Jack Carter Ist Unsterblich

13. Sitzung

Na toll, nach der Aktion letzte Woche versucht Jacqueline mich jetzt zu ignorieren. Aber so etwas hat die echt verdammt schlecht drauf. Egal, juckt mich nicht. Ich hab in Moment eh ganz andere Sorgen. Moment, hab ich eigentlich gar nicht.

„Jack", begrüßt mich Ex-Supermodel. Sie wirkt erleichtert und freundlich zu gleich. Als freut sie sich mich zu sehen. Kann ich ihr nicht verübeln, die meisten freut es mich zu sehen. Es sei denn sie sind Kerle, die freut das eher weniger – endet in neunzig Prozent der Fällen mit einem blauen Auge. Ich sollte mir angewöhnen nur mit Frauen zu schlafen, deren Macker nicht mindestens einen Kopf größer sind als ich. „He ho", murmle ich, lasse die Hände in den Hosentaschen verschwinden und mich dann auf dem Stuhl nieder.

Was grinst die eigentlich so blöd?

„Sind Sie schwanger?"

„Was?"

„Ich hab gehört, dass sich Frauen die kurz vor den Wechseljahren stehen, sich darüber freuen schwanger zu werden."

Ich schnalze mit der Zunge und runzle die Stirn. Meine Therapeutin kommentiert nur mit einem Lachen.

„Jack, Sie hatten den Termin bei der Army?"

Oh ja und wenn ich mich so dran erinnere, dann muss ich sagen, dass ich absolut nichts mitbekommen habe. Da war nur Renee, ihr perfekter Körper und wäre mein Mund nicht zu gewesen, hätte ich gesabbert. Vielleicht habe ich aber auch wirklich gesabbert? Da gab es diesen einen Moment, wo Wade mich so seltsam angeguckt hat und irgendwas gemeint hat von wegen 'reiß dich zusammen'.

„Was wurde gesagt?"

„Keinen Schimmer."

„Sie haben also absolut nicht zugehört?"

Ging schlecht während in meinem Kopf ein kompletter Porno lief.

„Wade hat für mich zugehört."

Sie nickt, spielt mit dem Kugelschreiber in der Hand. Muss wohl eine Angewohnheit sein, die macht das nämlich ständig.

„Hat er es Ihnen nachher erklärt?"

„Ja."

„Jack, können Sie vielleicht etwas mehr ins Detail gehen?"

Und wieder in Sexfantasien mit Renee versinken, davon einen Ständer bekommen und das zur peinlichsten Sitzung erklären? Das erinnert mich daran, dass ich so einen Moment in der Middle School gehabt hatte. So zur Anfang der Pubertät, wenn man sich noch nicht unter Kontrolle hat und die Klassenlehrerin noch die größten Brüste von allen hat. Abgesehen natürlich von den Models aus den Porno-Heften, die ich und Wade damals seinem Dad abgeluchst haben.

„Sie wirken wieder abwesend."

„Nur ein bisschen."

Ich räuspere mich, nehme die Hände aus der Hosentasche und lege sie stattdessen auf den Schreibtisch, lächle Ex-Supermodel-Psycho-Doc an und blicke ihr dabei in die Augen. Da fällt mir übrigens mal auf, dass die grün sind.

„Sie wollen also dass sich Ihnen davon erzähle?"

„Wäre eine nette Abwechslung, sonst muss man Sie immer mit Fragen quälen, bis Sie etwas erzählen, Jack."

Sie lächelt ebenfalls und beugt sich interessiert vor.

„Sie wollten dieses dämliche Frage-Antwort-Spiel spielen."

„Natürlich. Wenn es nach Ihnen gehen würde, dann würden wir doch noch nicht mal hier sitzen."

Scheiße, die ist echt gut darin Blickkontakt zu halten.