam stockte und seine nächsten Worte verließen seinen Mund gepresst. "da ist das Schwein das versucht hat...-"

"Ich versteh schon, ich kümmere mich drum."

"Danke." Ich war einfach zu schwach um meine Augen zu öffnen.

Doch als ich einen erschrockenen Schrei in der Nähe hörte und eine panische Stimme die meinen Namen rief, riss ich meine Augen mit Gewalt auf.

Jessy kam vollkommen entsetzt auf mich zugerannt mit Kyle neben ihr der mich panisch anstarrte.

Ich versuchte mich an einem beruhigenden lächeln, dass mir, ihren Blicken nach zu urteilen kläglich misslang. Vor meinen Augen lag ein dichter schwarzer Nebel.

Ich presste mich näher an Liam heran, da mir mein Kopf schwirrte bei dem Gedanken ihr die Situation zu erklären.

"Ich nehme an ihr seid Freunde von ihr. Irgend so ein Typ hat versucht sie zu... Hat versucht sie mit Gewalt dazu zu bringen etwas zu tun, was sie nicht will." Ich war froh das er das Wort nicht aussprach. Ich wollte es nicht hören.

Ich konnte es jetzt nicht hören.

The Nature Of Love [Pausiert]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt