Das schwarze Sum41-Shirt sitzt gerade, die Sonnenbrille ist nicht grundlos auf meiner Nase und ja, ich weiß, dass es draußen schneit. Nur entwickle ich im Winter immer den Drang auf meine Jacke endgültig zu pfeifen.
„Es tut mir leid, dass ich unseren letzten Termin nicht wahrnehmen konnte", entschuldigt sich Elisabeth und lächelt zusätzlich.
„Kein Ding. Ich steh total drauf grundlos eine Stunde im Wartezimmer zu pennen."
„Für Sie mussten auch schon Patienten warten."
„Wann denn das?"
„Als ich Sie einweisen musste, Jack."
Ich nicke zustimmend und lasse mich auf dem Stuhl vor ihrem Schreibtisch fallen. Das Ex-Supermodel verschränkt währenddessen die Arme vor der Brust, beginnt mich zu mustern.
„Was verbirgt sich hinter der Sonnenbrille? Augenringe, gerötete Lieder – sind Sie high? Oder haben Sie ein Veilchen, Jack?"
„Draußen scheint die Sonne."
Sie runzelt die Stirn. Überlegt wohl ob ich Recht habe oder nicht. Und anstatt nachzufragen wirft sie einen Blick aus dem Fenster. Tja, die Sonne scheint schonmal nicht – schneit ja schließlich.
„Möchten Sie darüber reden, Jack?"
Wow, da hatten wir einmal keine Sitzung und sind schon praktisch wieder am Anfang.
„Ich prügle mich neuerdings für den guten Zweck. Ist besser als für AIDS-kranke Kinder zu spenden."
„Ah. Wie Batman."
„Ich war bis jetzt eigentlich eher Fan von Marvel, anstatt DC."
Ex-Supermodel-Psycho-Doc spielt mit dem Kugelschreiber in ihrer Hand – definitiv bereit sich irgendwas zu notieren.
„Also verbirgt sich hinter der Brille ein blaues Auge?"
„Tun wir so, als würde das stimmen", murmle ich ausweichend. Es ist unangenehm wenn sie mich so forschend anstarrt. Als wäre ich irgendein Insekt und sie das kleine Kind, das es gleich mit dem Zeigefinger zerdrücken wird. Einfach nur um zu sehen was passiert. Scheiß Psycho-Doc.
„Auf Ihre Verletzungen kommen wir gleich zurück. Erzählen Sie mir doch erst einmal was in den letzten zwei Wochen so passiert ist."
„Die Stelle wo normalerweise mein schwarzes Loch von Herz ist, färbt sich langsam grau und das gefällt mir nicht."
Sie nickt verständnisvoll. Natürlich versteht Bloomfield in Wahrheit gar nichts. Aber ich glaube, dass dieses Nicken, das die das gesamte letzte halbe Jahr auch schon immer wieder herausgekramt hat einfach so ein Psychologen-Ding ist. Das haben die Typen vor ihr auch immer gebracht – geht wohl nur darum mein Vertrauen zu gewinnen. Ist ja nicht so, als hätte ich mich vor ihr versucht umzubringen. Zeigt total nicht wie sehr ich der Guten hier vertraue und wie viel Einfluss sie auf mich hat.
„Jacqueline erzählte mir bereits von Ihrem Versuch sich zu entschuldigen. Ehrlich gesagt hat es mich nicht überrascht, Jack. Sie machen Fortschritte und ich denke, dass sich das auf Ihre Beziehung mit Renee zurückführen lässt. Ich habe das Gefühl, dass Sie jede Woche ein Stückchen erwachsener erscheinen. Wie sehen Sie das, Jack?"
Ich zucke mit den Schultern. Sie hat Recht was die Sache mit dem erwachsen werden betrifft. Und die Art wie sie es sagt lässt darauf schließen, dass das Ex-Supermodel es als positive Veränderung betrachtet.
„Tja, Babe. So seh ich das jetzt aber nicht."
Korrekt verkackt, meine Liebe.
„Fühlen Sie sich angegriffen, Jack?"
DU LIEST GERADE
Jack Carter Ist Unsterblich
General FictionDu willst lieber die lektorierte Fassung lesen? Dann bestell sie dir jetzt bei Piper oder dem Buchladen deines Vertrauens! „Ich schnief mein Glück." Wer sich vom Hochhaus stürzt, stirbt. Jack nicht. Stattdessen muss er zur Therapie und Dr. Elisabet...