Kapitel 17

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Langsam schlürfte ich die Treppe hoch, in mein Zimmer. Mein Deckenlicht machte ich aus, dafür schaltete ich sowohl meine Schreibtischlampe, als auch meine Nachttischlampe und die Lichterketten an meinem Bett und den Vorhängen an meinem Fenster an.

Außerdem machte ich noch meine weißen Lampions, die auf meinem Balkon hingen, an, da ich es liebte wie es sich in den Fenstern und meiner Balkontür spiegelte.

Zufrieden betrachte ich mein Zimmer, bevor ich mich müde in mein Bett fallen lies. Ich kuschelte mich in meine Decke und in die vielen Kissen, bevor ich meine Augen erschöpft zufallen lies.

Prompt sah ich die ganze Szenerie der Party wieder vor meinem geistigen Auge. Hektisch setzte ich mich auf, riss meine Augen auf und sah mich um.

Das kann doch echt nicht wahr sein.

Seufzend schlüpfte ich wieder aus meinem Bett. Schlafen würde ich sobald nicht können, selbst wenn ich total erschöpft war. Ich ging zu meinem Bücherregal, nahm mir ein Buch heraus, ging zu meinem Sitzplatz am Fenster und deckte mich zu. Es war Sommer und eigentlich sollte mir warm sein, trotz dessen, dass es bereits Nacht war. Jedoch fror ich und mir liefen immer wieder kalte Schauer über den Rücken.

Nachdem ich ca. eine halbe Stunde lang, versucht hatte zu lesen, gab ich auch das schließlich auf und ging stattdessen aus meinem Zimmer. Natürlich nicht ohne zuerst vorsichtig um die Ecke zu schauen, ob da irgendjemand steht. Jedoch bezweifelte ich stark das ich in meiner Verfassung etwas hätte ausrichten können. Als ich gerade die Treppe runterlief, packte mich ein Gähnen, weswegen ich nicht sah wo ich hin lief.

Und natürlich übersprang ich eine Stufe, stolperte und fiel die letzten paar Stufen nach unten. Auf meinen Aufschrei folgten eine Menge unterdrückte Flüche und mir traten ein weiteres mal Tränen in die Augen.

Heilige Scheiße, tut das weh.

Meine Handgelenk und Ellenbogen tat weh, mein Schienbein war aufgeschürft, wegen einer verdammten Stufe. Mein Fußknöchel und meine Hüfte schmerzten ebenfalls.

Ich meine jetzt mal ehrlich. Soll das ein Scherz sein?

Aber Hey! Immerhin war ich nicht auf meinen Kopf gefallen.

Ein Klopfen, lies meine Flüche und Bestandsaufnahmen jäh verstummen. Stattdessen fuhr mein Kopf hoch und knallte gegen die Wand.

Tja, also auch noch mein Kopf... . Weitere Flüche unterdrückte ich jedoch gekonnt.

Mucksmäuschenstill saß ich im Flur und starrte mit großen Augen und einer Hand an meinem schmerzenden Kopf, zur Tür, die in dem Moment zu rütteln anfing.

"Lily?" Erleichtert atmete ich auf. Im nächsten Moment erhob ich mich bereits ächzend und humpelte zur Tür. Schloss sie auf und blickte... einem verstrubbelten Liam entgegen. Es sah unheimlich niedlich aus.

Fragend begegnete ich seinem sorgenvollen Gesicht.

"Alles in Ordnung?" Benommen nickte ich. Mit gerunzelter Stirn antwortete er, nach einigen Momenten des stummen Beobachtens.

"Sicher? Ich meine... Ich war gerade mit Jackie draußen, weil er mich aus dem Bett geholt hat und dann hab ich ein Krachen gehört und Flüche." Erst da entdeckte ich den Hund der brav neben Liam saß und von seinem Herrchen zu mir und wieder zurück sah.

"Ja, natürlich, alles beste-" Wollte ich ihm gerade mit einer verdeutlichenden Geste versichern, als ich stark zusammenzuckte, weil ein stechender Schmerz durch meinen Ellenbogen fuhr.

Ertappt schielte ich zu ihm hoch, und sah wie er sich seufzend, mit Jackie im Schlepptau, an mir vorbei, in das Haus innere schob. Verlegen und ein wenig verwirrt schloss ich die Tür und humpelte ihm hinter her. Als er stehen blieb und sich plötzlich zu mir drehte, lief ich geradewegs in ihn hinein und wäre ein weiteres mal auf meinem Po gelandet, hätte er mich nicht ein (schon wieder) aufgefangen.

Plötzlich spürte ich wie er mich hochhob und in die Küche trug. Blinzelnd sah ich hinauf in sein schönes Gesicht.

Herrje, ich musste wirklich dringend schlafen.

"Das wird jetzt aber hoffentlich nicht zur Gewohnheit... ." Nuschelte ich leicht verärgert in sein t-Shirt.

Als würde ich überhaupt nichts wiegen trug er mich zu einem Stuhl und setzte mich sanft darauf ab, bevor er sich grummelnd und suchend in der Küche bewegte.

Dabei verstand ich etwas in der art, wie "Kann man nicht mal eine Sekunde alleine lassen" und "tollpatschig". Belustig sah ich ihm eine Weile zu, bevor sich aus unerfindlichen Gründen Wut in meinem Inneren ausbreitete. Patzig fauchte ich also in die kurze Stille.

"Ich habe dich nicht gebeten zu kommen!" Genervt biss ich mir auf die Lippe. Dabei sah ich betont nicht in seine Richtung.

Einige Sekunden später, stand er mit Kühlakkus neben mir, sodass ich sie auf meine schmerzenden Stellen legen konnte.

Das hätte ich wahrscheinlich auch erleichter gemacht, wäre ich nicht so eingeschnappt.

Mit einer überraschenden Sanftheit, fasste er mich am Kinn. Es unterschied sich gewaltig von der art und weiße wie ich vor einigen Stunden am Kinn gepackt wurde. Dennoch zuckte ich ein wenig zusammen, bei dieser unverhofften Berührung. Bestimmt schob er mein Gesicht in seine Richtung und hielt mich mit seinen Augen gefangen.

Und ich wusste, dass ich nicht mehr sauer sein konnte.

The Nature Of Love [Pausiert]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt